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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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Wirt.
    „Das kann sich ändern“, sagte Onkel Edilein .
    „Ist nämlich gemütlich hier“, fügte Patin Berta hinzu.
    Es folgte eine lange Unterhaltung, und On-kelchen erzählte Geschichten aus seiner Rennfahrerzeit. Da staunten die Rocker, indem sie anerkennend grunzten und dabei nickten. Nachher wurde über die Maschinen geredet: über Leistung in PS, Hubraum in Kubik, Endgeschwindigkeit, Bauweise, Fabrikat, Lenkstangenform, Art der Bereifung, Geländegängigkeit und noch mehr technische Einzelheiten. Da staunten sie noch mehr, weil Onkelchen sich prima auskannte, und wurden bald sehr freundlich zu uns, sogar der, den Patin über den Tisch gefegt hatte.
    „Kennt ihr eigentlich den Anton Fleck?“ fragte Onkelchen .
    Da nickten sie alle.
    „Soll ein guter Fahrer sein?“
    Sie winkten ab.
    „Nicht?“ wunderte sich Patin.
    „Mit dem wollen wir nichts zu tun haben“, brummte einer.
    „Der hat Lokalverbot“, knurrte der Wirt.
    Darauf erzählten sie eine Menge über den Fleck, wovon das meiste aus Schurkereien bestand, und es war für uns nicht schwer, herauszukriegen, wo er wohnte und in welcher Kneipe er verkehrte.

Detektive im Einsatz

    W ir standen in einer stockdunklen Einfahrt und gähnten. Es ist nämlich gruselig langweilig, stundenlang darauf zu warten, daß etwas passiert. Wir waren zu viert: ich, Wao , Patin Berta und Onkel Eduard. Nun wußten wir ja, wann der Fleck ungefähr abends das Haus verläßt. Wir hatten auch erfahren, daß man ihn schon ein paarmal verhaftet hatte wegen Messerstechereien und sogar eines bewaffneten Raubüberfalls, und obwohl sich die Polente darüber im klaren war, daß der Fleck dabeigewesen sein mußte, konnte er nicht ins Kittchen gesperrt werden, weil der Richter sagte, daß die Beweise fehlten. So raffiniert ist der Fleck! Aber nun war Onkel Eduard wenigstens davon überzeugt, daß er es nicht mit einem harmlosen Spießer zu tun hatte, der mal einen Hund umbringen wollte, was nach menschlichen Gesetzen sowieso nicht streng bestraft worden wäre, wenn er nicht noch diese Schießerei vor unserem Haus veranstaltet hätte, der Schuft.
    Die Straße war eng, und die schmalen grauen Häuser standen dicht an den Bürgersteigen. Nur wenig Leute liefen herum, und manchmal kam ein Fahrzeug von rechts und fuhr an uns vorüber, weil es eine Einbahnstraße war. Dunkelheit fiel über die Stadt und machte alles noch düsterer als zuvor. Laternen leuchteten schwach, und durch die Gardinen mancher Fenster drang ein bißchen Licht.
    Da dachte ich, daß es in unserem Dorf doch viel schöner ist, wo es um jedes Haus einen Garten gibt mit Blumen und Kohlköpfen drin, wo die Jungen noch richtig Indianer spielen können im Wald und wo man ein paar Tiere halten darf, wie zum Beispiel ich. Ich dachte an mein Meerschweinchen Strups , das sich vielleicht gerade ins Stroh kuschelte, um gemütlich zu pennen, und dann an meine Komantschen und auch an Annegret.
    „Klappt wohl nicht“, sagte Tantchen und schnaufte.
    „Um diese Zeit fährt er doch sonst immer zur Roten Laterne.“
    „Vielleicht hat er mal keine Lust.“
    „Warten wir’s ab!“ murmelte Onkelchen . Der Wao hockte neben mir und piepste manchmal, weil er nicht wußte, was wir Menschen mit ihm anstellen würden, und weil er keine guten Erfahrungen mit den meisten gemacht hatte. Aber ich streichelte ihn und sagte ihm, daß er keine Angst zu haben brauche, im Gegenteil: Wir würden nun bald den Halunken fangen, der ihn so grausam gequält hatte.
    Eine Stinklangeweile kam auf. So gibt es halt in jedem Beruf etwas, das einem nicht schmeckt. Ein Bäcker darf zum Beispiel süßen Teig schlecken, so viel er will; aber er muß die Hitze in der Backstube aushalten. Ein Bauer darf viele Tiere um sich haben; aber er stinkt arg nach ihnen. Ein Minister darf in seinem Amt gemütlich regieren oder in der Welt herumkutschieren; aber wenn eine Wahl kommt, muß er den Leuten etwas vorlügen, damit sie ihn wiederhaben wollen. Ein Junge darf nachmittags Indianer spielen; aber morgens muß er die blöden Pauker ertragen. Und ein Detektiv hat eben zu warten. Es geht ihm wie einem Kater: Wenn der nicht wartet, fängt er auch keine Mäuse.
    Trotzdem steht es nun fest, daß ich ein Detektiv werde, damit all diejenigen gefangen werden, die ein schlimmes Verbrechen begehen und vielleicht noch mehr anstellen, wenn man sie nicht erwischt. Und die Annegret hat mir versprochen, daß sie mal nur einen Detektiv heiratet, wenn sie groß ist, weil ein Detektiv
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