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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Autoren: Simon R. Green
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hielt mich vorsichtig fest, als wäre ich zerbrechlich und könnte splittern. Sie verstand, was ich fühlte, sie verstand etwas von Familie. Aber sie wusste auch, dass wir noch nicht fertig waren, also ließ sie mich schließlich los und stand nur noch neben mir. Ich sah Doktor Delirium an, der immer noch halb hinter seiner Tür versteckt war. Er zuckte zurück, als ich ihn ansah, aber ich blieb stehen, wo ich war, und winkte ihn hervor.
    »Wagen Sie es nicht, mich anzurühren!«, sagte er mit schriller, hoher Stimme. Seine Augen schossen zu Tiger Tims kopflosem Körper und wieder fort. »Ihr kommt mir besser nicht zu nah! Ich habe mich mit jeder tödlichen Krankheit infiziert, die der Menschheit bekannt ist, und ein paar weitere habe ich eigens erfunden! Ich bin ein Universalüberträger für alles, angefangen bei Typhus bis hin zu Ebola, vom Schwarzen Tod bis zur Balkangrippe. Mir machen die alle nichts aus, aber ich muss mich nur auf eine ganz bestimmte Weise konzentrieren, dann werden meine Poren Gift ausschwitzen und all diese tödlichen Erreger in die Luft abgeben!«
    Ich sah Molly an. »Klingt das auch nur annähernd wahrscheinlich für dich?«
    »Egal«, erwiderte Molly. Sie ging direkt hinüber zu Doktor Delirium. »Ich war schon im Himmel und in der Hölle und kam auch wieder zurück. Ich bin auf fremden Planeten spaziert. Glauben Sie wirklich, dass Sie irgendetwas haben, das mich anstecken könnte?«
    Als sie näher kam, zauberte der Doktor auf einmal eine Spraydose hervor und sprühte ihr den Inhalt mitten ins Gesicht. Molly wich einen Schritt zurück und wischte ihr Gesicht mit einer Hand ab, während der Doktor triumphierend krähte: »Das war die Beschleunigungsdroge! Hoch konzentriert, mit allen wundervollen Extra-Zutaten! Und Sie haben sie eingeatmet. Jetzt rinnt es durch Ihre Adern, erhöht Ihren Stoffwechsel, schneller und schneller, bis es Sie von innen verbrennt! Sie werden ein ganzes Leben in nur ein paar Minuten leben, und ich werde zusehen, wie Sie an Altersschwäche direkt vor mir sterben!«
    Molly wischte sich die letzten Tränen vom Gesicht. Doktor Delirium wurde plötzlich still, als er erkannte, dass sie lachte.
    »Da müssen Sie schon mehr aufbieten!«, sagte sie fröhlich. »Ich bin Molly Metcalf! Ich bin schon zu bloßen Unterhaltungszwecken mit Schlimmerem fertig geworden als dem hier!«
    »Lachen Sie mich nicht aus«, flüsterte Doktor Delirium. »Wagen Sie es nicht, mich auszulachen!«
    Molly streckte den Arm aus und schnappte sich sein Ohr. Sie zerrte ihn hinter der Tür hervor und brachte ihn zu mir. Ich sah sie an, und sie ließ das Ohr los.
    »Keine Angst, Doktor«, sagte ich. »Ich denke, es gab schon genug Tod. Es muss nicht immer in Blut enden. Vergessen Sie die Tür und ihre Stimmen. Die haben gelogen. Das machen sie immer. Geben Sie Ihre Rache auf. Was hat sie Ihnen je gebracht, außer einem einsamen Leben? Kommen Sie mit mir nach Drood Hall. Lassen Sie Ihr Genie für uns arbeiten. Benutzen Sie unsere Labore, um all die Heilmittel zu erschaffen, an die Sie früher geglaubt haben. Seien Sie der gute Mann, der Sie einmal sein wollten, bevor Methusalem Ihnen Geld gegeben hat und Sie zu der Marionette gemacht hat, die er haben wollte. Kommen Sie mit mir, Doktor. Es ist nicht zu spät.«
    »Ich werde die Tür nicht aufgeben«, sagte Doktor Delirium. »Sie gehört mir. Sie ist meine Rache an euch allen. Das kann ich nicht aufgeben. Das ist alles, was ich noch habe.« Er sah Molly an, und sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. »Sie hätten mich nicht auslachen dürfen.«
    Und er machte einen Satz auf sie zu, ein Messer in der Hand. Molly schnippte fest mit den Fingern, und Doktor Delirium verschwand. Eine sehr warzige grüngelbe Kröte fiel zu Boden. Sie hockte da und sah sich sehr verwundert um. Molly stubste sie mit dem Fuß an. Sie reagierte kaum.
    »Soll er doch in den Regenwald am Amazonas zurückgehen«, sagte Molly kurzerhand. »Da wird er sich ganz wie zu Hause fühlen.« Sie kam zu mir herüber und bohrte mir einen Finger in die Rippen. »Tiger Tim ein Verfahren anbieten? Und dem Doktor einen Job in Drood Hall? Nach allem, was sie getan haben und noch tun wollten? Du wirst weich, Eddie.«
    »Hier wurde genug getötet«, sagte ich. »Das habe ich satt. Ich habe dich sterben sehen und habe dich gerächt. Aber so will ich mich nie wieder fühlen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Molly. »Ich weiß. Mein Ritter in strahlender Rüstung.« Sie strich mir über das Gesicht und
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