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Shelter Bay - 02 - Furienlied

Shelter Bay - 02 - Furienlied

Titel: Shelter Bay - 02 - Furienlied
Autoren: Lisa Papademetriou
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dir vorbeigekommen.«
    »Ach ja?« Mafer öffnete die Augen und legte den Kopf schief. Ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. »Wirklich?«
    »Ich wollte mit dir über etwas reden.« Zoe fuhr sich mit den Fingern durchs lange Haar und strich es sich dann ungeduldig hinters Ohr. »Wir sind ja letzte Nacht nicht dazu gekommen. Ich hab eine Frage.«
    »In Ordnung.«
    »Es gibt da jemanden, von dem ich nicht weiß …« Zoes Hals fühlte sich auf einmal ganz trocken an; sie nahm noch einen Schluck von ihrem Wasser. »Ich weiß nicht, ob ich dieser Person vertrauen kann.«
    Über der Spüle war ein Fenster und Mafer sah hinaus in Richtung der Stelle, an der die braunen Felder zur Bucht hinunterführten. Zoe konnte zwei Gestalten in der Ferne ausmachen. Sie gingen aufs Haus zu. Das Fenster spiegelte etwas und Zoe konnte die Gestalten nicht richtig erkennen, aber sie nahm an, dass es die Archers waren, oder vielleicht ihr Vater und Mrs Archer, die einen Spaziergang machten. »Jemand, der lange weg war und jetzt zurückgekommen ist«, sagte Mafer verträumt.
    »Ja.« Zoe war über alle Maßen erleichtert, dass sie ihr nicht erst alles über Asia erklären musste. Natürlich nicht; Mafer weiß es schon. »Wie kann ich wissen, ob ich ihr trauen kann oder nicht?«
    Mafer drehte sich zu ihr um. »Warum glaubst du, du kannst ihr vertrauen?«
    Zoe wollte sagen, dass sie Asias Freundin war, aber irgendwie brachte sie die Worte nicht heraus. Kann man jemals mit jemandem befreundet sein, der geschickt wurde, um dich zu töten? Klar, am Ende hat sie ihre Meinung geändert, aber das ändert nicht, weswegen sie hergeschickt wurde. »Ich weiß es nicht.« Ein Bild von Asia schoss Zoe durch den Kopf – Asia, die bereit war, Kirk zu töten, als sie dachte, Circe hätte sich seines Körpers bemächtigt. Damals hatte sie es so verstanden, dass Asia bereit war, sie um jeden Preis zu verteidigen. Doch nun kam ihr ein neuer Gedanke. Das Leben bedeutet Asia nicht viel, erkannte Zoe. Sie ist bereit zu töten, wenn es sein muss.
    »Gibt es für dich denn einen Grund, ihr nicht zu vertrauen?«, fragte Mafer, und als die Worte durch die Luft schwebten, bemerkte Zoe, dass sie wieder aus dem Fenster sah. »Gibt es etwas, auf das sie aus sein könnte?«
    Die Scheibe spiegelte nun nicht mehr und im violetten Zwielicht der schnell untergehenden Sonne kamen die beiden Gestalten in Sicht. Eine war Will, die andere Asia. Ein Windhauch blies unter Asias langes Haar und wehte es aus ihrem Gesicht, sodass ihre leuchtend grünen Augen zum Vorschein kamen. Sie war unglaublich anmutig und schön, selbst in den alten Klamotten, die sie trug. Mit einem komischen Gefühl im Bauch flüsterte Zoe: »Vielleicht gibt es da etwas, was sie will.«
    Deswegen ist sie hier, wurde ihr schlagartig bewusst. Es geht nicht um Circe. Es geht um mich. Um Will. Sie will mich loswerden.
    Vielleicht ist sie Circe.
    Zoe runzelte die Stirn. Sie sah auf ihre rechte Hand hinunter und schnippte mit den Fingern. Eine Flamme loderte dazwischen auf und brannte dort – gleichmäßig. Sie spielte damit, ließ sie über die Rückseite ihrer Finger und dann bis vor zu den Fingerspitzen laufen.
    Sie öffnete die Hand und ließ die Flamme in ihre Handfläche wandern, dann schloss sie sie schnell. Die Flamme erlosch.
    »Du hast etwas gelernt«, bemerkte Mafer.
    Zoe drehte sich zu ihr um. Sie hatte vergessen, dass ihre Freundin im Raum war.
    Doch Mafer schien nicht überrascht. »Das ist gut.«
    »Ich bin nicht sicher, wie ich das gemacht hab.«
    »Das kriegst du noch raus.«
    Zoe wandte sich ab und Mafer legte ihr sachte die Hand auf den Rücken. »Zoe, dieses Ding … Es wird dich nicht in Ruhe lassen. Es sucht nach dir. Ich konnte seinen Hass spüren.«
    Zoe sah ihrer Freundin ins Gesicht und las das Entsetzen in ihren Augen. »Es wird nicht aufhören.«
    »Dann muss ich dafür sorgen, dass es aufhört«, antwortete Zoe schlicht.
    »Glaubst du, das kannst du?«
    »Nein«, gestand Zoe. »Aber ich muss es versuchen.«
     
    Die Sonne war bereits untergegangen, als Will und Asia das Bauernhaus erreichten. Zoe erwartete sie auf der Treppe. Mafer hatte sie drinnen zurückgelassen. Sie wollte Asia allein gegenübertreten.
    Will ließ Asias Hand los, als sie sich Zoe näherten. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und der Himmel wurde schnell dunkel.
    Zoe sagte nichts, als sie auf Asia zuging. Sie blickte in diese grünen Augen, die wie Seeglas glänzten. Asia erwiderte ihren Blick
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