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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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Kanu?«
    »Hm, ich glaube, Our Lady of Virtues hat es bekommen, für eine Tombola.«
    »Our Lady of Virtues? Das Krankenhaus, in dem deine Mutter …«
    »Es war für die Kirche«, fiel sie ihm ins Wort. »Das Krankenhaus existiert schon seit Jahren nicht mehr.«
    »Du bist ja völlig durchgedreht, Abby«, schimpfte er. »Du bist genauso verrückt wie sie!«
    Abbys Magen krampfte sich zusammen, aber sie wartete ab. Reagierte nicht. Weigerte sich, den Köder zu schlucken. Den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, zog sie den Korken aus der Flasche und spürte, wie der verletzte Daumen pochte. Sie war nicht verrückt. Ausgeschlossen. Das einzige Mal, dass sie sich einer Geisteskrankheit nahe wähnte, war, als sie Lukes Heiratsantrag annahm. Dieses Jawort war ein einschlägiger Beweis dafür, dass ihr Verstand ausgesetzt hatte. Abgesehen davon aber war sie, klopf auf Holz, geistig gesund. Nicht wahr? Trotz dieses schleichenden Verfolgungswahns, der sie von Zeit zu Zeit befiel.
    »Das ist ein Albtraum! Ein verdammter Albtraum! Vermutlich hast du dann auch die 38er von meinem Vater entsorgt?«
    Als sie nicht antwortete, wurde er deutlicher: »Du weißt schon, Abby, die Pistole?«
    »Ich weiß, wovon du redest.« Sie holte sich kein neues Weinglas, sondern begnügte sich mit ihrem Lieblingskaffeebecher aus dem obersten Regalfach, dem mit dem Sprung.
    »Die Pistole hat meinem Vater gehört! Jahrelang –
jahrelang
war sie in seinem Besitz. Er war Cop, verdammt noch mal, und … und diese Waffe hat einen besonderen Wert für mich. Die kannst du doch nicht weggegeben haben!«
    »Hm.« Sie schenkte sich Wein ein, ohne darauf zu achten,dass sie ein wenig auf den Tresen verschüttete. »Man fragt sich, was die Heilsarmee damit anfangen will.«
    »Die Heilsarmee
nimmt
keine Feuerwaffen.«
    »Ach nein?« Sie trank einen großen Schluck Wein. »Dann waren es vielleicht die Nonnen von Our Lady. Ich kann mich nicht genau entsinnen.«
    »Du weißt es nicht einmal?« Luke war außer sich. »Du hast meine Pistole weggegeben und weißt nicht mal, wer sie jetzt hat! Heiliger Strohsack, Abby, diese Pistole ist auf mich zugelassen! Wenn sie mal Tatwaffe bei einem Verbrechen sein sollte …«
    »Na ja, ich bin mir nicht absolut sicher, also berufe dich bitte nicht auf mich, aber ich glaube nicht, dass die Schwester Oberin nebenbei Anführerin eines Schmugglerrings ist.«
    »Das ist nicht witzig!«
    »Doch, Luke. Es ist zum Totlachen.«
    »Ich rede von meinem Eigentum. Von
meinem!«
Sie stellte sich vor, wie er mit einem Finger wild auf seine Brust klopfte. »Du hattest kein Recht, das alles wegzugeben!«
    »Dann verklag mich doch, Luke.«
    »Das werde ich tun«, antwortete er hitzig.
    »Hör mal, ich bin nicht dein Lagerdienst, okay? Ich besitze keinen Lagerraum für
deine
Sachen. Wenn sie so wertvoll waren, hättest du sie gleich mitnehmen sollen, als wir uns getrennt haben, oder vielleicht zumindest in den darauf folgenden sechs oder sieben Monaten.«
    »Ich glaub es nicht!«
    »Dann lass es, Luke.«
    »Meine Sachen zu entsorgen ist niederträchtig, Abby. Du wirst noch von mir hören. Ich glaube, das nächste Thema in meiner Sendung werden rachsüchtige Exfrauen sein – samt Ratschlägen, wie man mit denen umgeht.«
    »Mach, was du willst. Ich werde die Sendung nicht anhören und auch nicht anrufen.« Mit zusammengebissenen Zähnen legte Abby den Hörer auf. Sie hätte sich selbst treten mögen, weil sie nicht auf die Anrufernummer geachtet hatte, bevor sie sich meldete. »Nie wieder«, schwor sie sich, nahm noch einen Schluck von ihrem Chardonnay und wünschte sich, der Wein würde schneller Wirkung zeigen und die Wut, die in ihr kochte, betäuben. Sie hatte eigentlich erwartet, eine gewisse Befriedigung zu empfinden, wenn er endlich erfuhr, dass sie seine Sachen weggegeben hatte. Doch sie fühlte sich leer. Wie ausgehöhlt.
    Wie konnten zwei Menschen, die einander einmal geschworen hatten, sich zu lieben, so weit kommen? »Nimm es dir nicht zu Herzen«, ermahnte sie sich und ging ins Wohnzimmer, wo sie trotz der Hitze nach dem Grillanzünder griff und im Kamin Feuer machte.
    Sofort schlugen Flammen hoch und knisterten, fraßen das Zeitungspapier, das sie früher am Tag schon auf den Rost gelegt hatte. Im Kamin lag immer Holz bereit, für den Fall eines plötzlichen Stromausfalls, doch an diesem Abend war es etwas anderes. Schon lange vor Lukes unerwartetem Anruf hatte Abby ein ganz bestimmtes Ritual geplant. Zwar war es draußen
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