Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
flachen Meeren. Die Welt wurde von einer roten Sonne beleuchtet, Arain genannt, und von zwei Monden. Kesrith war einer von sechs Planeten des Systems, der einzige wenigstens teilweise bewohnbare. Die Luft war dünn, im Schatten kalt und in Arains direktem Licht brennend heiß; und der Regen, der sie durchzog, hinterließ die Haut brennend und trocken. Pulveriger, brennender Staub kroch in alles hinein, auch durch die dichtesten Versiegelungen, peinigte die Menschen und zerstörte schließlich die Maschinen. An den meisten Stellen war Kesrith für Menschen unbewohnbar, abgesehen hier von dem Tieflandbecken um Kesriths einzige Stadt, am Ufer eines giftigen Meeres: ein kleines Gebiet, in dem es reichlich Feuchtigkeit gab, zwischen Geysiren und dampfenden Teichen und Erdkrusten, die eines Menschen Gewicht nicht trugen.
    Es gab keine auf Kesrith geborenen Menschen. Die Welt hatte zuerst den Dusei gehört, großen braunen Vierfüßlern von entfernt bärenhafter Erscheinung, samthäutig, mit langsamen Bewegungen und starken Klauen. Dann waren die Mri gekommen, deren Türme sich einst zu den hohen Bergen hin erhoben hatten, wo es jetzt nur noch einen Haufen Steine gab, ein Grab für die, die darin gestorben waren.
    Und dann waren die Regul gekommen, hungrig nach Land, Mineralien, und Wohlstand, und hatten die Mri zum Kampf gegen die Menschenrasse angeheuert.
    Es war die Regulstadt, die die Menschheit als letzter Erbe von Kesrith übernommen hatte: eine flache Ansammlung häßlicher Gebäude, deren höchstes nur zwei Stockwerke hatte, und diese Stockwerke waren niedriger, als der menschliche Standard vorsah. Die Stadt war rechteckig angelegt: das Nom, das einzige zweistöckige Gebäude, stand ganz außen, und die anderen Gebäude bildeten die Umrandung des quadratischen Platzes vor ihm. Alle Straßen folgten diesem Bogen um den Nom-Platz – enge, für den Regul Transport entworfene Straßen, nicht für Menschenfahrzeuge, gekreuzt von Ausläufern weißen Sandes, der überall auf Kesrith fortwährend Einlaß suchte. Links von der Stadt lag das Alkali-Meer, das den Abfluß von Kesriths mineralischen Ebenen aufnahm. Vulkanisches Feuer schwelte und brodelte unter der Oberfläche dieses Meeres, genauso wie unter dem ganzen Tal, das einstmals ein zerbrechliches Land aus dünnen Krusten und mineralischen Spitzformationen gewesen war – ein Land, das jetzt durch die Narben des Kampfes zerfurcht und zerstört war.
    Es gab eine Wasserwiedergewinnungsanlage, deren Türme sich ins Meer hinaus erstreckten. Reparaturen waren dort im Gange, mit denen versucht wurde, die Stadt von ihrer strengen Rationierung zu befreien. Auch einen Raumhafen hatte es hier gegeben, an der gegenüberliegenden Seite der Stadt, aber der war jetzt völlig zerstört, ein Gebiet verbrannter Erde und mit Ruinen aus verzogenem Metall, die einmal ein Regul-Schiff und ein Mri-Schiff gewesen waren.
    An Schiffen gab es auf dem Planeten jetzt nur die FLOWER – eine für hafenlose Landungen entworfene Sonde für Außenweltler –, die sich auf eine Kuppe aus hartem Fels duckte, die sich neben der Straße zur Wasseranlage erhob. Neben ihr hatte man durch das Auslegen von Stahlnetzen, durch Füllungen und Härtung der unstabilen Oberfläche ein Flugfeld improvisiert – eine Arbeit, die schon bald den ätzenden Regenfällen zum Opfer fallen würde. Auf Kesrith war nichts von Dauer. Alles hielt solange, wie es ständige Wartung und Reparaturen erfuhr; aber das Wetter und der Staub überwanden es am Ende doch immer. Die gesamte Oberfläche Kesriths schien unter den wolkenbruchartigen Regenfällen zu schmelzen und zu zerfließen; die gesamte Sturmlage des Kontinents wurde durch Bergbarrieren zu diesem Becken hin kanalisiert und erweckte es zum Leben, machte das Leben dort jedoch gleichzeitig schwierig.
    Dies war eine Umwelt, in der nur die Dusei und die Mri jemals ohne den Schutz künstlicher Umgebungen gediehen waren; und die Mri hatten das durch Vertrauen auf die Dusei geschafft.
    Ein solches Erbe hatte die Menschheit angetreten, späte Invasoren im Krieg gegen die Mri und jetzt im Krieg mit ihrer Welt befindlich, beinahe aus ihrem Angesicht vertrieben durch die Stürme, belästigt von den wilden Dusei, in Freundschaft nur mit den Regul, die die Mri, ihre einstmaligen Verbündeten, ihre Söldner, für die Menschheit ausgerottet hatten, ein Akt des Völkermordes, nur um den Eroberern einen Gefallen zu erweisen.
    Duncan schritt in der ihm eigenen langsamen Gangart über den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher