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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Autoren: Simon R. Green
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die Berührung war sehr sanft.
    »Wie überaus rührend«, meinte Methusalem. »Ihr hättet euch zuerst mit mir anlegen sollen, wisst ihr. Ich war schon immer der Gefährlichste von allen.«
    Und als Molly und ich uns zu ihm umdrehten, war er schon verschwunden. Und die Apokalyptische Tür in ihrem Teleportring ebenfalls. Molly wies abrupt auf den virtuellen Blick auf der Wand, und da war er und stand mitten in Schnee und Eis, eine Hand besitzergreifend auf die Tür gelegt.
    »Oh Scheiße«, sagte Molly.
    »Man kann das Arschloch nicht eine Sekunde aus den Augen lassen«, meinte ich. »Schnell Molly, teleportier uns ihm nach, bevor er die Tür öffnen kann.«
    »Wie?«, fragte sie. »Ich habe keine Ahnung, wo das ist! Es ist nur das Bild einer versteckten Kamera; was wir da sehen, könnte direkt vor der Basis oder irgendwo meilenweit entfernt von hier sein! Ich kann nicht blind springen!«
    »Oh, Scheiße.«
    »Der Spiegel!«, sagte Molly schnell. »Erinnerst du dich, dass er uns durch das unsichtbare Kraftfeld gebracht hat?«
    Ich grinste. »Ich habe immer gesagt, dass du die Klügere von uns beiden bist.«
    Ich rief Merlins Spiegel und klatschte ihn flach gegen die virtuelle Ansicht. Der Handspiegel klapperte grimmig gegen das Bild und wuchs dann plötzlich zu der Größe eines Türrahmens an. Der Spiegel schien fest ans Querdenken zu glauben. Wenn ich Zeit gehabt hätte, dann hätte mir das Sorgen gemacht, aber ich hatte keine. Ich konnte die eisige Luft durch das Portal wehen fühlen, nahm Molly an die Hand, und wir rannten durch die Tür, zurück in die frostige antarktische Luft.
    Ich rüstete auf, und Molly hob ihre Schilde. Ich konnte nicht anders, als zu bemerken, dass sie nicht so stark und sicher wirkten wie noch vorhin. Die Apokalyptische Tür stand in einer runden Pfütze aus dampfendem, geschmolzenem Schnee unbeirrt aufrecht. Methusalem stand vor der Tür und hielt die grauenvolle Hand des Ruhms hoch, die er aus der abgetrennten Hand eines Engels angefertigt hatte. Die tote weiße Haut schimmerte grell, heller als die Sonne selbst, und als der Unsterbliche etwas in einer Sprache intonierte, die so alt war, dass nicht einmal ich sie erkannte, flammten die Kerzen, die er aus den Fingern der Hand gemacht hatte, eine nach der anderen auf. Irgendwie fand ich noch die Zeit, mich zu fragen, ob das die Sprache war, die die Unsterblichen ursprünglich gesprochen hatten, als sie sich vom Herzen das ewige Leben erhandelt hatten.
    »Wo zur Hölle hat er diese Hand her?«, fragte Molly. »Die hatte er doch vorher nicht. Das hätte ich bemerkt.«
    »Er muss wie ich eine Subraumtasche haben«, antwortete ich.
    »Oh, so eine will ich auch!«
    Methusalem ließ die Hand jetzt los und trat zurück, und die hell leuchtende Hand hing vor der Tür in der Luft. Ihre Finger bewegten sich langsam, spielten eine Reihe von mystischen Gesten durch, bedeutend und beschwörend. Es tat weh, auch ihr nur dabei zuzusehen, als ob sie sich durch mehr als nur drei Dimensionen bewegte.
    »Er hat das verdammte Ding vorprogrammiert!«, sagte Molly. »Alles, was er jetzt noch zu tun hat, ist, die richtigen Worte zu sagen, und alles ist vorbei! Von der Apokalyptischen zur Paradiesischen Tür, einfach durch ein paar leichte Gesten. Ich glaube das wohl erst, wenn ich es wirklich sehe, aber ... Hör zu, du kümmerst dich um den Unsterblichen, und ich mich um die Hand. Mir ist egal, woraus sie gemacht ist, sie ist magisch, und das macht sie zu meiner Sache. Darum geht's beim Hexen-Sein.«
    »Wen versuchst du zu überzeugen?«, fragte ich. »Dich oder mich? Nur - wie viel Magie hast du denn noch nach allem, was du schon getan hast?«
    »Genug! Und jetzt sei ein guter Junge, und hau dem Unsterblichen eine rein!«
    »Liebend gern.«
    Molly stürmte nach vorn und sprintete so leicht über den Schnee, als spiele sie Himmel und Hölle. Sie schnappte sich die gestikulierende Hand des Ruhms mit beiden Händen und versuchte, die Finger davon abzuhalten, sich zu bewegen. Als das nicht funktionierte, versuchte sie, die Hand von der Tür wegzuziehen, doch sie bewegte sich nicht einen Zentimeter. Also zwang sie eine ihrer Hände in die Hand des Ruhms und versuchte ein Armdrücken. Die grell leuchtende Hand packte zu und zerquetschte Mollys Hand in sich. Ich hörte Knochen krachen und brechen, sah Blut durch die Luft fliegen, doch obwohl sich Mollys ganzer Körper verkrampfte, gab sie keinen Laut von sich. Ich jagte weiter vor, pflügte durch den tiefen Schnee
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