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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
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hungrigen Augen angestarrt. Hatte einer von den beiden nicht gesagt, er fände sie sexy? Und der andere hatte ihre Gesäßbacken umfasst … oder … oder war das alles nur ein grauenhafter, lebensechter Albtraum gewesen?
    Kratz, kratz, kratz
. Sie spürte, wie ihre Nägel die Haut ritzten.
    Sie fühlte sich maßlos gedemütigt. Schritt für Schritt wich sie zurück, fort von ihrem Peiniger. Was mit ihr geschah, war ihre eigene Schuld. Irgendwie hatte sie gesündigt, hatte dieses Grauen selbst heraufbeschworen.
Sie
war diejenige, die schlecht war. Sie hatte Gottes Zorn geweckt. Sie allein konnte es wiedergutmachen. »Geh weg«, flüsterte sie und kratzte ihren Arm immer wilder.
    »Faith, lass es«, warnte er mit grausig beschwichtigender Stimme. »Du änderst nichts, indem du dich selbst verletzt. Ich bin hier, um dir zu helfen. Das weißt du doch.«
    Um ihr zu helfen?
Nein … nein, nein, nein!
    Sie wäre am liebsten zu Boden gesunken, um ihre Schuld zu bekennen, sich vor dem Jucken zu retten.
    Kämpfe!
, befahl ihr eine innere Stimme.
Lass dich von ihm nicht zu Dingen zwingen, die nicht recht sind, wie du wohl weißt! Du hast deinen eigenen Willen. Du kannst dir das von ihm einfach nicht antun lassen
.
    Aber es war schon zu spät.
    Er war ihr jetzt ganz nahe, schnalzte wieder mit der Zunge, und sie sah, wie sie spitz und feucht über seine Zähne fuhr.
    In heiserem Flüsterton sagte er: »O Faith, ich glaube, du warst wieder ein böses Mädchen.«
    »Nein!« Sie wimmerte. Da war sie wieder … diese grauenhafte Erregung, die sich in ihr aufbaute.
    »Faith, weißt du denn nicht, dass Lügen eine Sünde ist?«
    Sie blickte auf die Wand, an der ein Kruzifix hing. Bewegte sich der Gekreuzigte? Sie blinzelte, bildete sich ein, Jesus sähe sie im Halbdunkel an, mit freundlichem, aber doch missbilligendem Blick.
    Nein, Faith. Das kann nicht sein. Reiß dich um Himmels willen zusammen.
    Es ist nur ein Schnitzwerk, mehr nicht.
    Schwer atmend ließ sie den Blick von Jesu zerquältem Gesicht zum Kamin schweifen … kalt, frei von Asche und ohne den Spiegel, stattdessen ein leeres Rechteck, dessen Umriss sich noch von der Rosenmustertapete abhob. Sie sagten, sie habe den Spiegel in einem Wutanfall zerbrochen und sich mit den Scherben verletzt. Der Anblick ihres Spiegelbilds habe sie in Panik versetzt.
    Aber in Wirklichkeit hatte er es getan, oder? Dieser Teufel, dessen einziges Ziel es war, sie zu quälen. Hatte sie die Tat nicht selbst bezeugt? Sie hatte versucht, sich ihm zu verweigern, und er hatte die Faust in den Spiegel gestoßen. Scherben stoben daraufhin in alle Richtungen, trafen sie und regneten dann wie glitzernde, tödliche Messer zu Boden.
    So war es gewesen.
    Nicht wahr?
    Oder nicht? Sie spürte Blut unter den Nägeln und war sich nicht sicher.
    Was geschieht mit mir?
    Sie starrte auf ihre blutigen Hände. Ihre Fingernägel, vormals hübsch manikürt und lackiert, waren eingerissen, die Handflächen zerkratzt, und weiter oben, an den Handgelenken, verheilten tiefe Schnittwunden. Hatte sie selbst sich das angetan? Vor ihrem inneren Auge sah sie Spiegelscherben in ihren Händen und Blut von ihren Fingern tropfen …
    Weil du ihn umbringen wolltest … versucht hast, dich zu verteidigen!
    Sie schloss die Augen und stieß ein lang gezogenes, wimmerndes Klagen aus. Es stimmte. Oder etwa nicht? Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Wahrheit und Lüge flossen ineinander, Tatsachen und Fiktion vermischten sich, ihr Leben, einstmals so gewöhnlich, so vorhersehbar, war zerrissen. In Fetzen. Von ihrer eigenen Hand.
    Sie tastete sich rückwärts näher ans Fenster, fort von ihm, von der Versuchung, der Sünde.
    Wo war ihr Mann … wo waren ihre Kinder, was war aus ihren Mädchen geworden?
    Entsetzen fraß sich tief in ihre Seele. Verwirrt und von Panik erfüllt blinzelte sie ein paarmal und versuchte nachzudenken. Sie waren in Sicherheit. Sie mussten in Sicherheit sein.
    Konzentrier dich, Faith. Reiß dich zusammen! Zoey und Abby sind bei Jacques. Sie kommen heute Abend zu Besuch, hast du das vergessen? Heute ist dein Geburtstag
.
    Oder stimmte das nicht? War alles gelogen? Lauter makabre Trugbilder ihrer Fantasie?
    Sie trat noch einen Schritt zurück.
    »Du bist ganz durcheinander, Faith, aber ich kann dir helfen«, sagte er ruhig, als wäre nie etwas zwischen ihnen vorgefallen, als wäre alles, was sie heraufbeschworen hatte, nur in ihrer Einbildung vorhanden, als hätte er sie nie angerührt.
    Lieber Gott, wie
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