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Sharras Exil - 17

Sharras Exil - 17

Titel: Sharras Exil - 17
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nieder.
»Z’par servu, Vai Dom«, sagte er.
»Was für ein Hohn ist das?«, fuhr Hastur auf.
»Sir, es ist kein Hohn«, antwortete Lawton, »ich bin hier, um Euch auf jede Art, die mir möglich ist, zu dienen, Lord Hastur, um Sorge zu tragen, dass Eure alten Sitten keinen Schaden nehmen.«
»Ich dachte, wir seien jetzt nichts weiter mehr als eine terranische Kolonie.«
»Ich glaube, Ihr versteht nicht, was es heißt, eine Welt des Imperiums zu sein, Vai Dom«, erklärte Lawton ruhig. »Es heißt, dass Ihr das Recht habt zu bestimmen, zu was Darkover werden soll, Ihr, die Ihr Darkover allein bewohnt. Ihr könnt Eure speziellen Wissensgebiete mit anderen teilen oder auch nicht - obwohl ich hoffe, es wird uns gestattet, etwas über die Matrix-Technologie zu lernen, damit sich etwas Ähnliches wie die Sharra-Episode nicht wieder ohne unser Wissen ereignen kann. Ihr und Ihr allein - das Volk von Darkover meine ich, nicht Euch persönlich, mit allem Respekt, Sir - sollt entscheiden, wie viele Terraner unter welchen Bedingungen hier beschäftigt werden oder sich ansiedeln dürfen. Und da Eure Interessen in der Welten-Föderation, die das Imperium darstellt, vertreten werden müssen, habt Ihr das Recht, einen Repräsentanten für den Reichssenat zu bestimmen oder zu wählen.«
»Ein schöner Gedanke«, meinte Danvan Hastur müde, »aber wer ist nach all diesem Sterben unter den Comyn noch übrig, dem wir vertrauen könnten? Meint Ihr, ich werde diesen Nichtsnutz Lerrys Ridenow ernennen, nur weil er das Leben im Imperium kennt?«
»Ich würde Euch mit Freuden selbst zu Diensten stehen«, sagte Lawton, »denn ich liebe meine Heimatwelt - und es ist meine Heimatwelt ebenso gut wie Eure, Lord Hastur, obwohl ich mich dafür entschieden habe, als Terraner zu leben. Auch ich bin unter der Blutigen Sonne geboren, und es rinnt Comyn-Blut durch meine Adern. Aber ich glaube, dass meine Aufgabe hier liegt, damit es in der Terranischen Handelsstadt auch eine darkovanische Stimme gibt. Regis hat jedoch einen Kandidaten gefunden.«
Er winkte zur Tür hin, und Lew Alton kam herein.
Sein narbenbedecktes Gesicht war jetzt ruhig, ohne die Anspannung und die Qual, die es so lange verzerrt hatten. Regis dachte bei seinem Anblick: Hier ist ein Mann, der seine Geister gebannt hat. Ich wollte, ich könnte meine ebenso bannen! Eine undeutliche Erinnerung stieg in ihm auf an eine Zeit, als er mehr als menschlich gewesen war und vom Mittelpunkt der Welt bis zum Himmel reichte, ungeheuerliche Macht in Händen haltend … und jetzt war er von neuem nichts weiter als menschlich und kam sich klein und hilflos vor, so eingeschlossen in ein einziges Gehirn und einen einzigen Schädel …
»Ein Mann, der Darkover und Terra kennt«, sagte Regis leise, »Lewis-Kennard Montray-Alton von Armida, erster Abgeordneter von Cottman Vier, bekannt als Darkover, im Reichssenat.« Und Lew kam und verbeugte sich vor Lord Hastur.
»Mit Eurer Erlaubnis, Sir, ich verlasse Darkover auf dem Schiff, das sich bei Sonnenuntergang zu den Sternen erhebt, zusammen mit meiner Frau und meiner Tochter. Ich will Euch gern so lange dienen, bis Ihr das Volk von Darkover dazu erzogen habt, seine Vertreter selbst zu wählen …«
Danvan Hastur reichte ihm die Hand. »Gern hätte ich Euren Vater auf diesem Posten gesehen, Dom Lewis. Das Volk von Darkover - und ich persönlich - haben allen Grund, den Altons dankbar zu sein.«
Lew verbeugte sich. »Ich hoffe, es ist mir vergönnt, Euch gut zu dienen«, und Hastur antwortete: »Alle Götter mögen Euch segnen. Ich wünsche Euch eine gute Reise.« Regis ließ seinen Großvater im Gespräch mit Lawton allein - er war überzeugt, irgendwann würden sie Sympathie und Achtung füreinander empfinden, wenn sie es nicht bereits taten - und begleitete Lew ins Vorzimmer. Er umarmte ihn als Verwandten. »Wirst du zurückkommen, wenn deine Zeit vorbei ist, Lew? Wir brauchen dich auf Darkover …«
Ein schmerzlicher Ausdruck überzog Lews Gesicht. »Ich glaube nicht. Da draußen - an der Grenze des Imperiums - liegen neue Welten. Ich … ich kann nicht zurückblicken.«
Es hat hier zu viele Tote gegeben …
Regis wollte ausrufen: »Warum willst du von neuem ins Exil gehen?« Doch er schluckte schwer und senkte den Kopf. Dann hob er ihn wieder. »Ich verstehe dich, Bredu. Und wohin du gehen magst, die Götter seien mit dir. Adelandeyo.«
Er wusste, er würde Lew niemals wieder sehen, und sein Herz war bei dem Scheidenden, der jetzt das Zimmer verließ.
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