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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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Deutlich sah sie in einer der vielen Digitalanzeigen den Schriftzug 18 Meter. Die Sensoren an Bord der Kapsel hatten sich also nicht getäuscht. Dieser Hai war größer als alle seine bekannten Artgenossen, und er hielt sich in Untiefen auf, deren Wasserdruck einen gewöhnlichen Fisch hätte zerquetschen müssen wie eine Gummiente.
    Bischof drückte in rascher Folge eine Kombination von Knöpfen, und einen Augenblick später ertönte aus dem Inneren des bizarren Harpunenmechanismus ein kurzes Summen. Gleich darauf war auf den Monitoren deutlich ein helles Aufblitzen zu erkennen, als die Signalpatrone auf den Hai zuraste – und traf.
    Das gewaltige Wesen zuckte, peitschte einmal mit der Schwanzflosse, schwamm dann aber unbehelligt weiter.
    Bischof las Werte von einer Anzeige ab.
    »Getroffen!«, jubelte er und sprang auf. »Los, zurück nach unten!«
    Wenig später saßen sie in der Zentrale um einen runden Tisch, dessen Platte aus einem einzigen großen Glasmonitor bestand. In der Mitte befand sich ein rotes Licht – der Standort der KARTHAGO, der von einem zweiten, kleineren Leuchtpunkt umkreist wurde.
    »Es funktioniert«, flüsterte Kyra beeindruckt.
    »Ich gebe ihm höchstens noch eine halbe Stunde«, sagte Bischof, »dann wird er begreifen, dass es hier für ihn nichts zu holen gibt. Er wird einfach weiterziehen –«
    »Und der Weg zum Wrack ist frei«, beendete Professor Rabenson den Satz.
    Kyra schenkte ihm einen besorgten Seitenblick, aber ihr Vater lächelte ihr nur aufmunternd zu. »Es wird schon alles gut gehen.«
    Sie schüttelte seufzend den Kopf. Ihr war klar, dass sie ihn niemals würde umstimmen können. Er war eben Wissenschaftler durch und durch. Vor Sorge stieg ihr das Blut in den Kopf, ihr wurde warm und sie schob die Ärmelbündchen ihres weißen Overalls bis zu den Ellbogen hinauf.
    Als sie die Hände erneut auf den runden Monitortisch stemmte, fiel ihr Blick beinahe zufällig auf das, was sich auf der Haut ihres Unterarms abzeichnete.
    Sieben Male. Sieben fremdartige Hieroglyphen.
    »Die Siegel!«, stöhnte Lisa, als sie die Zeichen entdeckte. Sie und die beiden Jungs begutachteten blitzschnell ihre eigenen Arme – und da waren sie. Bei allen vieren waren die Sieben Siegel sichtbar geworden. Sie waren das Erbe, das Kyras Mutter ihrer Tochter und deren drei Freunden vermacht hatte. Die Siegel warnten ihre Träger vor den Mächten des Bösen – aber sie zogen sie auch an.
    »Das … das kann aber nicht wegen des Hais sein«, stammelte Nils. »Ich meine, vorhin war doch noch nichts zu sehen – und da war er noch viel näher an uns dran!«
    Bischof musterte die Zeichen auf den Armen der Freunde. »Meine Tochter ist auch so verrückt nach diesen Tattoos. Aber seid ihr vier nicht eigentlich schon ein bisschen zu alt dafür?« Er hatte keinen blassen Schimmer, was das Erscheinen der Siegel zu bedeuten hatte.
    Professor Rabenson tupfte sich Schweiß von der Stirn, sagte aber kein Wort und schaute sorgenvoll von einem zum anderen.
    Kyra sammelte sich und stemmte entschlossen die Hände in die Hüften.
    »Wenn du da rausgehst«, sagte sie zu ihrem Vater in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, »dann komme ich auf jeden Fall mit dir!«

Der Ring der Schwarzen Raucher
    Das Shuttle bot Platz für drei Personen. Chris wollte unbedingt mitkommen, doch Kyra und ihr Vater hielten ihn davon ab.
    »Kyra ist meine Tochter, und ich kenne ihren Dickkopf«, verkündete der Professor. »Für sie kann ich notfalls die Verantwortung übernehmen. Aber ihr anderen bleibt bei Doktor Bischof in der KARTHAGO. Und damit Schluss!«
    Chris schmollte, während Lisa insgeheim froh war, dass er sich nicht an der wahnwitzigen Fahrt zum Wrack beteiligen durfte. Sie mochte ihn – viel mehr, als sie offen zugegeben hätte.
    Das Shuttle lag in der großen Hauptschleusenhalle im unteren Geschoss der KARTHAGO. Es war enger als die Tauchkapsel und hatte dreieckige Seitenflügel wie ein Rochen.
    »Damit kann man sich in dieser Tiefe am besten bewegen«, erklärte Bischof. »Das Shuttle ist schneller und wendiger als die Kapsel, mit der wir gekommen sind.«
    Kyra kletterte in den hinteren Teil des Gefährts und machte dabei eine verbissene Miene, die allen signalisieren sollte, wie entschlossen sie war, ihren Vater zu begleiten.
    Professor Rabenson zwängte sich auf den Steuersitz. In Anbetracht seiner Leibesfülle fiel ihm das nicht ganz leicht. Zuletzt zupfte er seinen Schlapphut zurecht – er war ein unentbehrliches Utensil
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