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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
Autoren: Simon R. Green
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und wirbelte ihn auf. Die Hand des Ruhms öffnete sich langsam und Molly fiel im Schnee auf die Knie. Sie barg die verletzte Hand an ihrer Brust. Blut tropfte stetig von ihren gebrochenen Fingern auf den Schnee, der es schnell aufsaugte. Ich konnte hören, wie Methusalem lachte. Ich rannte schnell vor, um mich selbst zwischen Molly und die Hand des Ruhms zu stellen, und kniete neben ihr nieder. Sie atmete schwer, und das sagte mir alles, was ich darüber wissen musste, wie viel Magie ihr noch geblieben war.
    Molly sah mich böse an. »In Ordnung. Du kümmerst dich um die Hand. Ich kümmere mich um Methusalem.«
    »Soll mir recht sein«, erwiderte ich.
    Ich hörte schwere Schritte durch den Schnee stampfen und sah mich um. Der Unsterbliche kam direkt mit einem gezückten Schwert auf uns zu, das er vorher nicht gehabt hatte. Molly hob ihre gesunde Hand und schnippte grimmig mit den Fingern. Aber obwohl Methusalem bei diesem Klang zusammenzuckte, hielt es ihn nicht auf. Entweder hatte Molly all ihre Magie aufgebraucht, oder er war als Unsterblicher und Fleischtänzer immun. Wie auch immer, er war nun ein ganzes Stück näher herangekommen. Also stand ich auf und ging auf ihn zu. Ich hieb mit einer goldenen Faust in seine Richtung, aber irgendwie duckte er sich im letzten Moment. Und während ich mein Gleichgewicht suchte, lief er an mir vorbei und rannte weiter.
    Es dauerte einen Moment, mich im schweren Schnee umzudrehen, und als ich das geschafft hatte, war das gerade rechtzeitig, um mit anzusehen, wie Methusalem Molly mit der glühenden Klinge durchbohrte. Er rammte sie unter dem Brustbein in ihren Körper, sodass sie aus dem Rücken wieder austrat. Blut schoss aus ihrem verzerrten Mund. Und dann packte sie den ausgestreckten Arm des Unsterblichen mit beiden Händen und brach ihn. Der Klang des brechenden Knochens war scharf und krachte in der ruhigen Luft. Methusalem kreischte auf und fiel hintenüber in den Schnee. Molly griff das glühende Schwert, zog es vorsichtig aus sich heraus und warf es weg. Sie blickte auf, sah mich, wie ich sie beobachtete und verzerrte wütend das Gesicht.
    »Wie oft muss ich dir das noch sagen? Er kann mich nicht töten! Jetzt kümmere dich endlich um die verdammte Hand!«
    Methusalem umklammerte seinen gebrochenen Arm und starrte Molly an. »Betrüger!«, brüllte er schrill. »Ihr betrügt alle!«
    Ich rannte durch den Schnee auf ihn zu, und er krabbelte wieder auf die Füße. Sein Arm war nicht mehr gebrochen, die Wunder des Fleischtanzes. Dennoch wich er lieber zurück, als sich mir zu stellen. Ich hätte mich mit der Hand befassen sollen, aber er hatte versucht, Molly zu töten. Ich schlug ihm mit meiner goldenen Faust ins Gesicht und legte alle Kraft in den Hieb. Die Knochen seines Gesichts gaben nach, und Blut schoss heraus, das in der kalten Luft dampfte. Er fiel nicht, also schlug ich erneut zu, wieder und wieder, bis er endlich doch in den blutgetränkten Schnee sank. Er sah wütend zu mir auf, seine Augen schienen grimmig durch die blutige Masse, die ich aus seinem Gesicht gemacht hatte.
    »Das ist nicht fair! Ich habe gewonnen! Sieh meine Tür an, siehst du sie? Du kommst zu spät! Meine Hand hat es geschafft!«
    Ich drehte mich um und schaute hinüber. Die Tür sah nicht anders aus als zuvor. Methusalem nutzte den Moment, um sich wieder aufzuraffen, und rannte stolpernd auf die Tür zu. Ich lief ihm hinterher. Und die Hand des Ruhms schwebte langsam, beinahe nachdenklich, weiter vor; dann klopfte sie dreimal gegen das Türblatt. Der Klang war unglaublich laut und trug weit. Er vibrierte förmlich in der Luft. Dann schloss sich die Hand und fiel aus der Luft zu Boden wie ein toter Vogel. Die Tür begann, sich zu öffnen. So gesehen bewegte sie sich eigentlich nicht, aber ich konnte fühlen, dass sie sich öffnete. Ich legte einen Zahn zu und rannte direkt an Methusalem vorbei, Schnee flog dabei in alle Richtungen. Ich schlug die Tür wieder zu und drückte meine goldene Schulter dagegen. Ich konnte einen wachsenden Druck von der anderen Seite der Tür spüren. Nicht die beunruhigende Hitze, die Stimmen, die Doktor Delirium gehört hatte, nur einen wachsenden Druck. Von etwas auf der anderen Seite, das langsam und unerbittlich näher kam. Das hinaus wollte. Ich warf all meine Kraft, meine ganze Stärke gegen die Tür. Ich war ein Drood, ein Schamane der Menschheit, und ich würde gegen alle Horden der Hölle bestehen oder dabei sterben.
    Und dann rief Methusalem meinen Namen.
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