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Blutige Verfuehrung 2

Blutige Verfuehrung 2

Titel: Blutige Verfuehrung 2
Autoren: Ina Cult
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1. Fahrt in die Karpaten
     
     
    Am Samstagmorgen rannten wir alle mehr oder weniger durch die WG. Jeder suchte seine Sachen zusammen, da wir spätestens um 11 Uhr abfahren wollten. Ich war so aufgeregt, dass ich immer wieder meine Tasche kontrollierte, ob ich auch Ausweis, Sparbuch und Führerschein, und natürlich mein abgehobenes Bargeld, bei mir hatte. Es war ein Bündel Geldscheine, die ich zwischen meiner Unterwäsche deponiert hatte.
    Wir schafften es natürlich nicht bis 11 Uhr, aber nach einem Schnellimbiss an einem Pizzastand fuhren wir dann endlich los.
    Ben übernahm die erste Etappe und freute sich wie ein kleines Kind, den Benz zu steuern. Ich saß auf dem Beifahrersitz und installierte unseren Navi, den Mareike von ihren Eltern besorgt hatte. Das war natürlich super, denn die Karten, die Ben ausgedruckt hatte, waren so schlecht lesbar, dass ich heilfroh war, nicht als karten lesende Beifahrerin neben ihm sitzen zu müssen.
    Mareike saß hinten in der Mitte zwischen Lukas und Ikarus. Sie war schrecklich geschwätzig an diesem Tag und erzählte uns von ihrem Praktikum im Schwabinger Krankenhaus. Doch niemand hörte ihr wirklich zu. Wir waren alle mit der Vorfreude auf diese Erholung beschäftigt, denn für alle außer mir, sollte es ein Urlaub werden. Ben hatte ausführlich im Internet recherchiert und bereits eine Besichtigungstour zusammengestellt, die uns rund um die Burg Bran in verschiedene rumänische Städte führen würde.
    Ich war mit meinen Gedanken bei dem "Brief aus dem Jenseits", (wie ich ihn nannte), den ich heute Morgen noch einmal gelesen hatte. Die Informationen, die meine Vorfahren mir darin gaben, waren nicht gerade ausführlich. Es hieß nur: "Komm in den Burghof von Bran um Mitternacht, dann wirst du mit uns in Kontakt kommen. Wir warten dort auf dich. Und komme bitte allein." Das mit dem "allein" bereitete mir die größten Sorgen. Warum konnte ich nicht einfach einen meiner Freunde mitbringen? Waren meine Eltern so gefährlich oder hässlich oder blutrünstig, dass sie über meine Bekannten herfallen würden? Ich hatte nicht gewagt meinen Begleitern etwas von diesen Vorschriften zu verraten.
    Doch inzwischen überlegte ich mir, ob ich nicht Ikarus einweihen sollte. Er hatte heute Nacht leise an meiner Tür geklopft und mich gebeten, ihn hereinzulassen. Ich hatte es nicht getan, obwohl mir bei dem Gedanken, ihn nahe bei mir zu spüren, heiß und kalt geworden war.
    Seine wilde Art, mir gleich beim ersten Mal den Slip zu zerreißen hatte in mir eine Vorahnung auf Schlimmeres ausgelöst. Der Geschmack seines Blutes, das ich so hemmungslos getrunken hatte, war mir gut in Erinnerung. Das war so verlockend, dass ich kaum widerstehen konnte. Doch ich wollte nicht von ihm abhängig werden. Deshalb hatte ich beschlossen, ihm vorerst so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Trotzdem schien er mir vor allen anderen am besten geeignet, mit mir zusammen zu diesem Treffen zu gehen. Er war stark, furchtlos und anscheinend sehr in mich verliebt. Das alles zusammen war mehr wert als Bens devote Zuneigung. Ben war einfach zu sanft, er hatte nur einen treuen Hundeblick für mich, und wagte nicht, sich mir wieder zu nähern, er wartete immer auf meine Initiative.
    Ben fuhr gemütlich dahin und ich suchte nach einem guten Sender im Radio. Doch wir empfingen nur Bayern 3 und schließlich kamen dort die besten Songs und falls nötig auch die wichtigen Verkehrsmeldungen. Es war inzwischen still im Auto. Die Hitze machte uns allen zu schaffen und der Benz verfügte über keine Klimaanlage. Wir fuhren eine ganze Weile dahin, als Lukas plötzlich sagte:
    "Ich habe doch meine Gitarre dabei, können wir nicht mal anhalten, damit ich sie aus dem Kofferraum holen kann. Ich könnte einfach ein bisschen vor mich hinspielen."
    Wir hielten an, denn wir hatten ja keine Eile. Lukas war der einzige gewesen, der das Auto zwar interessiert inspiziert hatte, der aber kein Interesse daran hatte, selbst das Auto zu fahren. Der Parkplatz war verdreckt, wir fanden keinen vernünftigen Platz, um uns zusammenzusetzen. Deshalb liefen wir auf und ab. Ikarus war wie mein Schatten ständig neben mir. Seine Anwesenheit machte mich nervös. Mareike war Ikarus' Interesse an mir natürlich nicht verborgen geblieben. Sie beobachtet uns und ihr Blick verriet mir, dass sie ahnte, was zwischen uns passiert war. Ich wusste nicht, ob sie ihn noch immer liebte oder ob sie ihn nur in der Wohngemeinschaft duldete, weil er uns oft bekochte und
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