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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens
Autoren: Larry Brent
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können, so
ähnlich sah sie ihr.
    Das schwarze Haar war streng
gescheitelt, lag dicht am Kopf an und war im Nacken mit einer goldenen Spange
zusammengefaßt.
    Die Frau spielte auf einer Harfe
sanfte, wohlklingende Melodien, die die Atmosphäre auf eine angenehme Weise
bereicherten. Dazu sang sie leise mit einer glockenreinen Stimme, so daß es
klang wie Musik aus einer anderen Welt.
    Der Koch zerlegte mit flinker Hand die
gebratenen Fasane , die Sioban Hampton und ihre Helferin austeilten.
    Dunkel funkelte der Wein in den edel
geschliffenen Gläsern.
    Leise wurde miteinander gesprochen.
Das Hauptgesprächsthema war immer noch der ungeklärte Zwischenfall, der die
Gemüter bewegte. Aber hier in dem gemütlich beleuchteten Speisesaal, in dem nun
auch der Kamin brannte, kam man dann doch weg von den Ereignissen, entspannte
und genoß eine nicht alltägliche Atmosphäre, das Gefühl, Schloßherr oder -herrin
auf Zeit zu sein.
    Die auserwählten Weine, das
hervorragend schmeckende Essen, die erholsame Atmosphäre − alles paßte
zusammen. Bis auf die unheimlichen Vorgänge, die ihren Schatten auf die
Stimmung geworfen hatten.
    Noch jetzt hatten Inspektor McCraine und seine Leute alle Hände voll zu tun.
    Ein erster Test ergab, daß es sich bei
der Blutlache und den Spuren an der Hellebarde tatsächlich um Menschenblut
handelte, daß es identisch war mit dem Blut Kevin Thomas’!
    Zweifelsfrei würde dies erst sein,
wenn die Laboruntersuchung vorlag. Das konnte frühestens in zwölf Stunden sein.
    Nach dem Dinner nahm sich McCraine noch mal einige Zeugen vor und machte sich eifrig
Notizen. Er schrieb vor allem die Namen. Nachdem kein Teilnehmer an der Führung
etwas dagegen hatte, sich die Fingerabdrücke nehmen zu lassen, gab McCraine grünes Licht für den Abzug der Gäste.
    Fingerabdrücke gab es auch zur Genüge
am Schaft der Hellebarde. Der Inspektor zweifelte daran, ob sie ein brauchbares
Ergebnis liefern würden. Zu viele Touristen machten sich einen Spaß daraus, dem
Ritter die Hellebarde aus der Hand zu nehmen und sich damit fotografieren zu
lassen.
    Nach Meinung des Inspektors kam auch
von den an der Führung Beteiligten niemand als Mörder in Frage. Keiner hatte
Gelegenheit gehabt, keiner hätte die Leiche unbemerkt verschwinden lassen
können.
    Nur jemand, der sich bestens in den
Verliesen und hinter den massiven Mauern auskannte, wäre eventuell dazu
imstande gewesen, Kevin Thomas umzubringen.
    Aber aus welchem Grund?
    Thomas war nicht ausgeraubt worden, er
war auch nicht begütert.
    Ein Mörder, der aus einem furchtbaren
Trieb heraus tötete? Das war die einzige mögliche Erklärung.
    McCraine verhörte auch die Schloßangestellten, wie den
Butler, der zuletzt die eiserne Kette vor den Treppenaufgang gehängt hatte.
Vielleicht hatte er etwas Verdächtiges gehört oder gesehen?
    »Nein, Inspektor, leider nicht, es war
alles ruhig. Es ist auch kaum anzunehmen, daß ein Mensch aus Fleisch und Blut
den jungen Mann getötet hat. Im Stollen dort unten ist es nicht ganz geheuer.
Es ist nicht gut, dort allein herumzulaufen .«
    »Wie meinen Sie das ?«
    Der Butler hob leicht die Augenbrauen.
»Wer die Geschichte des Castle kennt, meidet den Weg durch den Stollen. Wer
allein geht, muß damit rechnen, ihm zu begegnen…«
    »Wem?« McCraine stammte zwar aus Ballina , und die meisten dort
kannten sicher die Geschichte des Hampton-Castle. Nur erzählte jeder sie
anders. Experten waren die einzigen, die zu wissen glaubten, woher der Fluch,
der über dem angeblichen Schatz lag, wirklich kam.
    » Fitzpatrick John Mahon Hampton«, flüsterte der Butler, als sei es
schon gefährlich genug, nur diesen Namen zu nennen. »Er spukt in diesen Mauern .«
    »Unsinn !« stieß der Inspektor hervor. »Es gibt keine Geister, und schon gar keine, die
morden .«
    »Sagen Sie so etwas nicht, Sir .«
    »Ich hätte keine Furcht,
mutterseelenallein durch den Stollen zu gehen .«
    »Am Tag wird nicht viel passieren.
Aber wenn es draußen dunkel wird, erwachen die Geister .«
    » Mhm «,
knurrte McCraine nur und musterte den Butler mit
einem merkwürdigen Blick.
    »Ich weiß, was Sie jetzt denken«,
nickte der Mann mit dem ergrauenden Haar. »Ich bin nicht verrückt, sondern bei
klarem Verstand, Sir. Seit fünfunddreißig Jahren tue ich in diesem Haus Dienst.
Ich war schon hier, als der jetzige Herr von Hampton-Castle, Sir Malcolm, noch
nicht geboren war. Die heute noch lebenden Hamptons wissen selbst nicht, wo der
Schatz liegt und haben
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