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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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Erlaubnis erhalten, mit seinen Informationen an die Öffentlichkeit zu treten. Simons würde dafür am Verkaufserlös des Buches beteiligt werden. Es war das erste Mal, dass der Professor sich – widerwillig und murrend – auf solch einen Handel eingelassen hatte.
    Als Kyra davon erfahren hatte, hatte sie so lange auf ihren Vater eingeredet, bis er ihr erlaubte, mit ihren Freunden an der Reise teilzunehmen. Ursprünglich war geplant gewesen, dass die vier an Bord der S.I.M.-1 bleiben sollten. Aber schließlich hatte Professor Rabenson sich breitschlagen lassen, ihnen auch den – angeblich vollkommen gefahrlosen – Abstieg zur KARTHAGO zu erlauben. Hier sollten sie allerdings abwarten, bis der Professor von seiner Expedition zum Wrack zurückgekehrt war. Eigens dafür hatte er gelernt, wie man die Steuerung eines der ultramodernen Tauchboot-Shuttles der KARTHAGO bediente.
    Jetzt waren durch das Auftauchen des Riesenhais alle seine Pläne gefährdet. Kyra bezweifelte, dass Bischof ihrem Vater die Weiterreise zum Wrack gestatten würde.
    »Wenn wir sichergehen könnten, dass der Hai fort ist«, überlegte Bischof laut, »könnten wir vorerst so weitermachen wie geplant. Wir haben genug Sauerstoff und Nahrung hier unten für fast vier Wochen. Außerdem sind wir in der Lage, mit der Kapsel auch ohne Hilfe von oben zur Wasseroberfläche aufzusteigen. Aber dieser Hai … ich weiß nicht. Ich denke, Sie sollten in der Station bleiben, Professor.«
    Kyras Vater schnaubte. »Ich bin bis hierher gekommen, nun werde ich mich nicht von einem Fisch aufhalten lassen.«
    »Er ist größer als Sie, gefräßiger und vor allen Dingen schneller – wenn er wirklich so riesig ist, wird er gut und gerne achtzig Stundenkilometer schwimmen können.«
    »Trotzdem«, erwiderte Professor Rabenson stur. »Ich muss dieses Wrack mit eigenen Augen sehen.«
    Kyra wollte etwas sagen, ihren Vater davon überzeugen, nicht sein Leben für verbohrte Wissbegier aufs Spiel zu setzen, als Chris plötzlich auf die Monitorwand zeigte.
    »Er ist wieder da!«
    Alle Blicke rasten zu den Bildschirmen. Tatsächlich – der Hai war zurück! Mit schnellen Stößen seiner Schwanzflosse schwebte er durch die Lichtkegel der Suchscheinwerfer, verließ den einen und schob sich einen Augenblick später in den nächsten. Majestätisch glitt er durch das graue Halblicht, wechselte von einem Monitor zum anderen wie eine schemenhafte Spiegelung im Facettenauge eines Rieseninsekts.
    Bischof explodierte förmlich aus seinem Sessel und zwängte sich zwischen den anderen hindurch zur Tür der Zentrale.
    »Was –«, begann Professor Rabenson, aber Bischof unterbrach ihn:
    »Kommen Sie, wenn Sie wollen! Ich hab eine Idee!«

Damit stürmte er aus der Zentrale und eilte die Gitterstufen einer Wendeltreppe hinauf in das obere Stockwerk der Station. Die Freunde hörten seine Schritte auf den Metallböden, dann überwanden sie auch schon ihr Erstaunen und folgten ihm.
    Als die fünf Bischof schließlich einholten, trafen sie ihn in einem Raum über der Kommandozentrale an, wo er gerade einen patronenförmigen Gegenstand in die Öffnung eines kompliziert aussehenden, mechanischen Apparates steckte. Das Gerät hatte Ähnlichkeit mit dem hinteren Teil einer Kanone – ein langes Stahlrohr, dessen vorderes Ende in einem Gewirr aus Kabeln und Lichtern in der Wand verschwand.
    Bischof sprang in den Sessel einer Steuerkonsole. Seine Fingerspitzen tanzten über Schalter und Knöpfe.
    »Was ist das?«, fragte Nils.
    Der Wissenschaftler gab keine Antwort. Er war angespannt und hochkonzentriert, während sein Blick den Bewegungen des Hais auf einer Monitorzeile oberhalb der Konsole folgte.
    Statt seiner antwortete Professor Rabenson:
    »Wahrscheinlich so eine Art Harpune.«
    »Er will den Hai einfach abschießen?«, fragte Lisa.
    »Nein«, presste Bischof hervor, ohne sich umzudrehen. »Mit diesem Gerät ist es uns möglich, Tiere zu markieren – so ähnlich, wie man es oben mit Wild und Vögeln macht. Ein winziger Sender gibt Signale ab, die wir auf dem Monitor verfolgen können. So wissen wir in jedem Moment, wo das Tier sich aufhält.«
    »Und was soll das bringen?«, fragte Chris.
    »Der Hai wird bald das Interesse an uns verlieren. Dann wird er weiterziehen. Wenn der Professor oder wir alle zusammen die Station verlassen wollen, können wir auf diese Weise wenigstens sicher gehen, dass das Vieh nicht mehr in der Nähe ist.«
    Kyra blickte über Bischofs Schulter auf die Konsole.
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