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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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schnürten ihnen die Kehlen zu.
    »Einen so großen Hai kann es gar nicht geben!«, stieß Professor Rabenson atemlos aus. »Die Sensoren müssen sich täuschen.«
    Aber noch immer leuchtete die Digitalanzeige in gnadenlosem Rot: 18 Meter.
    »Haie in dieser Größe sind seit Jahrmillionen ausgestorben«, keuchte Bischof. »Die letzten Exemplare lebten zur Zeit der Dinosaurier. Wenn so ein Tier wirklich noch existierte, dann wäre das eine biologische Sensation!«
    »Das Megalodon«, flüsterte Nils tonlos. »Der Ururgroßvater aller Haie. Ich hab mal in ’nem Buch eine Zeichnung gesehen, und –«
    Chris unterbrach ihn. »Wie lange noch?«, rief er in Bischofs Richtung.
    Die Finger des Forschers zuckten hastig über die Kontrollinstrumente. »Bereit zum Andocken in zwanzig Sekunden … achtzehn … sechzehn …« Er zählte in Zweierschritten rückwärts.
    Alle erwarteten jeden Moment einen erneuten Angriff des Riesenhais. Lisa kaute wie besessen auf ihrer Unterlippe, während Chris und Nils der Schweiß in Strömen übers Gesicht lief. Kyra presste sich mit dem Rücken in ihren Liegesitz, als hinge ihr Leben davon ab.
    Da! Eine weitere Erschütterung ließ die Kapsel erbeben. Alle außer Bischof schrien erschrocken auf. Doch diesmal war es nur der Kontakt mit der Titankonstruktion des Stationsturms, als riesige Elektromagneten die Kapsel packten und millimetergenau in eine der drei Anlegestellen an der Turmspitze zogen.
    »Wir sind da«, keuchte Bischof und löste seine Gurte. »Schnell, raus hier!«
    Die sechs kletterten aus ihren Liegesitzen, krochen auf allen vieren in die niedrige Schleuse und waren einen Augenblick später in dem engen Stahltunnel eingeschlossen. Rund um sie herum rauschte und gurgelte es, während die hochmoderne Technologie der KARTHAGO den Druckausgleich herstellte. Ihnen allen wurde in diesem Augenblick schwindlig, und ein heftiger Brechreiz stieg in ihnen auf.
    Dann aber war es vorbei. In wenigen Sekunden würde sich das Stahlschott der Station öffnen. Endlich fester Boden unter den Füßen.
    Während sie warteten, murmelte Professor Rabenson: »Es kann einfach kein Hai gewesen sein!«
    Bischof nickte. »Wissen Sie, was mir fast noch mehr Sorgen bereitet?«, flüsterte er. »Warum hat sich von der S.I.M.-1 keiner auf unseren Funkspruch gemeldet? Die Geräte haben angezeigt, dass der Kontakt hergestellt war. Aber es hat einfach niemand geantwortet.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte Kyra vorsichtig.
    Bischof schaute von einem zum anderen, wohl um sich zu vergewissern, dass die Freunde die Wahrheit vertragen konnten.
    »Die S.I.M.-1 wollte oder konnte uns keine Antwort geben«, sagte er schließlich. »Irgendwas ist da oben passiert.«
    Das Schott öffnete sich mit einem Zischen. Es klang wie der Atemzug eines monströsen Lebewesens.

Die KARTHAGO
    Die Station war verlassen. Kein Mensch hielt sich in ihren engen Korridoren und Stahlkammern auf. Nur das Wummern der Generatoren tief im Herzen der KARTHAGO, das Funkeln tausender und abertausender von Kontrollleuchten und ein monotones Summen und Schnarren gaben der Tiefseestation den Anschein von Leben.
    »Ich bin seit drei Monaten der Einzige, der hier herunterkommt«, sagte Bischof, obwohl sie das alle längst wussten. Er klang wie ein Kind, das eine Entschuldigung für sein unaufgeräumtes Zimmer sucht. »Seitdem weiß ich, wie sich die Kosmonauten auf der Raumstation MIR gefühlt haben müssen.«
    Sie saßen eng gedrängt in der winzigen Kommandozentrale der KARTHAGO. Bischof hatte Kaffee aufgesetzt, der den Freunden nicht schmeckte, sie aber angenehm wärmte. Die Wassertemperatur betrug hier unten nur drei Grad über null; trotz aller Heizgeneratoren drang die klamme Kälte durch die Titanwände der Station und ließ die sechs Menschen in ihrem Inneren frösteln.
    Eine Wand der Zentrale war komplett mit Monitoren bedeckt, die die Umgebung der KARTHAGO aus einer Vielzahl von Perspektiven zeigten. Aus Gründen der Energieersparnis waren die Suchscheinwerfer die meiste Zeit über ausgeschaltet, doch jetzt, nach dem Auftauchen des Riesenhais, hatte Bischof ausnahmsweise alle aktiviert. Grauweißes Licht ergoss sich über den kahlen Hang des Unterwassergebirges und erhellte einen Umkreis von etwa fünfzig Metern. Von der gewaltigen Kreatur, die sie gerammt hatte, war keine Spur zu entdecken.
    Bischof hatte in den letzten Minuten mehrfach versucht, Kontakt mit der S.I.M.-1 an der Oberfläche aufzunehmen, doch noch immer antwortete
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