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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X
Autoren: Heinrich Kraus
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griechische Göttin pinselte, wollte nicht mitmachen. Ein Tierquäler war ihm zu geringfügig, deshalb war er nicht bereit, seine Dienstvorschrift zu mißachten und für uns herauszukriegen, wo dieser wohnt.
    „Blöder Kerl!“ schrie Tante Berta, womit sie den Vark meinte, und ihr Speck zitterte vor Wut.
    „Reg dich nicht auf, Schatzilein !“ sagte Onkel Eduard. „Den Halunken kriegen wir auch alleine. Vielleicht wird es so noch aufregender und interessanter werden.“
    Es stellte sich heraus, daß er früher als junger Mann nicht nur Motorrad, sondern sogar Motorradrennen gefahren war und sogar Preise gewonnen hatte. Darum telefonierte er mit einem Bekannten, der einen Feuerstuhl mit Beiwagen besaß, ein altes Modell zwar, aber immer noch funktionstüchtig. Das wollte er sich ausleihen. Dann rief er einen anderen Bekannten an, der eine Tankstelle und ein Geschäft hatte, in dem man Fahrzeuge und Zubehör kaufen konnte, und der versprach, ihm gebrauchte Klamotten zu besorgen.
    So wurden wir alle drei richtige Motorradrocker und trugen Sturzhelme mit Klappvisieren, bunte Schals, Lederjacken mit silbrig blinkenden Nieten und Abzeichen drauf, Handschuhe mit Stulpen, rote Nierenschützer und Schaftstiefel. Onkel Edi und ich zogen Lederhosen an, während Patin Berta, da sie wegen ihres dicken Hinterns nicht in eine solche hineinpaßte , sich in blaue Jeans zwängte. Zwar sahen wir ein bißchen spaßig aus, weil Onkel zu dürr, Tante zu fett und ich so klein war, daß mir die Lederjacke bis zu den Waden reichte; aber das machte uns gar nichts aus.

    Noch am selben Tag fingen wir an zu trainieren, wobei Onkelchen die Maschine steuerte, Tantchen auf dem Rücksitz hockte und wir, Wao und ich, im Beiwagen saßen. Ich staunte darüber, was Onkel Edi für einen Zahn drauflegte. Wir rasten durch die Straßen und machten einen Höllenlärm: Der Motor knatterte fürchterlich, die Reifen quietschten grell und die Hupe gellte. Entsetzt guckten die Leute hinter uns her und schüttelten die Köpfe, weil sie ja nicht wußten, weshalb wir uns soviel Mühe gaben.
    Am schwierigsten war die Kurventechnik, die wir erlernen mußten, denn wenn wir den Schurken einholen wollten bei einer eventuellen Verfolgung, dürften wir nicht an jeder Straßenecke kostbare Sekunden verlieren. Onkelchen erklärte uns alles. Dann lehnten wir uns ganz weit nach rechts, wenn er nach rechts einbog, und ganz weit nach links, wenn er nach links brauste. Vor allem Patin Berta mußte dies tun, da sie mit ihrem enormen Gewicht am besten den Schwerpunkt verlagern konnte. Das sah zwar gefährlich aus, und die Passanten regten sich über unsere Verrenkungen auf; aber ganz so schlimm war es auch wieder nicht.
    Mir jedenfalls machte es riesigen Spaß, über den Asphalt zu rasen wie ein richtiger Rennfahrer, und es tat mir nur leid, daß meine Freunde Maxi, Fred und Benno und vor allem meine Freundin Annegret mich so nicht bewundern konnten. Da hätten sie gewiß einen Mordsrespekt vor mir gekriegt, denn es ist was anderes, mit dem Fahrrad über die Landstraße zu gondeln, als mit so einem Feuerstuhl an die zweihundert Sachen zu machen, daß der Fahrtwind einem fast den Kopf abreißt.
    Nur dem Wao gefiel die Raserei nicht besonders gut. Er hatte sich ganz unter die Haube des Beiwagens zurückgezogen, wo er winselte und manchmal jämmerlich aufheulte, wenn wir eine besonders scharfe Kurve nahmen.

    Abends fuhren wir vor eine Wirtschaft, die ein Treffpunkt für Motorradfahrer ist. Es standen bereits einige tolle Maschinen da und auch ein paar Rocker, und im Lokal befanden sich noch mehr Rocker; aber der Anton Fleck war nicht darunter. Sie lachten über uns, und einer wollte Patin Berta in den Hintern zwicken; doch diese verpaßte ihm gleich einen Karateschlag, daß er über einen Tisch flog und sämtliche Gläser hinunterschmiß . Da grölten sie „bravo!“ und klatschten Beifall. Aber sie lachten nicht mehr über uns und machten auch keine dummen Witze.
    „Was darf’s sein?“ fragte der Wirt.
    „Drei Limos“, knurrte Onkel Edilein .
    Rasch brachte der Wirt, was bestellt worden war. Wir tranken die Gläser in einem Zug aus und dann auch die nächsten und übernächsten. Schließlich aßen wir vier noch einige Hackschnittchen, Lachsbrote und Gurken, und dann bestellte Patin Berta auch für Wao eine Schüssel Wasser, denn seine rosa Zunge hing weit aus dem Maul, und mit der schlürfte er das kühle Naß .
    „Hab euch noch nie in meinem Lokal gesehen“, sagte der
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