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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel
Autoren: Alisha Bionda
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Als offene Demonstration dafür, dass Konventionen für ihn nur begrenzte Gültigkeit hatten, trug er sein dünnes Haar so lang, dass es ihm fast bis auf die Schultern fiel.
    Er empfing uns in seinen privaten Räumlichkeiten, die nicht weniger extravagant als er selbst waren. An den Wänden hingen unzählige Antiquitäten; darunter mehrere antike Waffen, ägyptischer Schmuck, eine griechische Büste und unzählige Gemälde. Wie sich ein Landarzt diese Schätze leisten konnte, war mir vollkommen schleierhaft. Holmes zeigte großes Interesse für die reiche Sammlung und gewann so wieder einmal einen Freund. Schnell schienen die beiden den Grund unseres Besuches vergessen zu haben. Enthusiastisch führte Dr. Shamroy uns durch die vielen Räume seines Hauses und präsentierte seine Sammlung, die keinen bestimmten Mittelpunkt zu haben schien. Dabei nahm es unser Gastgeber nicht einmal übel, dass sich Holmes wirklich schlecht benahm. Unvorhersehbar betrat er Nebenräume, öffnete Schränke und warf sogar einen Blick hinter die angelehnte Tresortür des Doktors.
    Schließlich kehrten wir vorgeblich gut gelaunt in die Wohnstube zurück. Nachdem uns das Dienstmädchen mit frischem Tee versorgt hatte, kamen wir endlich zum Grund unseres Hierseins.
    „Sind Sie schon dazu gekommen, das jüngste Opfer unserer Mordserie zu untersuchen?“, erkundigte sich Holmes.
    „Allerdings. Und ich muss sagen, dass ich verwirrt bin. Es ist leicht möglich, dass Sie mit Ihrer Einschätzung recht haben. Es könnte sich tatsächlich um Mr Hodgson handeln.“ Er legte zwei Schemazeichnungen auf den Tisch. „Beide Leichen haben sich vor ein paar Jahren den rechten Arm gebrochen.“
    „Uns ist bewusst, wie schwer die Identifizierung ist, Dr. Shamroy“, meinte Holmes großmütig. „Wie sicher sind Sie bei der Identifizierung der anderen Leichen?“
    „Bei Pfarrer Rathbone bin ich mir sehr sicher. Ihm fehlt das letzte Glied des kleinen Fingers an der linken Hand. Gießer Smythe wurde anhand von Muttermalen von seiner Frau identifiziert. Und über den Inspektor hatte ich keine Unterlagen. Wir haben einfach angenommen, dass es seine Leiche war, die in seinem Zimmer gefunden wurde.“
    „Sie haben zu Protokoll gegeben, den Inspektor nach seinem Ableben noch einmal gesehen zu haben“, stellte Holmes beiläufig fest.
    „Ja, auch wenn mich das in den Augen eines rationalen Mannes wie Ihnen verdächtig machen muss. Aber ich schwöre, dass ich ihn am Sonntag bei meinem abendlichen Spaziergang getroffen habe.“ Entweder war er ein grandioser Lügner oder einer der aufrichtigsten Männer im Dorf. „Er stand neben den Stallungen des Gasthauses und schien auf irgendetwas zu warten. Als ich ihn ansprach, lief er einfach davon.“ Shamroy nahm zaghaft einen Schluck Tee. „Aber er stand unter einer Laterne und war keine drei Meter entfernt. Ich habe ihn deutlich erkannt, das schwöre ich!“
    „Niemand macht sich verdächtig, nur weil er die Wahrheit sagt“, beruhigte Holmes unseren Gastgeber. „Ihre Sammlung hat bei mir noch eine Frage aufgeworfen. Inspektor Griffin hat bestimmt schnell erkannt, dass Sie ein Experte für Antiquitäten sind. Hat er Ihnen einen oder mehrere Gegenstände zur Schätzung vorgelegt?“ Die Antwort war ein eifriges Nicken. „In der Tat! Geradezu sensationelle Dinge! Vom Stil her habe ich auf römische Arbeiten aus dem ersten Jahrhundert getippt. Wunderschöne Stücke.“ Seine Begeisterung war offensichtlich.
    „Wissen Sie, wo die Gegenstände jetzt sind?“
    „Nein, ich habe dem Inspektor angeboten, die Objekte in meinem Tresor aufzubewahren, aber er lehnte leider ab.“ Holmes nickte. „Wir gehen davon aus, dass noch weit mehr Artefakte von den Grabräubern gestohlen wurden. Leider wissen wir nicht, um was es sich handelt. Vielleicht wird uns die Suche weiterhelfen.“
    „Suche?“, fragte Dr. Shamroy.
    „Nun, Scottland Yard nimmt den Fall sehr ernst – ein Polizist wurde getötet.“
    Dr. Shamroy nickte verständnisvoll.
    „Ich habe ein Spezialteam angefordert, das die Kirche gründlich absuchen wird. Wenn wir noch mehr Stücke finden, kann vielleicht näher bestimmt werden, was geraubt wurde. Ihre Expertise könnte uns hier weiterhelfen.“
    „Selbstverständlich stehe ich zur Verfügung, wenn ich helfen kann“, versicherte Dr. Shamroy großzügig.
    Kurz darauf wurde er zu seinem ersten Patienten gerufen und wir mussten uns verabschieden. Mich ließ der Besuch ratlos zurück.

    „So hatte ich mir unseren
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