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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Autoren: Simon R. Green
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Ich wandte mich um, und da war er wieder bei Molly. Nur hatte er diesmal das schimmernde Schwert gegen ihren Hals gedrückt. Er grinste breit, seine Augen waren groß und zeigten an, dass er nicht mehr ganz bei Sinnen war.
    »Weg von der Tür!«, schrie er. »Selbst eine Hexe stirbt, wenn man ihr den Kopf abschneidet! Dann spielt es keine Rolle, wo sie ihr Herz versteckt hat, oder? Weg von meiner Tür, oder sieh zu, wie deine Hexe stirbt, direkt vor deinen Augen.«
    »Sie würde nicht wollen, dass ich das tue«, sagte ich.
    »Verdammt, und ob ich das will!«, sagte Molly. »Das passt, Eddie. Tu, was er sagt.«
    »Was?«
    »Vertrau mir, Eddie. Man kann die Tür nicht zuhalten. Also gib Methusalem, was er will.«
    Es lag irgendwie an der Art, wie sie das sagte. Ich sah sie scharf an, und sie nickte unmerklich mit dem Kopf. Okay, dachte ich. Da weiß sie wohl irgendetwas. Also schob ich mich von der Tür weg und trat zurück. Methusalem wartete, bis ich in sicherer Entfernung war, dann machte er sich auf in Richtung Tür und zerrte Molly dabei mit sich. Die Klinge drückte er ihr immer noch gegen den Hals. Er zögerte vor der Tür und fragte sich offenbar, wie er Mollys Hals durchschneiden und damit davonkommen konnte, aber am Ende warf er sie einfach mit dem Gesicht nach vorn in den Schnee, schnappte sich die zu Boden gefallene Hand des Ruhms und intonierte ein abschließendes, unwiderrufliches Wort. Ich rannte nach vorn, schnappte mir Molly und riss sie von der Tür weg. Sie wehrte sich heftig, also setzte ich sie ab, und wir beide wandten uns der Tür zu.
    »Ich hab's geschafft!«, schrie Methusalem und tanzte wie wild vor der Tür herum. »Ich habe sie umgedreht! Ich habe ihre Natur umgekehrt, jetzt ist es die Tür zum Paradies! Ich werde den Himmel im Sturm erobern und Freuden jenseits aller Vorstellungskraft erfahren! Das Paradies gehört mir!«
    Die Tür öffnete sich nur einen winzigen Spalt, und ein funkelndes Licht brach heraus, so rein und blendend, dass Molly und ich beide aufschrien und unseren Blick abwenden wollten, doch wir sahen weiter hin. Das Licht entzündete Methusalem da, wo er stand, und reduzierte ihn in einem Augenblick zu Asche. Die Tür schloss sich, und alles, was von dem Unsterblichen übrig blieb, war ein kleines Häufchen Asche, das langsam spiralförmig auf den Schnee hinuntersank. Und dann verschwand die Tür einfach in eine Richtung, in die meine Augen ihr nicht folgen konnten - für immer verschwunden. Sie hinterließ nichts als die kleine Pfütze dampfenden Wassers, in der sie gestanden hatte.
    »Naja«, sagte ich endlich. »Das Licht des Himmels ist wohl nicht für unsereinen gemacht. Und irgendeiner kann ungebetene Gäste nicht ausstehen.«

Kapitel Zwölf
    Die losen Fäden werden verknüpft
    Später
    Zurück in Drood Hall stattete ich der Krankenstation einen Besuch ab, einer der geschlossenen Abteilungen, wo wir die hoffnungslosen Fälle unterbringen, für die Droods, die so verletzt sind oder solchen Schaden genommen haben, dass es keine Hoffnung mehr auf Heilung gibt. Die aber immer noch irgendwie am Leben sind. Denn da draußen ist eine Kugel manchmal noch die freundlichste Bedrohung, der sich ein Agent stellen muss. Wir geben sie nicht auf, denn sie gehören zur Familie. Und dann und wann gewinnen wir sogar.
    Alistair hatte einen kleinen privaten Raum für sich selbst, wie es seinem Status als Ehemann der verstorbenen Matriarchin zukam, die meine Großmutter gewesen war. Er war nicht mein richtiger Großvater, das war der erste Mann der Matriarchin gewesen. Vielleicht war das der Grund, warum ich ihn nie wirklich hatte leiden können.
    Er lag still auf seinem Bett, immer noch von Kopf bis Fuß in Bandagen eingewickelt, selbst nach all der Zeit, umgeben vom neuesten medizinischen Equipment, das aber scheinbar nicht in der Lage war, mehr zu tun, als seinen Zustand zu dokumentieren. Es machte angenehme, effiziente Geräusche in regelmäßigen Abständen. Lichter bildeten auf Displays beeindruckende Muster, aber Alistair lag immer noch hier und wurde irgendwie zwischen Leben und Tod gehalten. Er schlafe die meiste Zeit, wurde mir gesagt, und wache gerade genug auf, um etwas Nahrung durch einen Strohhalm zu sich zu nehmen. Er atmete langsam und gleichmäßig, ganz ohne Hilfe.
    Er war schon seit Monaten in diesem Zustand, seit er versucht hatte, die Matriarchin vor mir zu schützen. Er hatte eine verbotene Waffe benutzt, eine hexentötende Pistole, die man die Salem Spezial nannte.
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