Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shoppen und fischen

Shoppen und fischen

Titel: Shoppen und fischen
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
GLÜCKLICH SIND!
    Marcus spielte weiter auf seiner Gitarre und grinste spöttisch.
    «Was ist daran so komisch?», fragte ich erbost. «An dieser Situation ist rein gar nichts komisch!»
    «Na ja, vielleicht nicht
ha-ha-
komisch, aber ironisch-komisch ist es schon.»
    «Hier ist überhaupt nichts auch nur irgendwie
annähernd
komisch, Marcus! Und hör auf mit dem Geklimper!»
    Marcus strich noch einmal mit dem Daumen über die Saiten und legte die Gitarre dann in ihren Koffer. Er verharrte im Schneidersitz, umfasste die Spitzen seiner schmutzigen Turnschuhe und sagte noch einmal: «Ich begreife nicht, wie du so empört sein kannst, wenn wir doch das Gleiche getan   –»
    «Es ist ganz und gar nicht das Gleiche!» Ich ließ mich auf den kühlen Boden fallen. «Mag ja sein, dass ich
Dex
mit dir betrogen habe. Aber Rachel hab ich nichts getan.»
    «Na ja», sagte er, «sie und ich hatten ja mal eine Minute lang was miteinander. Aus uns hätte was werden können, bevor du dazukamst.»
    «Du hattest ein paar lausige Dates mit ihr, aber ich war mit Dex
verlobt
. Was für ein Mensch muss man sein, um etwas mit dem Verlobten der Freundin anzufangen?»
    Er verschränkte die Arme und sah mich viel sagend an. «Darcy.»
    «Was?»
    «Du siehst so einen Menschen vor dir. Erinnerst du dich? Ich war einer von Dexters Trauzeugen. Klingelt’s?»
    Ich schniefte. Schön, Marcus und Dexter waren schon seit Collegezeiten Freunde. Aber die Situation war einfach nicht vergleichbar. «Das ist nicht das Gleiche. Frauenfreundschaften sind etwas Heiliges; die Beziehung zwischen Rachel und mir hat unser ganzes Leben lang bestanden. Sie war meine allerbeste Freundin auf der ganzen Welt, und du warst sozusagen der Letzte, den er zum Trauzeugen gemacht hat. Dex hätte dich wahrscheinlich garnicht genommen, wenn er nicht noch einen fünften Mann für meine fünf Brautjungfern gebraucht hätte.»
    «Oje. Ich bin gerührt.»
    Ich ignorierte seinen Sarkasmus. «Außerdem hast du dich im Gegensatz zu ihr nie wie ein Heiliger aufgeführt.»
    «Da hast du Recht. Ich bin kein Heiliger.»
    «Das macht man einfach nicht mit dem Verlobten seiner besten Freundin. Oder Ex-Verlobten. Nicht mal nach einer Bazillion Jahre macht man so was. Und schon gar nicht hopst man schon einen Tag nach der Trennung mit ihm ins Bett.» Und dann schleuderte ich ihm weitere Fragen entgegen. Ob es eine einmalige Sache gewesen war? Würden sie jetzt zusammenkommen? Konnten sie sich wirklich ineinander verlieben? Konnte so etwas halten?
    Marcus zuckte nur die Achseln und antwortete so etwas wie:
Ich weiß es nicht, und es interessiert mich nicht.
    Daraufhin schrie ich:
Dann rate! Interessiere dich! Tröste mich!
    Endlich gab er nach; er tätschelte mir den Arm und beantwortete mir meine wichtigsten Fragen zufrieden stellend. Ja, es sei bestimmt eine einmalige Sache zwischen Rachel und Dex gewesen. Dex sei zu Rachel gegangen, weil er ratlos gewesen sei. Durch das Zusammensein mit Rachel sei er mir am nächsten gewesen. Und was Rachel angehe, so habe sie einem verzweifelten Mann einen Knochen hinwerfen wollen.
    «Okay. Und was sollte ich deiner Meinung nach jetzt tun?», fragte ich.
    «Du kannst nichts tun.» Marcus griff nach dem Pizzakarton neben seinem Gitarrenkoffer und klappte ihn auf. «Sie ist kalt, aber bedien dich.»
    «Als ob ich jetzt was essen könnte!» Dramatisch seufzend streckte ich mich der Länge nach auf dem Boden aus. «Wie ich die Sache sehe, habe ich zwei Möglichkeiten: Mord und/​oder Selbstmord   … Es wäre ziemlich einfach, sie umzubringen, weißt du?»
    Ich wollte, dass er entsetzt nach Luft schnappte, aber zu meiner ständigen Enttäuschung schockierten ihn meine Äußerungen nie besonders. Er zog einfach eine Ecke Pizza aus dem Karton, klappte sie zusammen und stopfte sie in den Mund. Er kaute kurz und wies dann mit vollem Mund darauf hin, dass man mich als Erste und Einzige verdächtigen würde. «Du kämst in ein Frauengefängnis in Upstate New York und hättest einen Vokuhila. Ich sehe dich vor mir, wie du Grütze austeilst, und deine Nackenhaare flattern im Wind des Gefängnishofes.»
    Ich dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass ich unendlich viel lieber selbst tot wäre, als Vokuhila zu tragen. Damit blieb die Selbstmordoption. «Schön. Mord kommt also nicht in Frage. Dann bringe ich mich einfach selbst um. Es täte ihnen furchtbar Leid, wenn ich mich umbrächte, oder?» Diese Frage stellte ich ihres Schockwertes wegen, nicht weil
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher