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Sharpes Trafalgar

Titel: Sharpes Trafalgar
Autoren: Bernard Cornwell
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einen halben Penny.«
    »Nehmen Sie die Pistole weg«, sagte Panjit und winkte seine Leibwächter zurück. Er war nervös. Mit einem höflichen Captain, offenbar ein Gentleman, zu verhandeln, war die eine Sache, aber mit diesem rot berockten Ensign zurechtzukommen, war eine völlig andere, denn er wirkte wild und entschlossen. »Nehmen Sie nur die Pistole fort«, wiederholte Panjit besänftigend.
    »Halten Sie mich für blöde?« Sharpe grinste höhnisch. »Außerdem kann mich kein Richter verurteilen, wenn ich Ihren Cousin erschieße. Er ist bereits tot! Das haben Sie selbst behauptet. Er ist nichts als Asche im Fluss.« Er zog an Nana Raos Haar, und der kniende Mann stöhnte auf. »Vierzehn Pfund«, sagte Sharpe, »sieben Schilling, drei Pence und ein halber Penny.«
    »Ich werde zahlen«, keuchte Nana Rao.
    »Und Captain Chase will sein Geld auch zurückhaben«, sagte Sharpe.
    »Zweihundertsechzehn Guineen«, sagte Chase und rieb über seinen Zweispitz, »obwohl ich glaube, wir haben ein bisschen mehr verdient, weil wir das Wunder bewirkt haben, Nana Rao wieder lebendig zu machen!«
    Panjit war kein Dummkopf. Er sah, dass Chases Matrosen ihre Belegnägel aufhoben und sich darauf vorbereiteten, den Kampf fortzusetzen.
    »Keine Behörden?«, fragte er Sharpe.
    »Ich hasse Behörden«, erwiderte Sharpe.
    Panjits Miene zeigte die Spur eines Lächelns. »Wenn Sie die Haare meines Cousins loslassen«, sagte er, »dann können wir vernünftig miteinander reden.«
    Sharpe ließ Nana Rao los und trat zurück. Er stand kurz vor Captain Chase still. »Ensign Sharpe«, stellte er sich vor.
    »Sie sind kein Ensign, Sharpe, sondern mein rettender Engel.« Chase ging Sharpe entgegen und streckte ihm die Hand hin. Trotz des Bluts auf seinem Gesicht war er ein gut aussehender Mann mit einem Selbstvertrauen und einer Freundlichkeit, die auf einen gutmütigen Charakter schließen ließen. »Sie sind der deus ex machina, Ensign, so willkommen wie eine Brise in einer windstillen Zone.« Er sagte es leichthin, doch es gab keinen Zweifel an der Aufrichtigkeit seines inbrünstigen Danks, und anstatt Sharpe die Hand zu schütteln, umarmte er ihn. »Danke«, flüsterte er und trat zurück. »Hopper!«
    »Sir?« Der riesige Bootsmann mit den tätowierten Armen, der viele Gegner flachgelegt hatte, bevor er überwältigt worden war, trat vor.
    »Machen Sie sich bereit, Hopper. Unsere Feinde wollen über unsere Kapitulationsbedingungen sprechen.«
    »Aye, aye, Sir.«
    »Und dies ist Ensign Sharpe, Hopper, und er soll als ehrbarer Freund behandelt werden.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Hopper grinsend.
    »Hopper hat das Kommando über die Barkassen-Mannschaft«, erklärte Chase. »Und diese verbeulten Gentlemen sind seine Ruderer. Diese Nacht wird nicht als unsere ruhmreichste Siegesnacht verzeichnet werden, Gentlemen ...«, Chase wandte sich an seine grün und blau geschlagenen Männer, »... aber es ist immerhin ein Sieg, und ich danke euch.«
    Der Hof war geräumt, Bedienstete brachten Stühle aus dem Haus, und dann wurde über die Bedingungen gesprochen.
    Die Ausgabe der Guinee hat sich gelohnt, dachte Sharpe.
 
    »Eigentlich mag ich die Typen«, sagte Chase.
    »Panjit und Nana Rao? Sie sind Schurken«, sagte Sharpe. »Eigentlich mag ich sie auch.«
    »Sie haben ihre Niederlage wie Gentlemen hingenommen.«
    »Sie sind glimpflich davongekommen, Sir«, sagte Sharpe. »Mit der Brandstiftung müssen sie ein Vermögen verdient haben.«
    »Heiß saniert, der älteste Trick in der Kiste«, sagte Captain Chase. »Da war ein Typ auf der Insel der Hunde, der in der Nacht vor der Abreise eines ausländischen Schiffes stets behauptete, Diebe hätten seine Lagerhalle ausgeraubt, und die Opfer fielen immer darauf herein.« Chase lachte, und Sharpe schwieg. Er hatte den Mann gekannt, von dem Chase gesprochen hatte. Er hatte ihm in einer Nacht sogar geholfen, das Lagerhaus auszuräumen, und er hielt es für das Beste, darüber zu schweigen. »Aber Sie und ich sind wohlauf, Sharpe, außer ein paar Beulen und Schrammen«, fuhr Chase fort, »und das ist alles, was zählt, nicht wahr?«
    »Ja, mit uns ist alles in Ordnung«, stimmte Sharpe zu.
    Die beiden Männer, gefolgt von Chases Barkassen-Mannschaft, spazierten zurück durch die Gassen von Bombay, und beide hatten Geld in den Taschen. Chase hatte ursprünglich mit Rao vereinbart, dass der Händler sein Schiff mit Rum, Brandy, Wein und Tabak belieferte, jetzt hatte er statt der zweihundertsechzehn Guineen,
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