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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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Wort.“
    „Wer das glaubt!“ seufzte sie.
    „Ich schwöre es bei Manitu und mit meiner Ehre als Häuptling der Komantschen!“
    Meine Eltern schauten einander an, wobei sich mein Vater wieder am Kopf kratzte. Sie hoben die Schultern, wackelten mit den Köpfen, blickten auf den Hund und dann auf mich und hoben wieder die Schultern.
    „Na ja“, sagte mein Vater schließlich. „Gib dem armen Tropf gleich etwas zu fressen“, meinte Mama. „Im Schrank liegt noch ein Stück Lyonerwurst .“
    „Danke!“ rief ich. „Danke! Danke! Danke!“ Ich war unheimlich glücklich, und auch alle anderen strahlten und freuten sich, weil der Hund nun doch nicht umgebracht werden mußte. Ich rannte ins Haus, um die Wurst zu holen, die ich ihm vor die Schnauze hielt. Aber er leckte nur ein bißchen daran herum und ließ dann den Kopf wieder sinken. Da brach ich ihm kleine Stücke von der Wurst ab und schob sie ihm zwischen die Zähne, worauf er sie schluckte.
    „Bin gespannt, ob du ihn aufpäppeln wirst“, sagte der Viehdoktor, der nun auch ein zufriedenes Gesicht machte, weil er ihn bestimmt nicht gern umgebracht hätte.
    „Wie soll er eigentlich heißen?“ näselte der Reporter.
    „Er wird so heißen, wie er heißt.“
    „Aber Sigi, das weißt du doch nicht!“
    „Ich werd’s herauskriegen.“
    Da machten die Leute ungläubige Gesichter. Die alte Luise verzog ihr häßliches Gesicht zu einer Grimasse und kicherte sogar.
    „Und wie kriegst du es heraus?“ knurrte der Gendarm.
    „Ich werde den Verbrecher suchen, der ihn auf so grausame Weise umbringen wollte, und von dem verdammten Schurken werde ich wohl auch den Namen von meinem armen Hund erfahren.“
    „Und bis dahin?“
    „Nenne ich ihn X.“
    So heißt nämlich in Mathe etwas, das unbekannt ist.

X erholt sich

    I ch saß im Garten neben dem hölzernen Kaninchenstall, in dem mein Meerschweinchen Strups lebt, dessen Fell schwarz und weiß und voller Wirbel ist. Es nagte an einer Gelbrübe , und der Hund stand davor und schaute ihm durch den Draht hindurch zu. Über mir im Holunderstrauch piepsten ein paar Spatzen, und auf der Wäscheleine flatterten Papas Unterhosen im Wind. Ich durfte noch keine Spaziergänge mit X machen, da er noch zu schwach dafür war. Denn ein Tier erholt sich nur langsam, genau wie ein Mensch, wenn es schwerkrank gewesen ist.
    Ich war kolossal froh, daß er noch lebte. Manchmal hatten wir gemeint, er würde seinen letzten Schnaufer tun nach einer so schrecklichen Pein. Aber dann schlief er nur. In den ersten Tagen schlief er sowieso meistens, weil er wohl ein paar Tage und Nächte kein Auge zugemacht hatte am Strick, an dem er hing. Wenn er kurz erwachte, wollte er fast nur trinken und kaum etwas fressen. Deshalb stellten wir ihm meistens Milch hin, die gleichzeitig ein Getränk und ein gesundes Nahrungsmittel ist.
    Er beobachtete meinen Strups und piepste manchmal. Vielleicht hätte er gern mit ihm gespielt, aber ich wollte nicht riskieren, daß er ihn vielleicht biß. Denn ein Hund ist halt nicht bloß ein guter Kumpel, sondern auch ein Raubtier mit einem Raubtierinstinkt und spitzen Zähnen. In zwei, drei Tagen, so dachte ich, könnte ich mit ihm auf den Kriegspfad gehen.
    Da hörte ich schnelle Schritte, die sich näherten. Ich spähte um die Ecke und sah, wie Annegret, meine Freundin, herbeirannte. Aufgeregt schwenkte sie eine Zeitung. Dann setzte sie sich neben mich und schnaufte eine Weile, bevor sie anfing zu reden.

    „Du stehst drin, Sigi!“
    Sie faltete das Blatt auseinander.
    „Gib her!“
    „Und ein Foto ist auch dabei!“
    „Ehrlich?“
    „Da!“
    Ich hockte in der Zeitung neben meinem Hund, und dahinter standen meine Krieger und die anderen Leute. Daneben gab es eine dicke Überschrift: SIGI WULLE ENTDECKT GRAUSIGES VERBRECHEN! Dann folgte ein langer Bericht über alles, was ich bereits erzählt habe: wie wir ihn gefunden, befreit und heimtransportiert hatten, daß meine Eltern bereit gewesen waren, ihn aufzunehmen, und daß ich mir vorgenommen hatte, ihn nicht nur gesund zu pflegen und zu betreuen, sondern auch... Am besten schreibe ich den Schluß des Artikels so auf, wie er gedruckt worden war.
    „Sigi Wulle , dieser stupsnäsige , sommersprossige, rothaarige Lausejunge, der unseren Lesern hinlänglich bekannt ist, da er bereits einige Kriminalfälle gelöst hat, ist fest entschlossen, auch diesen skandalösen Fall aufzuklären. Wir haben miterlebt, mit wieviel Mut und Schläue er eine ganze Bankräuberbande
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