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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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war, sah vor allen Dingen ziemlich groß aus!«
    Er hatte sich monatelang auf die Expedition vorbereitet und wusste genau, welche Tiere in diesen Tiefen anzutreffen waren. Der Ausflug zur Unterwasserstation KARTHAGO war Teil der Recherche für sein neues Buch. Der Professor hatte bereits zahllose Bestseller über unheimliche Phänomene veröffentlicht. Auch sein derzeitiges Projekt – ein Band über die Geheimnisse der Tiefsee – würde zweifellos neue Verkaufsrekorde aufstellen.
    Der ungewöhnliche Beruf Professor Rabensons war schuld daran, dass er und seine Tochter einander nicht allzu häufig sahen. Seine Reisen führten den Forscher rund um den Globus, während Kyra, die natürlich zur Schule gehen musste, bei ihrer Tante Kassandra in dem verschlafenen Örtchen Giebelstein lebte. In den Ferien jedoch durften Kyra, Chris und die beiden Geschwister Nils und Lisa den Professor oft auf seinen Expeditionen begleiten. Kyras Vater übernahm dann großzügig die Reisekosten für alle vier Kinder – aufgrund seines beträchtlichen Vermögens schmerzte ihn das nicht.
    »Ich kann nichts entdecken«, sagte Doktor Bischof kopfschüttelnd. Über seinen Bildschirm flimmerten nacheinander die Übertragungen aller sechs Kameras, die am Rumpf der Kapsel angebracht waren. Überall das gleiche Bild: Schwärze, Schwärze, Schwärze.
    »Wie weit ist es noch bis zur KARTHAGO?«, fragte Lisa beunruhigt. Wenn da draußen wirklich etwas war, das nicht hergehörte, dann wollte sie gerne so schnell wie möglich an Bord der Station gehen, statt hier im Nichts zu schweben.
    »Wir sind jetzt knapp viertausend Meter unter der Wasseroberfläche«, las Bischof von einer Digitalanzeige ab. »Das heißt, wir werden noch ungefähr zwölf Minuten sinken.«
    Lisa schauderte. Zwölf Minuten lang wie ein Stein in die Tiefe fallen, gebremst nur durch kleine Turbinen an der Unterseite der Kapsel. In zwölf Minuten konnte viel passieren.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Bischof. »Diese Kapsel hält eine Menge aus. Die Bordwand besteht aus fünf Zentimeter dickem Titan. Daran beißt sich selbst der größte Fisch die Zähne aus.«
    Kyra runzelte düster die Stirn. »Ist ja klasse, dass Sie so was überhaupt in Betracht ziehen.«
    »Was könnte uns denn hier unten angreifen?«, wollte Nils wissen. Er hatte seine Hände fest um die Ränder seines Liegesitzes gekrallt.
    »Gar nichts!«, verkündete Bischof entschieden.
    »Da war es wieder!«, rief Professor Rabenson plötzlich alarmiert. Er drehte das Gesicht zu dem Meeresforscher auf dem Nebensitz. »Das müssen Sie doch gesehen haben!«
    Bischof gab keine Antwort. Sein Schweigen beunruhigte Kyra so sehr, dass sie trotz des ausdrücklichen Verbots ihre Gurte öffnete und über die Lehne der Vordersitze in das Gesicht des Wissenschaftlers blickte.
    Er war kreidebleich. Seine Unterlippe zitterte.
    »Was ist denn los?«, fragte Kyra besorgt. Plötzlich war ihr siedend heiß.
    Bischofs Hände flogen über die Armaturen.
    »Schnall dich sofort wieder an!«, fuhr er Kyra an, ohne sich zu ihr umzudrehen.
    Kyra zog sich rasch auf ihren Sitz zurück und ließ die Gurte einrasten.
    »Oh Mann«, knurrte Nils, und Chris schickte einen geflüsterten Fluch hinterher.
    Lisas Hand kroch zu Kyra hinüber und umklammerte deren Finger. Gleichzeitig presste sie die Lippen fest aufeinander, so als wollte sie verhindern, vor lauter Angst wild draufloszuplappern.
    »Also?«, fragte Professor Rabenson ungeduldig. »Was für ein Ding war das?«
    Bischof wischte sich mit dem Handrücken Schweißperlen von der Stirn. »Ich weiß es nicht. Hier unten dürfte es nichts Lebendiges geben, das …« – er zögerte – »… das auch nur halb so groß ist.«
    »Könnte mir mal jemand sagen, was da überhaupt war?«, verlangte Chris. »Ich hab nix gesehen.«
    Das Sonargerät klickte und pfiff geheimnisvoll.
    »Es ist nur ganz schnell durch das Licht der Suchscheinwerfer gehuscht«, sagte Lisa, die es ebenfalls bemerkt hatte. »Dann war es wieder weg.« Sie hatte zwar die Bewegung wahrgenommen, wunderte sich aber, dass die beiden Männer vorne im Bug der Kapsel die Größe hatten ausmachen können. Das Ding war so verflixt schnell gewesen!
    Dann aber fiel ihr Blick auf eine der Anzeigen des Armaturenbretts. Offenbar hatten die Außensensoren der Kapsel das mysteriöse Wesen vermessen können.
    18 Meter, stand da in blutroten Leuchtzeichen.
    Kyra sah die Anzeige im selben Moment wie Lisa. »Was für Tiere gibt es, die so groß sind?
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