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Sharon: die Frau, die zweimal starb

Sharon: die Frau, die zweimal starb

Titel: Sharon: die Frau, die zweimal starb
Autoren: Jonathan Kellerman
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Art. Als sie herausfand, wer sie war, machte sie eine irre Szene, schrie Onkel Billy an, warf ihm vor, er haue sie übers Ohr, und drohte ihm, vor Gericht zu gehen. So eine Gier - sie hatte schon mehr, als sie brauchte. Sie wollte sogar mich anstiften, ich solle mich mit ihr zusammentun, aber ich weigerte mich. Da wurde sie richtig bösartig.«
    »Wie weit ist sie mit ihrer Drohung gegangen?«
    »Nicht weit. Es gelang Onkel Billy, sie zu beruhigen.«
    »Wie?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber lass uns nicht mehr von ihr reden. Oder vom Geld oder irgendetwas Negativem. Ich bin hier, mit dir. An diesem wunderbaren Ort, an dem niemand uns finden oder besudeln kann. Du und ich und Shirlee. Wir werden eine Familie sein und immer zusammenbleiben.«
    Sie kam auf mich zu, den Mund zu einem Kuss geöffnet. Ich hielt sie auf Armlänge entfernt.
    »Es ist nicht so einfach, Sharon.«
    Sie bekam große Augen. »Ich … ich verstehe nicht.«
    »Es gibt Probleme. Dinge, die keinen Sinn ergeben.«
    »Alex.« Tränen. »Bitte, spiele nicht mit mir. Ich möchte dich berühren, möchte, dass du mich umarmst und festhältst.«
    »Als Sherry Kruse umbrachte«, sagte ich, »geschah es nicht wegen der Party - das mag der letzte Anstoß gewesen sein, aber sie hatte es geplant, D.j. Rasmussen schon mindestens zwei Wochen lang Geld bezahlt. Tausende von Dollars. Ihn für den großen Job scharfgemacht.«
    Sie schnappte nach Luft, kehrte ihre Bewegungen um, versuchte, sich aus meinem Griff zu befreien.
    Trotzdem hielt ich sie fest.
    »Nein«, sagte sie. »Nein, ich glaube das nicht! So schlecht sie war, das ist nicht wahr!«
    »Es ist wahr. Und du weißt es besser als irgendwer sonst.«
    »Was meinst du?« Und ganz plötzlich war ihr Gesicht - das makellose Gesicht - hässlich.
    Hässlich vor Wut. Mangelndes Einfühlungsvermögen …
    »Ich meine, du hast es eingefädelt. Den Samen gesät. Ihr eine sechs Jahre alte Dissertation geschickt und ihre schlimmsten Ängste bestätigt.«
    In ihre Augen kam ein wilder Ausdruck: »Geh zur Hölle.« Sie wand sich und versuchte, sich zu befreien.
    »Du weißt, dass es stimmt, Sharon.«
    »Natürlich ist es nicht wahr. Sie hat überhaupt nichts gelesen. Sie war ein dummes, dumpfes Mädchen, mochte keine Bücher! Und du bist dumm, dass du so etwas Hirnverbranntes sagst.«
    »Durch dieses Buch hat sie sich vielleicht durchgequält. Weil du es für sie als Zeitzünder geschrieben hast - mit genau den Techniken, die Kruse bei dir benutzt hat. Verbale Manipulation, Suggestionen unter Hypnose. Du suggeriertest ihr Dinge, wenn du sie hypnotisiert hattest, und befahlst ihr dann, es wieder zu vergessen - etwas mit Kruse und dir und dass er dich lieber mochte. Sie war von Anfang an ein Grenzfall, am Rand einer Psychose, und du stießest sie hinüber über diesen Rand. Das Traurige ist, dass du die Grenze überquert hattest.«
    Sie fletschte die Zähne, verwandelte die Finger in Klauen und wollte die Nägel in meine Hände bohren. Wir rangen miteinander, keuchten. Es gelang mir, ihre beiden Handgelenke mit einer Hand zu umfassen, mit der anderen hielt ich sie fest.
    »Lass mich los, du Bastard! Au, du tust mir weh! du Idiot, lass mich los!«
    »Wie lange hast du dazu gebraucht, Sharon? Sie zu brechen und auf Paul zu hetzen?«
    »Ich hab das nicht getan! Du bist verrückt! Warum sollte ich das tun?«
    »Um aufzuräumen. Frei zu werden. Jemanden loszuwerden, der dir, wie du allmählich einsahst, nicht geholfen, sondern der dich manipuliert hatte. Wann bist du zerbrochen? Als du die beiden erwischt hast? Oben in ihrem Zimmer, als sie das taten, was sie wahrscheinlich seit Jahren getan hatten. Oder vielleicht hat sie dir davon erzählt, als du sie hypnotisiertest. Inzest. Die schlimmste Art. Daddy fickt sie. Er war auch dein Daddy. Und indem er es tat, betrog er dich.«
    »Nein! Nein, nein, nein, nein! Du schleimiger, verlogener Bastard! Nein! Hör auf! Raus, du Scheißkerl, du Stück Dreck.«
    Die Beschimpfungen flossen aus ihr heraus, so wie sie sie von ihrer Schwester gehört hatte. Der Ausdruck in ihrem Gesicht war der des Mädchens im flammenroten Kleid, derselbe mörderische Hass.
    Ich sagte: »Zwei auf einen Streich, Sharon. Sie auf ihn hetzen, dann warten, bis sie zu dir zurückkommt. Du hattest es seit Monaten geplant - mindestens seit einem halben Jahr. Als du Elmo sagtest, er solle sich einen anderen Job besorgen, stand es für dich schon fest. Du wusstest, dass Resthaven zumachte, weil Resthaven etwas war, was
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