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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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verrückt war sie wirklich?
    Sie wirbelte herum und ihr Zeh blieb an einer Teppichkante hängen. Sie taumelte nach vorn, sah wieder ihr Spiegelbild im Fensterglas und dieses Mal auch ihn, wie er vorwärts stürmte, und dann spürte sie seine Hände.
    »Nein!«, schrie sie und stürzte.
    Glas splitterte.
    Stob auseinander, als ihre Schulter auf die Scheibe prallte.
    Das Fenster brach, zerfiel in Scherben. Gab nach.
    Mit lautem metallischen Ächzen befreite sich das schmiedeeiserne Gitter von den Riegeln.
    Sie schrie und ruderte wild mit den Armen, versuchte, die Fensterbank, das filigrane Gitterwerk, das nur noch an einer Schraube hing, die Backsteinmauer, irgendetwas zu greifen. Doch es war zu spät. Ihr Körper flog durch die zerbrochene Scheibe, Glas- und Holzsplitter ritzten ihr in die Arme, zerrissen ihr Nachthemd, schlitzten ihre bloßen Beine auf.
    Im Bruchteil einer Sekunde wusste sie, dass alles vorüber war. Sie würde keine Schmerzen mehr empfinden.
    Faith Chastain schloss die Augen und stürzte in die schwarze Nacht von Louisiana.

 
     
     
    Für Jack und Betty Pederson, unglaubliche Eltern,
großartige Freunde, zwei Menschen,
die daran glaubten, dass ich alles schaffe.
Danke, Mom und Dad!
     
     
     

1.
     
    Zwanzig Jahre später
Cambrai, Louisiana
     
    I ch rufe nur an, um dir zum Geburtstag zu gratulieren. Herzlichen Glückwunsch!« Ihre Schwester sprach auf den Anrufbeantworter.
    Abby stand mitten in ihrer kleinen Küche. Sie hörte zu, überlegte, ob sie den Hörer abheben sollte, entschied sich jedoch dagegen. Sie war einfach nicht in der richtigen Stimmung. Sie hatte Stunden des Tages in ihrem Studio in New Orleans verbracht und sich mit Gören herumgeschlagen, die ihre eigenen Vorstellungen davon hatten, wie ein Porträt foto auszusehen hatte, das sie zu Weihnachten verschenken wollten. Was sie jetzt brauchte, war ein Glas Wein. Vielleicht auch zwei. Jedenfalls nicht die langatmigen Geburtstagswünsche ihrer Schwester.
    »Also … ruf mich bitte an, wenn du nach Hause kommst. Hier an der Westküste ist es noch früh, weißt du. Ich, äh, ich würde gern mit dir reden, Abby. Der fünfunddreißigste Geburtstag ist schließlich ein bedeutender Meilenstein im Leben.«
    In mancherlei Hinsicht, dachte Abby, griff in den Kühlschrank und holte eine Flasche Chardonnay hervor. Sie hatte sie vor fast einem Monat gekauft, als sie glaubte, ihre Freundin Alicia würde zu Besuch nach Louisiana kommen.
    »Okay … also … wenn du meine Nachricht hörst, das heißt, ich gehe davon aus, dass du sie nicht in diesem Moment mithörst und dich immer noch weigerst, mit mir zu reden, also, dann ruf mich an, okay?« Zoey wartete einen Augenblick lang. »Es ist lange her, Abby. Es ist an der Zeit, das Kriegsbeil zu begraben.«
    Abby war sich da nicht so sicher. Sie drehte den Wasserhahn auf. Als sie ein Weinglas ausspülte, ächzten die alten Leitungen. Im Laufe der letzten zwei Jahre hatte sich in ihrem Schrank viel Staub angesammelt.
    »Weißt du, Abby, es geht nicht nur um dich«, erinnerte Zoey sie per Anrufbeantworter.
    Natürlich nicht. Es geht um dich
.
    »Auch für mich ist es ein schwerer Tag. Sie war auch
meine
Mutter.«
    Abby biss die Zähne zusammen, erwog, den Hörer abzuheben, und entschied sich auch dieses Mal wieder dagegen. Es wäre ein Fehler, heute mit Zoey zu reden. Das spürte sie in allen Knochen. Sie kramte in einer Schublade, fand einen Korkenzieher, der schon seit ihren College-Tagen in ihrem Besitz war, und machte sich daran, die Flasche zu öffnen.
    »Hör zu, Abby, ich hoffe wirklich von ganzem Herzen, dass du nicht allein zuhause bist und dir das hier anhörst … Du solltest ausgehen und feiern.«
    Das habe ich auch vor
.
    Es klickte. Zoey hatte aufgelegt. Abby atmete langsam aus und lehnte sich an den Küchentresen. Sie hätte sich melden, das ganze Geburtstagsgefasel, die geheuchelte Munterkeit,dieses Glückliche-Familie-Getue über sich ergehen lassen sollen, aber sie konnte es nicht. Nicht heute. Denn damit hätte sich Zoey nicht zufrieden gegeben. Es wäre unweigerlich zu einem Gespräch über ihre Mutter und das, was vor zwanzig Jahren passiert war, gekommen, und dann hätte sich die peinliche und unangenehme Frage nach Luke aufgedrängt.
    Der Korken ploppte.
    Es fiel ihr verdammt schwer, ihrer Schwester zu verzeihen, dass sie mit ihrem, Abbys, Mann geschlafen hatte. Ja, das alles lag weit zurück, war noch vor der Hochzeit geschehen, aber er war da, der Keil, der fünf Jahre zuvor,
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