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Shon'jir – die sterbende Sonne

Shon'jir – die sterbende Sonne

Titel: Shon'jir – die sterbende Sonne
Autoren: C.J. Cherryh
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FLOWER und den Mri. Er hatte Stavros' angedeutetem Mißvergnügen bereits getrotzt; und wenn er einen direkten Befehl erhielt und mißachtete, würde er sich als dauerhaft auf die Station überführt wiederfinden, auf der SABER, Kesriths militärischer Bewachung.
    Wo Sie hingehören , konnte er sich Stavros' Stimme vorstellen. Überlassen Sie die Mri den Wissenschaftlern.
    Er schritt steifbeinig durch den Korridor, der sich die Rampe hinabwand, stieß in der Kurve einen schwerfälligen Regul-Jungling mit der Schulter zur Seite und entschuldigte sich nicht dafür. Auch würde sich der Regul nicht bei ihm entschuldigen, einem Menschen, den er nicht zu fürchten brauchte. Ein wütendes Zischen folgte ihm, und andere Junglinge blieben stehen und funkelten ihn an.
    Stavros' Büro befand sich im Erdgeschoß des treppenlosen Nom – wieder eine Statusfrage innerhalb einer Regul-Gemeinschaft –, hinter breiten Türen, die den Regul-Schlitten leichten Zugang gewährten.
    Die Bürotüren standen offen. Der Sekretär in Stavros' Empfangszimmer war ein Mensch, wieder jemand vom Personal der SABER, ein KomTech, dessen spezialisierte linguistische Fähigkeiten auf diesem Posten vergeudet waren; aber letztlich dachte Stavros an die Sicherheit und setzte keinen Regul-Jungling auf diesen äußerst empfindlichen Posten, wo zuviel mitgehört werden konnte. Der Tech räkelte sich in seiner Langeweile, erkannte Duncan mit einem Ausdruck plötzlicher Zurückhaltung. Als ObTak stand Duncan außerhalb des regulären Militärs, jedoch gebührte ihm der Respekt eines KomTech.
    »Der Gouverneur sagt hineingehen«, sagte der Tech; und mit dem Zucken eines kurzen Blicks zur geschlossenen inneren Tür und wieder zurück: »Der Bai ist da drin, Sir.«
    Hulagh! Ältester der Regul auf Kesrith.
    »Vielen Dank«, sagte Duncan mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Sir«, sagte der KomTech. »Mit Entschuldigung: der Gouverneur empfiehlt Ihnen, leise hineinzugehen. Seine Worte, Sir.«
    »Ja«, sagte Duncan und zügelte seine Gereiztheit mit einer sichtbaren Anstrengung zugunsten des KomTech. Er wußte, wie man ihn auf der Kesrith Basis einschätzte – als unbesonnen und von offizieller Ungnade gezeichnet. Er kannte auch den Umgang mit Diplomaten besser als jeder Schreibtischtech.
    Dies war nicht der Augenblick für Gereiztheit. Seine Überführung auf die SABER würde ein vollständiger Sieg des Regul-Bai sein. Er konnte auch noch den letzten verbleibenden Einfluß wegwerfen, den er bezüglich der Mri hatte, mit nur wenigen schlechtgewählten Worten zwischen sich und Stavros oder zwischen sich und dem Bai, und er war entschlossen, sie nicht auszusprechen. Die Regul würden irgendeine Meinungsverschiedenheit zwischen Älterem und Jungling nicht verstehen; jede Andeutung einer anderen Meinung würde auf Stavros zurückfallen, und das würde Stavros nicht hinnehmen, nicht auf einer persönlichen Basis und nicht auf einer offiziellen.
    Der Sekretär öffnete durch Fernbedienung die Tür, und Duncan trat mit sanftem und leisem Schritt ein, mit einer Verbeugung und angemessener Ehrerbietung gegenüber den beiden Herrschern von Kesrith.
    »Duncan«, sagte Stavros laut und nicht unfreundlich. Beide, der Mensch und der Regul Bai, waren von schimmerndem Metall umschlossen, glichen einander, bis das Auge auf dem Fleisch ruhte, das im Zentrum der Schlittenkonstruktion enthalten war. Stavros war von außerordentlich fortgeschrittenem Alter, teilweise gelähmt, und sein Leiden – das ihm auf Kesrith zugestoßen war – behinderte sein Sprechen immer noch in solchem Ausmaß, daß er den Kommunikationsschirm des Schlittens benutzte, um sich mit den Regul in ihrer komplizierten Sprache zu unterhalten. Menschen gegenüber hatte er jedoch wieder angefangen zu sprechen. Die betroffenen Glieder hatten wieder etwas Kraft gewonnen, aber Stavros blieb nach wie vor im Schlitten, von den Regul gefertigt, das Prestige eines Regul-Älteren. Geschwindigkeit, Kraft, sofortiger Zugang zu jeder Schlittenbahn im Nom: Duncan verstand die praktischen Überlegungen, aus denen heraus es Stavros ablehnte, die Maschine aufzugeben, aber er haßte die Politik, die sie repräsentierte – menschliche Anpassung an die Regul, menschliche Nachahmung der Regul-Wege.
    »Sir«, sagte Duncan ruhig, erwiderte den Gruß, wandte mit dem nächsten Atemzug das Gesicht Bai Hulagh zu, höflich und gelassen und innerlich vor Wut zitternd, lächelte, während er in die kleinen dunklen Augen des Regul-Ältesten
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