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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens
Autoren: Larry Brent
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Hampton lag am Boden. Vor ihr türmte sich ein
Berg aus Kristallglas und verbogenem Metall. Einer der zentnerschweren Lüster
hatte sich von der Decke gelöst und war wie ein Geschoß in die Tiefe gesaust.
    Wäre Sioban Hampton nur einen Schritt weiter vorn gewesen, hätte sie es erwischt.
    So lag sie, von hunderten von
Glassplittern umgeben, auf dem Boden, war wie gelähmt und konnte sich im ersten
Moment nicht von dem Schock befreien.
    McCraine war der Schloßherrin behilflich, sich
aufzurichten.
    »Alles in Ordnung ?« fragte er besorgt. Auf den ersten Blick konnte er keine Verletzung feststellen.
    »Ich glaube… ja, oh… mein Gott, wie
konnte das nur passieren ?« stammelte Sioban Hampton. Sie starrte, am ganzen Körper zitternd,
nach oben.
    Ein Kettenglied war gebrochen, und der
schwere Lüster hatte keinen Halt mehr gehabt.
    »Er hätte mich zerschmettern können .« Sie atmete schnell und war weiß wie Kalk. Nervös fuhr sie
sich durch das seidig schimmernde Haar.
    Neugierige kamen. Sie stürzten die
Treppen herab, traten aus dem Restaurant, aus der Weinbar ,
die im Keller untergebracht war und aus ihren Zimmern, in denen sie beim Lesen
oder Fernsehen aufgeschreckt worden waren.
    Der Auflauf war nicht zu verhindern.
    Der am Boden zerschmetterte
Kronleuchter hatte ähnlich gewirkt wie eine detonierende Bombe.
    Sioban Hampton war kaum in der Lage zu sprechen und
bat mit leiser Stimme darum, daß die Gäste wieder in die Bar, das Restaurant
oder ihre Zimmer gehen sollten. Sie entschuldigte sich für den Vorfall.
    Einige Gäste gingen sofort, andere
nach einigem Zögern. Alarmierte Hausdiener begannen mit den
Aufräumungsarbeiten. Sioban Hampton ließ sich von
einer Angestellten begleiten. Sie war mit den Nerven herunter, wollte sich
hinlegen und bat McCraine um Verständnis.
    Der Inspektor verschob seinen
Telefonanruf und sah sich die Bruchstelle genauer an.
    Zwischen den Augen des Mannes entstand
eine scharfe Falte.
    Das war keine Bruchstelle − da
war eindeutig mit einer Säge gearbeitet worden!
    McCraine zerdrückte einen Fluch zwischen den Zähnen.
Als er von der Leiter stieg, war nur noch das Schloßpersonal damit beschäftigt,
hinten in der Ecke die letzten Spuren des Zwischenfalls zu beseitigen. Die
Reste des schweren Kronleuchters waren auf einen Handkarren geladen worden. Die Glassplitter wurden zusammengefegt.
    Als McCraine den Kopf wandte, erblickte er doch noch eine Neugierige.
    Die Frau war groß, blond, attraktiv.
    Als er ihrem Blick begegnete, sprach
sie ihn an.
    »Das Gesetz der Serie. Wenn erst mal
der Wurm drin ist, dann passiert eins nach dem anderen .« Die Frau löste sich von der Wand. »Sie kommen aus dem Ärger nicht raus,
Inspektor, nicht wahr ?«
    McCraine hatte ein gutes Namensgedächtnis. Aber an
diese Frau hätte er sich auch so schnell wieder erinnert. Jemand mit solchem
Auftreten und solchem Aussehen begegnete man nicht jeden Tag. Sie hieß Morna
Ulbrandson, hielt sich seit drei Tagen im Hampton-Castle als Schloßherrin auf
Zeit auf und war wie die anderen Teilnehmer an der Führung als Zeugin vernommen
worden. Daß Morna eine PSA-Agentin war, konnte McCraine nicht wissen.
    Er zuckte die Achseln. »Arger gehört
zu meinem Beruf. Was machen Sie denn noch hier? Ich hatte Sie gar nicht so
neugierig in Erinnerung .«
    »Es ist auch keine normale Neugier.
Der ganze Vorfall interessiert mich .«
    »Aha. Jetzt ist es raus. Die Presse.
Sie ist immer und überall dabei. Bei dem mit Fotoausrüstung bewaffneten jungen
Amerikaner sah ich’s auf Anhieb. Aber Sie hätte ich eigentlich mehr in einer
anderen Branche vermutet. Keineswegs Reporterin oder Journalistin oder so etwas
Ähnliches.«
    »Welche Branche schwebt Ihnen vor?
    Jetzt bin ich aber gespannt, was dabei
’rauskommt. Ich hoffe, es wird nicht beleidigend .« Sie
verzog den Mund und lachte leise. Ihre gleichmäßigen Zähne schimmerten weiß.
    »Der Art nach, wie Sie sich kleiden
und bewegen, würde ich sagen, haben Sie etwas mit Mode zu tun .«
    »Heiß, sehr heiß. Genauer!«
    »Entweder entwerfen Sie selbst
welche…«
    »Leider nein. Zum Zeichnen habe ich
nur wenig Talent .«
    »Oder Sie tragen sie, führen Sie
anderen vor… Mannequin?«
    »Donnerwetter! Sie sollten sich als
Kandidat beim Fernseh-Fragequiz bewerben .«
    Er lachte. »Dazu werde ich wohl nicht
kommen. Wäre wohl auch kein Hobby für mich. Nachdenken und Kombinieren erinnert
mich zu sehr an Arbeit. In meiner Freizeit faulenze ich lieber, gehe angeln, filme und
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