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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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Parkatin, an der Grenze
    Es wäre Har Bateen viel leichter gefallen, die Welt zu erobern, wenn er eine Erkältung gehabt hätte. Bedauerlicherweise reinigten die Dreel automatisch alle Körper, die sie benutzten, so daß die Eroberung diesmal mit Gewalt vonstatten gehen mußte.
    Slabansport war eine typische Grenzerstadt; der Raumflughafen war klein, aber modern, hauptsächlich benützt von Orbitalfähren, die Importwaren von den riesigen, regelmäßig eintreffenden Frachtern heranschafften. In seiner Nähe befanden sich natürlich die Bars und Kneipen, wie sie für jeden Hafen typisch sind, ebenso wie die Lagerhäuser, Reedereien und Niederlassungen der Firmen, die den Antrieb für das Vorrücken der Grenze lieferten. Die Stadt selbst, auf Parkatin die größte, hatte knapp zwanzigtausend Einwohner. Das würde sich freilich ändern; die verbrannten, braunen Wüsten um Slabansport waren im Umkreis von tausend Kilometern erblüht, seit importierter Humus und Pipelines von fernen Wasserquellen die ersehnte Feuchtigkeit heranführten. Parkatin war eine heiße, trockene Welt, aber sie besaß Wasserdampf und Wärmegewitter und würde in etwa einer Generation Heimat für eine weitere Milliarde Menschen bieten.
    Natürlich nicht zum Besten der Menschheit, falls die Dreel da mitzureden hatten. Kolonien von ihnen waren jetzt zur Stelle und blickten durch Har Bateens Augen auf die schäbige kleine Bar gleich am Raumflughafen. Vom Erfolg, diese Tiere zu züchten und sich ausbreiten zu können, um auf Parkatin neuen Lebensraum für Dreel-Kolonien zu schaffen, waren sie fest überzeugt. Die Kolonien würden die Wirtstiere bewohnen und miteinander in Verbindung treten, so, wie die Dreel jetzt den Körper von Har Bateen benutzten.
    Die Dreel waren unglaublich komplexe Organismen und dabei das kleinste organische Leben, das man in der ganzen Galaxis – vielleicht sogar im Universum – kannte. Sie lebten zu Milliarden in Hirn und Blut und Gewebe anderer Organismen in einer Gemeinschaftseinheit des Selbst; alle anderen Organismen waren einfach Tiere, lediglich Wirtstiere, was sie betraf, dazu dienend, noch mehr von ihnen aufzunehmen.
    Har Bateen betrat die Bar und ließ sich auf einen Hocker an der Holztheke nieder. Es gab noch nicht sehr viele Gäste. Im Hafen lagen keine Schiffe, aber im Laufe des nächsten Tages wurden mindestens zwei erwartet, und das war der eigentliche Grund für sein Hiersein. Parkatin würde leicht zu überwinden sein. Reisende zu anderen Welten, manche in für die Dreel noch unbekannten Systemen – kamen durch Raumflughäfen wie Slabansport, und ein einziger von ihnen, mit den Dreel nach Hause geschickt, bedeutete ein ganzes planetarisches Eroberungsunternehmen.
    Da man Schiffe erwartete, war vollständiges Personal zur Stelle; Prostituierte und Spieler und Schwindler warteten auf ihre Opfer, die sich nicht nur aus Besatzungen und Passagieren der Schiffe zusammensetzten, sondern auch aus jenen, die eintreffen würden, um die neuangekommenen Güter auszuladen und zu verteilen.
    Bateen bestellte ein Getränk und ließ ein dickes Geldbündel sehen, als er bezahlte und viel zuviel Trinkgeld gab. Das erregte Aufsehen bei den Kellnern, und ein Dutzend Gehirne überdachte bereits den günstigsten Weg zu dem begüterten Dummkopf.
    Schließlich unternahm Roza den ersten Schritt, die Königin der hiesigen Prostituierten, die trotz ihrer Jahre und des anstrengenden Lebens immer noch verdammt attraktiv war. Er hatte viel Geld dabei; für andere Leute blieb noch genug. Sie glitt lautlos auf ihn zu und setzte sich entspannt auf den Nachbarhocker.
    »Spendierst du mir was?« fragte sie leise und girrend.
    Er lächelte äußerlich und innerlich, nickte, leerte sein Glas und bestellte für sie beide. Das Ausschanksystem war von der üblichen Art; die Frauen, die Männer, die Glücksspieler und die Huren, alle arbeiteten dem Haus zu. Die Getränke kamen, das seine mindestens ein dutzendmal so stark wie normal und mit einem Aphrodisiakum versetzt. Das ihre bestand vorwiegend aus gefärbtem Wasser.
    Sie tranken miteinander, und er tat das Übliche. Gute Erkundung war bei Missionen dieser Art unabdingbar; manche Dreel in seiner Kolonie besaßen Wissen von den frühesten Übernahmen bis zu den letzten Versuchen mit menschlichen Versuchsobjekten, und Har stand die gesamte Information augenblicklich zur Verfügung. Bei der Teilung einer Kolonie gaben die Eltern ihre Kenntnisse an die Nachkommen weiter. Wie konnte irgendein
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