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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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weil wir in ein Gestrüpp gerieten, wo jeder für eine andere Richtung war. Der Fred fand rechts einen abgerissenen Zweig, der Maxi links einen umgeworfenen Fliegenpilz und der Benno geradeaus ein Papiertaschentuch. Ich als Häuptling kratzte mich am Hinterkopf und überlegte, wohin ich meine tapferen Krieger schicken sollte...
    Da hörten wir ein seltsames Geräusch. Wir schauten uns an und spitzten die Ohren. Nichts. Nur die Grillen zirpten immer noch, und irgendwo pfiff ein Vogel. Die anderen schickten sich an weiterzutrotten , aber ich winkte ihnen und legte einen Finger auf die Lippen. Das bedeutete, sie sollten still stehen und den Mund halten, was sie auch taten. So warteten wir lange. Aber nichts geschah, bis auch ich meinte, es hätte vielleicht nur ein Eichhörnchen gehustet oder ein Ast geknarrt. Das ist ja nichts Besonderes in einem Wald, in dem viele Tiere leben und noch mehr Bäume herumstehen und ein bißchen wackeln, wenn der Wind sie schubst.
    Da! Wieder hörten wir das gleiche Geräusch, und noch viel genauer. Es war wie ein Gurgeln oder Stöhnen oder Röcheln, und es klang ziemlich schaurig, so daß wir erschraken und einander gespannt in die Augen guckten. Aber keiner wußte, was für ein Geräusch es war und von wem und aus welcher Richtung es kam. Deshalb standen wir wieder mit gespitzten Ohren ein paar Minuten da, ohne uns zu bewegen, ja sogar ohne richtig zu schnaufen. Mir lief eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Ob es bei meinen Freunden ebenso war, weiß ich nicht, weil sie es nicht zugegeben hätten. Denn ein Komantschenkrieger zeigt keine Furcht, wenn ihm auch der Hintern zittert.
    Da! Nun hörten wir, woher das gruselige Geräusch kam. Wir duckten uns, und ich winkte den andern, daß sie mir folgen sollten. Dann schlichen wir zwischen Ginster und Brombeerranken und jungen Bäumen hindurch, wobei wir aufpaßten , daß wir auf keinen dürren Zweig tappten und so ein Knacken entstand. Aber das nützte nichts. Je näher wir kamen, desto häufiger und schrecklicher war das Geräusch. Mir wurde ziemlich mulmig. Als ich mich umdrehte, sah ich, daß meine Krieger zurückgeblieben waren, weil sie Schiß hatten. Da schlich ich zu ihnen und wir rückten dicht zusammen, um uns flüsternd zu beraten.
    „Was läuft?“ fragte ich.
    „Vielleicht ist es doch zu gefährlich!“ stotterte Maxi.
    „Ob wir nicht lieber einen Erwachsenen rufen?“ sagte Fred.
    „Wenn nämlich etwas passiert!“ warnte der Benno.
    „Ach was!“ sagte ich fest. „Dann geh ich halt allein.“
    Zwar hatte auch ich ziemlich viel Schiß , wie jeder Mensch, wenn er in Gefahr gerät, weil eben jeder leben und nicht sterben will. Aber man muß auch lernen, seinen Schiß zu überwinden. Sonst bleibt man immer ein Angsthase und kann zum Beispiel nie ein Detektiv werden, wie ich einer bin, seit mich damals die Bankräuber gekidnappt hatten, was in meinem ersten Buch drinsteht.
    Das Geräusch wurde immer schauriger. Es kam mir vor, als ob derjenige, der es machte, uns längst bemerkt hätte.
    „Vielleicht ist einer gestürzt und braucht Hilfe“, flüsterte ich meinen Komantschenkriegern zu.
    „Kann sein“, sagte Benno.
    „Vielleicht will uns bloß einer in ’ne Falle locken!“ meinte der Fred und verzog sein Gesicht dabei.
    „Egal.“
    Wieder schlich ich voran, wobei mein Herz klopfte, schob Dornenzweige beiseite und hob meine Füße über dürres Geäst. Vor mir stand ein mittelgroßer Baum. Sein Wipfel wackelte manchmal, aber nicht so, wie ein Baum wackelt, wenn der Wind hindurchbläst, sondern als ob er geschüttelt würde. Bis zu diesem Baum mußte ich noch durch ein Dickicht von hohem Farn. Mein Herz klopfte immer heftiger, weil das Geräusch immer näher und fürchterlicher klang.
    Es ist wirklich nicht einfach, mutig zu sein. Lieber haut man ab, wie es ein Rehbock macht oder ein Fuchs, wenn Gefahr im Anzug ist. Der Körper fängt dann von selber an zu zittern, und man muß ihn mit seinen Gedanken zwingen, Ruhe zu bewahren, um das durchzuführen, was man sich vorgenommen hat. Wie man nur dann ein klasse Fußballer wird, wenn man viel trainiert, so kriegt man nur dann Courage, wenn man sie oft ausprobiert. Und das tat ich nun.
    Ich drang durch den Farn, obwohl meine Komantschen zurückblieben, und die grünen Wedel wedelten um meinen Kopf, bis ich den Baum erreichte und ein ganz abscheuliches
    Verbrechen entdeckte . Ich rief Fred, Maxi und Benno herbei. Sie kamen und standen ebenfalls mit weit
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