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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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er merkt, daß er uns abgehängt hat, und dann wird er diese Straße benützen.“
    Mit laufendem Motor standen wir an der Ecke und warteten. Wir waren alle sehr aufgeregt. Mein Herz klopfte wie eine Trommel in meiner Brust. Dann zeigte sich, daß Onkel Eduard recht gehabt hatte. Ein einzelner Scheinwerfer tauchte auf, näherte sich, fuhr vorüber, als wir aus der Seitenstraße schossen und ihn fast umstießen.
    Es war Fleck! Es war dieser verdammte Schurke! Und wir waren ihm dicht auf den Fersen. Die Jagd ging durch die ganze Stadt: die Hauptstraße hinab, dann durch einige dunkle und schmale Gäßchen , schließlich sogar über die Wege eines Parks. Onkelchen fuhr wie ein wahrer Teufel. Tantchen baumelte mal nach rechts, mal nach links vom Rücksitz, und ich hing, wenn’s um die Kurve ging, so weit aus dem Beiwagen, daß ich fast den Boden berührte.

    Dann rasten wir wieder über eine Landstraße, rasten unbeirrt hinter dem Rücklicht des Schurken her. Bäume flatterten wie dunkle Gespenster an uns vorüber. Der Fahrtwind jaulte in unseren Ohren, und Wao jaulte im Beiwagen. Onkelchen holte alle Pferdestärken aus dem Motor. Doch leider wurde der Abstand wieder größer.
    Es ging um eine weite Kurve, und Flecks Rücklicht verschwand zwischen den Bäumen. Doch diesmal setzten wir unseren Weg fort. Nach einer Weile sahen wir es wieder... und da! Sein Motorrad stand, stand vor einer geschlossenen Bahnschranke, hinter der gerade ein D-Zug entlangbrauste. Unsere Bremsen quietschten. Doch das Tempo war zu hoch gewesen. Unsere Maschine raste in die von Fleck, der im Hechtsprung gegen die Böschung flog und — da er sich ebensowenig wie wir verletzt hatte — querfeldein davonzurennen versuchte.
    Doch das klappte nicht, denn Wao hatte ihn bald eingeholt und gestellt, und auch wir fegten hinter ihm her, und ich hatte, so wie es mir Onkel Edilein aufgetragen hatte, das Seil dabei, mit dem wir ihn fesseln wollten. Doch zuvor konnte ich es noch zu etwas anderem gebrauchen.
    Der Gangster hatte nämlich einen Ast gefunden, mit dem er auf Wao und auf Onkel Eduard eindrosch, und letzteren traf er so unglücklich an der Schulter, daß er ins Laub purzelte und nur noch stöhnte. Dann hieb er mit dem Holzstück auf Patin Berta ein. Inzwischen hatte ich aber eine Schleife in das Seil geknüpft und so ein Lasso daraus gemacht, wie wir es als Indianer verwenden. Dieses schwang ich und schleuderte es über ihn... und... es klappte... es schlang sich um seinen Hals, und ich riß ihn zu Boden, wobei sich Patin Berta mit ihren beiden Zentnern auf ihn fallen ließ, daß ihm die Rippen knackten...
    Hurra! Wir hatten gewonnen!

Ein erfreulicher Besuch

    E s war schönes Wetter. Die Sonne strahlte am Himmel, und wir strahlten auch. Annegret trug eine Tasche mit einer Flasche Eierlikör darin, den meine Mutter selbst gemacht hatte, und einer Tüte Gebäck, und ich führte den Wao an der Leine. Die meisten Leute waren gut gelaunt bis auf einige, die immer ein schiefes Maul ziehen, da sie sich offenbar selber nicht leiden mögen; wie zum Beispiel der Schmuß , der mich nicht ausstehen kann, seit ich es verhindert habe, daß er meine Eltern hereinlegte, als Wao ihm in den Hintern gebissen hatte. Sie dankten freundlich, wenn wir grüßten, und manche erkannten mich oder den Wao wieder, weil wir in der Zeitung gestanden hatten und dort als die Befreier von Mathilde Baum abgebildet worden waren. Sie stießen einander an und deuteten auf uns, und dann erzählten sie einander wohl, was sie in der Zeitung gelesen hatten: nämlich daß ich ein mutiger und gewitzter Junge bin. Hoffentlich liest es auch der Uhu, damit er mich nicht mehr in Latein so gemein hereinlegt.
    Annegret, die das merkte, war mächtig stolz auf mich, denn so leicht findet ein Mädchen keinen Freund, der sogar von den Erwachsenen gelobt wird, obwohl er immer wieder etwas anstellt und ihnen Streiche spielt. Fade Typen gibt es natürlich genug, die geschniegelt und gebügelt daherkommen und mit etwas angeben, das jeder Depp fertigbringt. Aber einen Verbrecher fangen... dazu gehört ein bißchen mehr als den Busfahrer zu ärgern oder den neuesten Schlager zu kennen oder heimlich Zigaretten zu rauchen.
    Auch ich war glücklich, daß mich die Annegret begleitete, weil sie so ein hübsches Mädchen ist mit einem zarten Gesicht und lauter blonden Haaren drum herum . Vielleicht heirate ich sie einmal. Dann will sie mir nämlich helfen, Ganoven zu fangen. Wenn wir Kinder kriegen, werden die
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