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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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der Fensterbank, schloss das Fenster und verriegelte es. Sie ließ sich zwar nicht leicht ins Bockshorn jagen, doch hin und wieder, wenn die Einsamkeit des Alleinlebens sie überkam, wurde sie recht nervös.
    Aber das sollte sich jetzt ändern.
    Wenn sie Alicias Einladung nach San Francisco annahm, würden sie wieder Zimmergenossen sein, genauso wie im College – abgesehen von der Tatsache, dass sie inzwischen beide geschieden waren und Alicia ein fünfjähriges Kind hatte, das in den Kindergarten ging.
    »Verlockend, oder?«, fragte Abby den Kater, der sich, von seinem Plätzchen auf der Fensterbank verscheucht, unter dem Tisch versteckt hatte. »Zieh dich nur in den Schmollwinkel zurück! Als hättest du mir nicht schon genug angetan.«
    Das Telefon klingelte. Immer noch von Schuldgefühlen geplagt, weil sie den Anruf ihrer Schwester nicht angenommen hatte, hob sie den Hörer ab, ohne die Nummer des Anrufers zu prüfen.
    »Hallo«, meldete sie sich und ging mit dem schnurlosen Gerät ins Wohnzimmer.
    »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
    Als sie Lukes Stimme hörte, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen. »Danke.«
    »Du wunderst dich wohl über meinen Anruf.«
    Das war die Untertreibung des Jahres. »Ich bin sprachlos. Du bist der Letzte, mit dessen Anruf ich gerechnet hätte.«
    »Abby«, sagte er und dehnte ihren Namen so lang, dass er sich wie eine Liebkosung anhörte. »Sieh mal, ich weiß, heute ist ein schwerer Tag für dich, wegen deiner Mom.«
    Das kaufte sie ihm nicht ab. Dafür kannte sie ihn zu lange.
    »Du rufst an, um mich zu trösten?«
    »Ja.«
    »Mir geht’s gut.« Sie sagte es im Brustton der Überzeugung.
    »Oh. Das ist schön«, sagte er verwundert, als erwartete er bei ihr immer noch das totale Gefühlschaos und den drohenden Zusammenbruch. »Wirklich schön.«
    »Danke. Bye.«
    »Moment! Leg nicht auf.«
    Sie hörte das Drängende in seiner Stimme und stellte sich vor, wie er die freie Hand vorstreckte, als wollte er sie körperlich daran hindern, den Hörer auf die Gabel zu legen. Diese Geste war typisch für ihn, wenn er etwas durchsetzen wollte und glaubte, sie würde ihm nicht zuhören.
    »Was ist denn, Luke?« Sie stand jetzt im Wohnzimmer, in dem Raum, wo sie mit ihm ferngesehen, Popcorn gegessen und über aktuelle Ereignisse geredet hatte.
    Oder gestritten. Sie hatten sich weiß Gott oft angeschrien.
    »Sag mal, hast du eigentlich meinen ganzen Kram aufbewahrt?«, fragte er schließlich.
    »Welchen Kram?«
    »Ach, du weißt schon«, sagte er beiläufig, als wäre ihm das Ganze gerade erst eingefallen. »Meine Angelruten und den Angelkasten. Die alten Golfschläger. Die Taucherausrüstung.«
    »Nein.«
    »Was?«
    »Alles weg.«
    Abby warf einen Blick auf den Bücherschrank, in dem zusammen mit den Fotoalben auch ihre Hochzeitsbilder lagen.
    Eine kurze Pause entstand, und sie wusste, dass sie ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte.
    »Wieso weg?«, fragte er, und sie stellte sich vor, wie er die blauen Augen zusammenkniff. »Du hast doch wohl nicht meine Sachen weggeworfen?« Seine Stimme klang plötzlich kalt. Misstrauisch. Vorwurfsvoll.
    »Natürlich habe ich sie weggegeben«, antwortete sie ohne eine Spur von Schuldbewusstsein. »Ich habe dir ein halbes Jahr Zeit gelassen, deinen Kram abzuholen, Luke. Und das war schon länger, als ich vorgesehen hatte. Sehr viel länger. Als du nicht aufgetaucht bist, habe ich die Heilsarmee angerufen. Sie haben alles mitgenommen, einschließlich deiner restlichen Kleidung und all dem Zeug, das noch in der Garage und auf dem Dachboden und in den Schränken herumlag.«
    »Herrgott, Abby! Einiges davon war echt wertvoll! ›Zeug‹ war das nun wirklich nicht.«
    »Dann hättest du es abholen sollen.«
    Wieder entstand eine Pause, nur einen Herzschlag lang, und Abby wappnete sich für das Kommende.
    »Moment mal. Du hast aber nicht meine Skier weggegeben. Das würdest du nicht tun. Die Rossignols sind noch auf dem Dachboden, nicht wahr?«
    Sie vernahm die Fassungslosigkeit in seiner Stimme. Langsam ging sie zurück in die Küche, öffnete den Kühlschrank und holte die Weinflasche wieder hervor.
    »Herrgott, Abby, diese Sachen haben mich ein Heidengeld gekostet! Ich fasse es nicht, dass du … Gott im Himmel, bitte sag, dass mein Brett noch in der Garage steht. Das Surfboard.«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte sie und schüttelte den Kopf.
    »Ich bin ziemlich sicher, dass es auch weg ist.«
    »Das habe ich auf Hawaii gekauft! Und das
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