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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar
Autoren: Bernard Cornwell
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Grundstück.«
    »Das werde ich nicht«, sagte Chase.
    »Hauen Sie ab. Oder ich rufe die Polizei!«
    Chase wandte sich zu dem tätowierten Riesen um. »Nana Rao ist der Scheißkerl mit dem Schnurrbart und dem roten Seidengewand, Bootsmann. Holen Sie ihn.«
    Die britischen Matrosen setzten sich in Bewegung, voller Vorfreude auf eine Keilerei, doch Panjits Leibwächter waren ebenso begierig darauf, und die beiden Gruppen trafen sich in der Mitte des Hofes.
    Stöcke prallten aufeinander, Fäuste knallten auf Schädel. Die Matrosen waren zuerst im Vorteil, denn sie hatten mit einer Wildheit angegriffen, von der die Leibwächter bis zum Fuß der Treppe zurückgetrieben wurde, doch Panjits Männer waren nicht nur in der Überzahl, sondern auch mehr an das Kämpfen mit langen Knüppeln gewohnt. Sie sammelten sich an der Treppe und benutzten ihre Stöcke wie Speere, die sie nach den Beinen der Matrosen stießen. Einer der Matrosen nach dem anderen geriet ins Stolpern und wurde niedergeknüppelt. Der Bootsmann und der Neger waren die Letzten, die zu Boden gingen. Sie versuchten ihren Captain zu schützen, der seine Fäuste geschickt einsetzte, doch die britischen Matrosen hatten gegen die unterschätzten Gegner keine Chance.
    Sharpe schob sich zur Treppe vor, stieß die Bettler mit den Ellbogen beiseite. Die Menge johlte und spottete über die besiegten britischen Matrosen, Panjit und Nana Rao lachten, und einige der Bittsteller, ermutigt durch den Erfolg der Leibwächter, traten nach den Gefallenen. Einige der Leibwächter trugen nun die Hüte der Matrosen, und einer hatte sich Chases Zweispitz auf den Kopf gesetzt. Der Captain war ein Gefangener, von zwei Männern an den Armen festgehalten.
    Einer der Leibwächter war bei Panjit geblieben und sah, wie Sharpe sich an der Treppe vorbeistahl. Er rannte auf ihn zu und schrie ihn an, zurückzubleiben, und als der vermeintliche Bettler nicht gehorchte, holte er zum Tritt aus.
    Sharpe packte den vorschnellenden Fuß und riss ihn hoch. Der Leibwächter stürzte auf den Rücken und sein Kopf schlug auf eine Treppenstufe. Der dumpfe Aufprall ging in der geräuschvollen Feier über die britische Niederlage unter.
    Panjit hob die Hände und rief um Ruhe. Nana Rao lachte vor Freude, während Sharpe im Schatten der Büsche an der Seite der Treppe angelangt war.
    Die siegreichen Leibwächter schoben die Bittsteller und Bettler von den blutigen und zusammengeschlagenen Matrosen fort, die nur zuschauen konnten, wie ihr zerzauster Captain zu Panjit gezerrt wurde.
    Panjit schüttelte in gespielter Traurigkeit den Kopf. »Was soll ich nur mit Ihnen machen, Captain?«
    Chase riss sich aus der Umklammerung los. »Ich schlage vor, Sie übergeben mir Nana Rao und beten, dass ich Sie nicht vor Gericht bringe.«
    Panjit blickte gequält drein. »Sie werden es sein, der vor Gericht steht«, sagte er. »Und wie wird das aussehen? Captain Chase von der Marine Seiner britannischen Majestät, verurteilt wegen Hausfriedensbruchs und Ruhestörung wie ein Säufer. Ich finde, Captain Chase, wir sollten besser beraten, mit welchen Bedingungen wir Ihnen dieses Schicksal ersparen können.«
    Panjit wartete, doch Chase erwiderte nichts. Er war geschlagen. Panjit blickte stirnrunzelnd zu dem Leibwächter, der sich den Zweispitz des Captains aufgesetzt hatte, und befahl dem Mann, ihn zurückzugeben. Dann lächelte er.
    »Ich will ebenso wenig einen Skandal wie Sie, Captain, aber ich werde nach diesen traurigen Ereignissen jeden Skandal überleben, Sie jedoch nicht. So halte ich es für besser, Sie machen mir ein Angebot.«
    Ein lautes helles Geräusch unterbrach Panjit. Es war das metallische Klicken einer Pistole. Panjits Kopf ruckte herum. Er sah einen britischen Offizier mit rotem Rock. Der Mann mit schwarzem Haar und einer Narbe im Gesicht stand neben seinem Cousin und hielt Nana Rao die Mündung einer Pistole an die Schläfe.
    Die Leibwächter blickten zu Panjit, sahen seine Unsicherheit, und einige von ihnen packten ihre Knüppel fester und bewegten sich auf die Treppe zu, doch Sharpe packte mit der linken Hand Nana Raos Haar und trat ihm in die Kniekehlen, sodass der Händler mit einem Aufschrei zu Boden stürzte. Die plötzliche Brutalität und Sharpes offensichtliche Entschlossenheit, abzudrücken, stoppte die Leibwächter.
    »Ich finde, Sie machen besser mir ein Angebot«, sagte Sharpe zu Panjit, »denn dieser ach so tote Cousin von Ihnen schuldet mir vierzehn Pfund, sieben Schilling, drei Pence und
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