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SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens

Titel: SGK312 - Die 17 Kammern des Grauens
Autoren: Larry Brent
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folgte.
    Der Fremdenführer schüttelte den Kopf.
»Nein, so einfach war es, wenn ich das so sagen darf, leider nicht. Es wäre
bestimmt bekannt geworden, wenn Teile des sagenhaften Besitzes irgendwo in der
Öffentlichkeit aufgetaucht wären. Und nur jemand, der kostbares Geschmeide,
unbezahlbare Sammlerstücke aus purem Gold entwendete, hätte es getan, um sich
zu bereichern, hätte also das Raubgut in bare Münze verwandelt. Bis heute ist
ungeklärt, auf welche Weise der Schatz geschützt wird, nicht mal die Hamptons
wissen es. Sie warnen allerdings davor, den Korridor allein und vor allem bei
Nacht zu betreten. Wenn es auf Hampton Castle spukt, dann hier… und nun, meine
Herrschaften, sollten wir uns beeilen«, drängte der Hagere plötzlich. »In etwa
zwanzig Minuten geht die Sonne unter, sie steht schon ziemlich tief, und bis
dahin möchte ich die Führung durch diesen Trakt beendet haben. Zwanzig Minuten
brauchen wir auch etwa dafür. Nach Ihnen wird der Korridor verschlossen. Dies
ist die letzte Führung .«
    Er blickte über die Gruppen hinweg,
begann zu zählen und überprüfte die Vollständigkeit seiner Schäfchen.
»Einunddreißig… stimmt«, sagte er halblaut. Dann sah er sich jeden einzelnen
noch mal genau an, als wolle er sich Einzelheiten einprägen. »Bitte, jetzt
unbedingt zusammenbleiben. Folgen Sie mir auf dem Fuß! Keine Extravaganzen,
rühren Sie bitte auch nichts an! Gehen wir…«
    Er legte die schwere Kette mit den
großen, handgeschmiedeten spitzen Gliedern auf die Seite und ging dann als
erster über die Treppe nach unten. Eine nackte Birne, die an einem schwarzen
Kabel hing, spendete müdes Licht. Hart und schwarz, bizarr vergrößert, warf das
Licht die Schatten der unter ihm vorbeigehenden Menschen an die runde Wand.
    Die Treppe führte in eine Art Stollen,
der nicht besonders hoch war. Einige besonders groß
gewachsene Besucher mußten sich ducken, um mit dem Kopf nicht an die
feucht schimmernde, kühle Decke zu stoßen.
    Der dicke Amerikaner mit der
Super-8-Kamera stand bis zuletzt oben auf der Treppe und drehte einige Meter
Film.
    Das Licht aus dem einsamen
Gitterfenster fiel auf die nach unten Gehenden. Der Mann filmte diese Szene.
    Offensichtlich hatte es ihm ein Motiv
dabei besonders angetan.
    Der Dicke im Buschhemd richtete das
Objektiv seiner Filmkamera auf eine Frau, die am Ende der Gruppe nach unten
ging und deren aufregend lange Beine es ihm angetan hatten. Er filmte diese
Beine ausgiebig in Großaufnahme.
    Die Frau war groß und schlank, das
blonde Haar dicht und schulterlang, es glänzte seidig. Die Frau sah
bemerkenswert gut aus, und während der Führung hatte schon mancher Ehemann
verstohlen, mancher Junggeselle fast unverschämt die Blicke auf diese Blondine
gerichtet.
    Der Dicke ließ die Kamera so lange
surren, bis sein Motiv aus dem Bereich des durch das Fenster fallenden Lichts
gegangen war und die Lichtverhältnisse so schlecht wurden, daß eine
einwandfreie Aufnahme nicht mehr gewährleistet war.
    Als der Amerikaner die Kamera
absetzte, um den anderen zu folgen, fuhr er plötzlich zusammen. Ein Mann in
Livree tauchte hinter dem Mauervorsprung auf wie ein Schatten. Die Blicke der
beiden Männer begegneten sich.
    Der dicke George Havyland schnaufte wie ein Walroß und fuhr sich über den schweißigen Nacken.
    »Sie haben mich ganz schön
erschreckt«, sagte Havyland halblaut.
    »Das kommt davon, wenn man sich zu
viele makabre Geschichten anhört .« Er versuchte zu
grinsen, was mißglückte.
    Der Livrierte blickte dem Dicken nach,
ohne auch nur im geringsten die Miene zu verziehen.
    Er näherte sich gemessenen Schrittes
der Stelle, an der die Kette in der Wand befestigt war, hob sie auf und schloß
den Zugang zum Gewölbetunnel.
    Das Geräusch der rasselnden
Kettenglieder war laut genug, um von den zu Führenden
noch wahrgenommen zu werden. Die meisten wandten ruckartig die Köpfe.
    Phil O’Neal ,
der hagere Fremdenführer, erklärte unten monoton, daß der Zugang nun gesperrt
wäre und sie am anderen Ende des Tunnels wieder den Innenhof des Hampton Castle
betreten würden.
    Der Schloßdiener verschwand ebenso
wortlos, wie er gekommen war.
    Die Gruppe setzte ihren Weg durch den
niedrigen Stollen fort.
    Havyland , Erdnußfarmer aus Carolina, blieb ständig in
der Nähe der Blondine und hörte gar nicht mehr so genau hin, was der
Fremdenführer alles erzählte. Er begann seine eigene leise Unterhaltung und
fand in der Fremden eine aufmerksame Zuhörerin und
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