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005 - Im Reich des Todes

005 - Im Reich des Todes

Titel: 005 - Im Reich des Todes
Autoren: A.F.Morland
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Buster Prym keuchte heftig. Schweiß glänzte auf seiner hohen Stirn.
    Er war ein kleiner mickriger Kerl, ärmlich gekleidet, mit einer Hakennase, die so groß war, daß man sie schon als Pryms Markenzeichen ansehen konnte.
    Die »Gurke«, wie Buster Prym sein Riechorgan selbst scherzhaft nannte, war weit und breit bekannt, er lebte von seinem außergewöhnlichen Aussehen.
    Hektisch wischte er sich die Schweißtropfen ab.
    Bill Carmichael war hinter ihm, dem Spitzel, her. Carmichael, der Killer!
    Die Sonne stand hoch am Himmel. Es war drückend heiß. Nirgendwo ließ sich ein Wölkchen blicken. Prym drehte sich gehetzt um. Ein nervöses Zucken ging über sein Gesicht. Der Killer war ihm dicht auf den Fersen.
    Buster Prym erreichte das Ende der Bucht, über deren Sandstrand die Luft zitterte. Er kletterte an der steilen Klippenwand hoch, die den Strand begrenzte. Rasch gewann er an Höhe. Er blickte nach unten.
    Bill Carmichael federte hoch. Mit haßverzerrtem Gesicht verfolgte er Prym. Der Fuß des Spitzels rutschte ab. Buster Prym stieß einen Entsetzensschrei aus, aber er fing sich, und der Sturz von der Klippe blieb ihm erspart.
    Mit wilden Klimmzügen versuchte er seinem Verfolger zu entkommen, doch Bill Carmichael holte mehr und mehr auf.
    Prym erreichte das Klippenende. Er schob die Brust über die scharfe Steinkante, schwang das rechte Bein hoch und robbte vorwärts. Deutlich hörte er das heftige Atmen des Killers. Er drehte sich um. Carmichaels Gesicht tauchte auf. Er war ein eiskalter Schönling. Eine Erscheinung, die abstoßend und anziehend zugleich war.
    Buster Prym zog beide Beine an und schnellte sie jäh von sich.
    Die Absätze seiner Schuhe sollten das verhaßte Killergesicht treffen, doch Bill Carmichael nahm den Kopf blitzschnell zur Seite und entging so dem Treffer, der ihn von der Klippe gefegt hätte.
    Prym rollte herum und sprang auf. Die nackte Angst schaute ihm aus den Augen. Bill Carmichael legte das letzte Klippenstück zurück, und dann standen sie einander gegenüber, der Spitzel und der Killer.
    Carmichael starrte Prym an wie die Schlange die Maus.
    Buster Prym war unfähig, sich zu bewegen.
    Stocksteif stand er da, mit schweißglänzendem Gesicht, in dem sich die Furcht spiegelte, die er empfand. Seine ruhelosen Augen verfolgten die Bewegung von Carmichaels rechter Hand, die in die sandfarbene Windbluse tauchte und mit einem schweren Revolver wieder zum Vorschein kam.
    Durch Pryms Körper ging ein heftiger Ruck. Er spreizte die Arme ab, drehte die Hände so, daß Carmichael die leeren Handflächen sehen konnte. Mit dieser Geste wollte er zeigen, daß er sich in sein Schicksal fügte.
    Was immer nun passierte, er wollte es hinnehmen. Zu oft im Leben war er schon der Verlierer gewesen. Ein Spitzel mußte damit rechnen, daß er keines natürlichen Todes starb.
    Bill Carmichael grinste verächtlich. »Das war’s dann wohl.«
    Buster Prym leckte sich nervös die Lippen, sagte nichts, brachte keinen Laut heraus. Noch wies der Revolver nicht auf ihn, aber er wußte, daß er keine Chance mehr hatte.
    »Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht«, höhnte der Killer.
    Prym zitterte.
    »Bist du bereit?« fragte Carmichael eisig.
    »Ja«, krächzte der Spitzel.
    »Dann ab mit dir in die Hölle!« sagte Bill Carmichael und schwang den großkalibrigen Revolver hoch. Dabei trat ein Ausdruck in seine Augen, der Buster Prym zutiefst entsetzte.
    Mein Gott! dachte er bestürzt. Er will es wirklich tun!
    Das steht nicht im Drehbuch!
    »Neiiin!« Prym brüllte laut seine Todesangst heraus. Auch diese Reaktion war von keinem Drehbuchautor erdacht worden…
    ***
    Eigentlich war alles nur Film. Buster Prym war kein Spitzel, sondern Schauspieler, und Bill Carmichael war in Wirklichkeit auch noch nie ein Mörder gewesen, aber auf Grund seiner eiskalten Schönheit wurden ihm immer wieder solche Rollen angeboten, und er nahm sie an, denn die Kasse stimmte stets, das Publikum wollte ihn als Bösewicht sehen, und er kam mit den Filmleuten weit in der Welt herum.
    Zur Zeit drehten sie in Kapstadt. Hinter ihnen ragte der weltberühmte, 1087 Meter hohe Tafelberg auf. Eine imposante Kulisse, vor der die rasante Story eines Kriminalreißers gekurbelt wurde.
    Um Zeit zu sparen, nahm man die Action-Szenen mit zwei Kameras von verschiedenen Standorten aus auf. Die Sequenzen würden dann später gewissenhaft ausgewählt und zusammengeschnitten werden. Dem Zuschauer sollte beim Betrachten des Films der Atem
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