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Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe

Titel: Sieben Siegel 07 - Dämonen der Tiefe
Autoren: Kai Meyer
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High-Tech-Hauptquartier in Florida übertragen ließ, um auf der Forschungsinsel unauffällig nach dem Rechten zu sehen.

Die meisten Monitore zeigten die Korridore und Maschinenräume der künstlichen Schwimminsel. Auf anderen waren die Aufbauten an Deck zu sehen, die stählerne Reling, Gittertreppen und der Hubschrauberlandeplatz.
    Bischof wurde leichenblass, als sein Blick über die Bildschirme wanderte. »Was zum Teufel …«, begann er, führte den Satz aber nicht zu Ende.
    Auch den Freunden verschlug es vor Schreck die Sprache.
    Eine Kamera filmte den Speisesaal der Forschungsinsel. Dort lagen, über den gesamten Boden verstreut, die reglosen Körper der Besatzungsmitglieder. Ihre Brustkörbe hoben und senkten sich – also waren sie am Leben. Sie wirkten, als hätte irgendetwas sie in tiefen Schlaf versetzt.
    Der Monitor über Bischofs Konsole zeigte ein gewaltiges, pechschwarzes Schiff, das an einer Seite der Insel angelegt hatte.
    Auf ihm und allen anderen Bildschirmen war zu sehen, wer neuerdings die S.I.M.-1 kontrollierte: Frauen in hautenger, dunkler Kleidung huschten durch Gänge und Räume, alle hatten lange, schwarze Haare. Und noch immer strömten weitere von ihnen über eine Gangway an Bord der künstlichen Insel und machten sich an Konsolen und Maschinen zu schaffen.
    »Hexen!«, flüsterte Lisa.

Im Herzen der Finsternis
    Das schwarze Brodeln lichtete sich. Mit sprudelnden Turbinen schob sich das Shuttle aus den Giftwolken der Raucher und glitt hinab in das Innere des unterseeischen Felsenrings.
    Die Computergrafik zeigte ihnen, dass die Schlote tatsächlich in einem perfekten Kreis angeordnet waren – beinahe zu perfekt, um auf natürliche Weise entstanden zu sein. Der Durchmesser der rätselhaften Formation betrug etwas mehr als einen Kilometer. Sie bestand aus achtundzwanzig Schwarzen Rauchern, die unablässig – wahrscheinlich seit Jahrmillionen – ihre glutheißen Abwässer in den Ozean spien.
    Im Gegensatz zur Außenseite der Felsen gab es im Inneren des Ringes keine Pflanzen. Trotz der Hitze herrschte hier völlige Ödnis.
    »Merkwürdig«, murmelte Professor Rabenson nachdenklich. »Diese Wärme lässt normalerweise einen eigenen Lebensraum entstehen. Sonst gibt es in der Nähe Schwarzer Raucher immer zahllose Tierarten, von mikroskopisch kleinen Einzellern bis hin zu Würmern, einigen Fischarten und Kriechtieren wie die Seespinne, die wir vorhin gesehen haben.« Er musterte den Monitor. »Aber hier existiert scheinbar nichts davon. Nur Leere.«
    Das Shuttle ließ die schwarzen Wasserwolken endgültig hinter sich und glitt dem Zentrum des Felszirkels entgegen. Der Boden war hier wieder eben. Die poröse Fläche aus erstarrter Lava sah aus wie die Kruste auf einer Schürfwunde – als hätte eine überirdische Macht dem Planeten eine tiefe Verletzung beigebracht.
    »Mir gefällt das alles nicht«, sagte Kyra. »Wo ist denn jetzt dieses blöde Wrack?«
    »Wir müssen gleich da sein«, entgegnete ihr Vater.
    »Und dann?«
    »Fahren wir ein paar Runden drum herum, schießen Fotos und … na ja, wenn wir irgendetwas Interessantes entdecken, können wir es mit den Greifarmen des Shuttles in die Bordschleuse holen.«
    Kyra starrte ihn entgeistert an. »Du willst irgendwas von hier mit nach oben nehmen?«
    Der Professor strich sich mit dem Zeigefinger über seinen buschigen Schnurrbart. »Man müsste es natürlich vorher entgiften«, meinte er grübelnd. »Das, was die Raucher hier ausspucken, ist eine ziemlich gefährliche Brühe. Aber wenn man die Sachen sauber macht und desinfiziert, dürfte es kein Problem sein.«
    »Du glaubst, dieser Milliardär lässt dich auf seine Kosten hier runterfahren, damit du ihm die Schätze des Wracks vor der Nase wegschnappst?«
    Kyras Vater lächelte. »Die wertvollen Dinge haben seine Leute längst fortgebracht. Wir sind ja nicht die Ersten, die hierher kommen. Aber wer weiß, vielleicht entdecken wir einen Knopf. Oder sogar ein Schwert. Oder, noch besser, einen alten Wikingerschuh!« Kindliche Begeisterung irrlichterte über seine Züge.
    »Einen Wikingerschuh? « Kyra traute ihren Ohren nicht. »Wir setzen unser Leben aufs Spiel für einen versteinerten Schuh? «
    »Für die Wissenschaft, Kyra – nur für die Wissenschaft.«
    »Für dein nächstes Buch. Und für dein Bankkonto.«
    »Das ist unfair«, entgegnete er eingeschnappt. »Immerhin profitierst du ja auch davon.«
    Kyra sah ein, dass es keinen Sinn hatte, weiter mit ihm zu diskutieren. Er würde
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