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04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit

Titel: 04 The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nebel der Vergangenheit
Autoren: Lisa J. Smith
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Prolog

    August 1888
    Wie viel sich doch in einem Jahr verändern kann.
    Das ist eine der Phrasen, die ich in verschiedenen Gesprächen aufgeschnappt habe. Sie kommt mir immer wieder in den Sinn, weil sie mich an mein früheres Leben erinnert. Früher einmal war ein Jahr von großer Bedeutung. In einem Jahr war alles möglich: die Liebe seines Lebens kennenzulernen, Vater zu werden, zu sterben. Ein Jahr war wie ein Trittstein auf dem Pfad des Lebens – einem Pfad, den ich nicht länger beschreite.
    Das alles bedeutete ein Jahr für mich, bis vor zwanzig Jahren meine ganze Welt auf den Kopf gestellt wurde.
    Seit einem Jahr bin ich nun in England, in einem Land, das so sehr durchdrungen ist von seiner Geschichte, dass mir dort die Aussicht auf die Ewigkeit weniger überwältigend erschien. Aber auch in dieser neuen Umgebung bin ich derselbe geblieben. Ich sehe immer noch genauso aus, wie an dem Tag, an dem ich zum Vampir wurde, und dieselben Gedanken – an Katherine, an Damon, an den Tod und die Zerstörung, die ich niemals wieder werde gutmachen können – verfolgen mich noch immer bis in meine Träume. Die Zeit ist in ihrem schnellen Lauf nicht etwa langsamer geworden oder gar stehen geblieben – nur ich bin der geblieben, der ich war, ein Dämon, der sich verzweifelt nach Erlösung sehnt.
    Wenn ich ein Mensch wäre, hätte ich jetzt die Mitte meines Lebens erreicht. Ich hätte eine Frau, Kinder, vielleicht sogar einen Sohn, den ich darauf vorbereiten würde, das Familiengeschäft zu übernehmen.
    Bevor das Familiengeschäft der Salvatores Mord wurde.
    Es ist ein Vermächtnis, das zu korrigieren ich mich die vergangenen zwanzig Jahre bemüht habe – in der Hoffnung, dass eine Ewigkeit voll guter Taten die Fehler, die ich begangen habe, das Blut, das ich vergossen habe, irgendwie wettmachen könnten.
    Und in mancherlei Hinsicht ist es tatsächlich so gekommen; England war gut für mich. Ich bin jetzt ein ehrlicher Mann – jedenfalls so ehrlich, wie ein Mann sein kann, dessen Vergangenheit so belastend ist wie meine.
    Ich fühle mich nicht länger schuldig, weil ich das Blut der Tiere im Wald trinke. Ich bin schließlich ein Vampir. Aber ich bin kein Ungeheuer. Nicht mehr.
    Auch wenn mir die Zeit nicht dasselbe bedeutet wie den Menschen und mich ein Jahreswechsel kaum mit solch atemloser Erwartung erfüllt wie die Lebenden, so hoffe ich doch, dass ich mit jedem Jahr mehr Abstand von meiner zerstörten Jugend gewinne, ohne mir neue Schuld auf mein Gewissen zu laden. Wenn mir das gelänge, hätte ich endlich die Veränderung meiner selbst erreicht – und meine Erlösung.

Kapitel Eins

    Sonnenstrahlen tanzten auf den roh behauenen Balken der geräumigen Küche von Abbott Manor, wo ich als Verwalter angestellt war. Ich seufzte zufrieden, während ich durch die dicken Fensterscheiben auf die grüne, hügelige Landschaft schaute, die das Haus umgab. Obwohl Mrs Duckworth, die aufopferungsvolle Haushälterin der Abbotts, alles tadellos in Ordnung hielt, konnte ich feine Pollen in den hellen Strahlen schweben sehen. Das erinnerte mich an unser häusliches Gut Veritas, wo die Pollen der Magnolien durchs offene Fenster geweht waren und die Zimmer rasch mit einer feinen Schicht von Blütenstaub überzogen hatten.
    »K önnten Sie mir bitte ein Messer reichen, Stefan?«, fragte Daisy, eins der jungen Hausmädchen, während sie kokett mit den Wimpern klimperte. Daisy stammte aus dem Ort und wurde von Mrs Duckworth gelegentlich als Küchenhilfe beschäftigt. Klein, mit lockigem, braunem Haar und Sommersprossen auf ihrer Stupsnase erinnerte sie mich an Amelia Hawke, eine Freundin aus Kindertagen in Mystic Falls. Amelia hatte jetzt höchstwahrscheinlich selbst Kinder in Daisys Alter, überlegte ich.
    »N atürlich, liebe Daisy«, sagte ich mit meinem übertriebenen Südstaaten-Akzent und machte eine tiefe Verbeugung vor ihr. Daisy zog mich immer damit auf, wie amerikanisch ich doch klänge, und ich genoss unsere unbeschwerten Wortgefechte. Sie waren spielerisch und unschuldig und erinnerten mich daran, dass sich nicht in jedem Wort ein Hintergedanke verbergen musste.
    Ich nahm ein Messer aus einer Schublade und reichte es ihr, während sie eine Gurke aus einer großen Holzschale zog und auf den Tisch legte. Vor lauter Konzentration biss sie sich auf die Unterlippe.
    »A u!« Daisy heulte auf, ließ die Gurke Gurke sein und fuhr sich über die Lippen. Sie drehte sich zu mir um und Blut sickerte aus der Wunde.
    Ich spürte, wie
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