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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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ein schlammiger Abwassergraben vorbeifloß . Mit grinsenden Mäulern kamen sie heran, und ihre Augen waren voller Neid, da wir Komantschen in unserem Dorf ein berühmter Stamm sind. Der Gerd, der sich „Großer Büffel“ nennt, aber eher ein großes Rindvieh ist, trat auf mich zu.

    „Na?“ grunzte er.
    „Na?“ sagte ich.
    „Haben wir dich, Schneller Pfeil?“
    „Ja, Großer Ochse.“
    „Du wagst es auch noch, meinen Namen zu verschandeln!“ kreischte er und kriegte vor Wut eine tomatenrote Rübe.
    „Weil du ein ehrloser Kojote bist.“
    „Wieso?“
    „Sieben gegen einen: verfluchte Feiglinge!“
    Das war alles, was ich sagte. Ein tapferer Indianer macht nicht viele Worte und winselt vor allem nicht um Gnade. Aber nun waren sie alle sieben fuchsteufelswild. Sie stürzten auf mich zu, schlugen mich, obwohl ich mich nicht wehrte, und schmissen mich in den Dreck, wo sie mir die Beine zusammenbanden. Dann schleiften sie mich an einen Zaun und banden mich mit beiden Armen an den Pfählen fest.
    „Na?“ grunzte der Gerd nun.
    Ich schwieg.
    Der Drecksack spuckte mir ins Gesicht.
    Ich schwieg trotzdem.
    Da marterten sie mich eine Weile, indem sie an meinen Ohren zerrten, mir Haare herausrissen und mit Disteln und Brennesseln durch mein Gesicht strichen. Das tat zwar weh, aber ich gab keinen Laut von mir. Darüber wunderten sie sich wohl, jedenfalls trotteten sie nach einer Weile ein bißchen verlegen davon. Mich ließen sie allein und immer noch an den Zaun gebunden zurück.
    Zwar hätte ich schreien können. Die Häuser befanden sich nämlich in Hörweite. Aber ich wollte nicht winseln und jaulen, wie es vielleicht der Gerd getan hätte. Deshalb mußte ich lange in der Sonne dastehen, wobei mich Schnaken und Mücken stachen und Ameisen in meinen Hosenbeinen heraufkrabbelten, was grausig kitzelte und juckte. So bekam ich einen Geschmack davon, was der Hund gelitten hatte, der nicht nur an den Armen, sondern am Hals aufgehängt worden war und erstickt wäre, wenn er sich nicht mit letzter Kraft auf den Hinterbeinen aufrecht gehalten hätte.
    Erst gegen Abend spazierten zwei Rentner heran, verharrten, starrten mich eine Weile an und fragten dann, was es zu bedeuten habe, daß ich gefesselt und an den Zaun gebunden sei.
    „Die feindlichen Irokesen haben sich gerächt“, sagte ich.
    „Wer?“
    „Die feindlichen Irokesen.“
    Sie guckten einander an, grinsten und schüttelten die Köpfe. Sie kapierten wohl nicht, daß es in unserem Dorf so etwas gab. Aber dann stießen sie ihre Spazierstöcke in den Boden, und einer zog ein Taschenmesser heraus. Damit schnitten sie die Schnüre durch, bis ich wieder frei war. Worauf ich mich bei den alten Bleichgesichtern bedankte.

Vergebliche Spurensuche und ein fröhlicher Schmaus

    D er Hund und Strups , mein schwarz-weißes Meerschweinchen, hatten sich tatsächlich miteinander angefreundet. X spielte mit ihm, indem er es sanft mit der Nase anstieß, und Strups piepste vergnügt und rannte auf dem Rasen umher, während ich Unkraut aus dem Lehmboden ziehen mußte, den mein Vater umgrub. Hinterher wollte er wahrscheinlich Mausohrsalat hineinsäen, den ich überhaupt nicht gern esse. Deshalb ärgerte ich mich noch mehr über die saublöde Arbeit. Dauernd rutschte mir Dreck unter die Fingernägel und klebte dort fest, und hinterher würde meine Mutter trotz meines Fleißes schimpfen und behaupten, ich sei ein unverbesserlicher Schmutzfink.
    Plötzlich bellte X aufgeregt zum Haus hinüber, und kurz danach ertönte drinnen ein lautes Gequietsche , Gekicher und Geschrei, das nur von Patin Berta stammen konnte. Ich hörte sofort mit der Unkrautzupferei auf und freute mich. Mein Vater dagegen knurrte wie immer, wenn er bei der Arbeit gestört wird. Wütend stieß er die Grabegabel in den Boden und drehte sich um.
    „Das können doch nur diese beiden Verrückten sein!“
    „Ganz bestimmt“, sagte ich.
    „Was wollen denn die hier am hellen Werktag?“
    Ich schwieg.
    Da guckte er mich mißtrauisch an.
    „Vielleicht sind sie wegen X hier“, stotterte ich.
    „Hast du sie etwa...“
    Ich nickte.
    Vater murmelte etwas in den Bart, das ich nicht verstehen konnte. Es waren bestimmt keine Freundlichkeiten, weil er den Onkel
    Eduard nicht besonders leiden mochte und ihn für einen Spinner hielt. Das war er auch sicher, und Tante Berta war ebenfalls eine komische Nuß . Aber sie waren die einzigen, die mir bei meiner Suche nach dem Tierquäler beistehen würden.
    Ich fing Strups und
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