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SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

Titel: SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück
Autoren: Larry Brent
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Vergangenheit schon mit dem
Phänomen beschäftigt, als daß er jetzt eine weitere Verzögerung hinnehmen
mußte.
    Als Komaso anrief, befand Kawasako sich schon weit außerhalb von
Tokio.
    Er saß allein in einem abgedunkelten Abteil und döste vor sich
hin. Als Gepäck hatte er nichts weiter bei sich als einen Rucksack und eine
zusammengerollte Schlafdecke. Er hatte außerdem dabei einen sechsschüssigen
amerikanischen Armee-Revolver, mit dem es eigentlich möglich sein sollte,
natürliche Feinde abzuwehren.
    Das Ganze kam ihm vor wie ein Traum.
    Dieser plötzliche Entschluß hing mit dem Verschwinden der
Geliebten zusammen, die möglicherweise wirklich im >Wald des Todes< zu
suchen war.
    Nur seltsam, daß Kawasako in der Zeit davor durch irgendwelche
Umstände immer wieder davon abgehalten worden war, dorthin zu fahren und den
Dingen auf den Grund zu gehen. Irgendwie kam es ihm so vor, als hätte jemand
ihn bisher von dieser Reise abgehalten ...
    Das riesige Waldgebiet lag rund 100 Kilometer westlich Tokios.
    In der ersten Nacht nahm Toshio Kawasako Quartier in einem Hotel,
frühstückte im Morgengrauen ausgiebig und machte sich dann auf den Weg.
    Der Wald breitete sich vor ihm aus wie ein Meer, das bis an den
himmelstürmenden, schneebedeckten Fudschijama reichte.
    Das leise Säuseln des Windes und die natürlichen Geräusche des
Waldes umfingen den einsamen Wanderer.
     
    *
     
    Kawasako begegnete auf seinem Weg zum >Jukai< keinem
Menschen. Er hatte das Gefühl, allein auf der Welt zu sein.
    Ein Teil des Waldes war umzäunt und mit Warntafeln versehen. In
auffälligen Texten wurden Spaziergänger darauf hingewiesen, wie gefährlich es
sei, den Wald zu betreten.
    Es gab keine Wege und Pfade, im Nu war es möglich, in Dickicht zu
geraten und nicht mehr zu wissen, wo man sich befand...
    Das Gelände wurde hin und wieder vom Militär zum Training benutzt.
Es eignete sich hervorragend für die Schulung von Einzelkämpfern. War man
bewaffnet und hatte genügend Proviant dabei, gab es auch eine Überlebenschance.
Nur, wenn man sich verirrte, war man von jeglicher Hilfe abgeschnitten. Wenn
dann der Proviant aufgebraucht war, war die Überlebenschance gleich Null.
    Dem wollte Kawasako zuvorkommen.
    Er hatte Proviant für eine Woche dabei und befand sich zusätzlich
im Besitz eines Handfunkgeräts, mit dem er im Fall eines Falles Notsignale in
den Äther senden konnte.
    Einen Kompaß, um seine Position angeben zu können, hatte er nicht
dabei. Es hätte auch wenig Sinn gehabt. Das riesige Waldgebiet, gut 16
Quadratkilometer groß, war streckenweise unterhalb der Moosschicht mit
ausgedehnten vulkanischen Gesteinsformationen durchsetzt. Deren magnetische
Eigenschaften machten jeden Kompaß nutzlos.
    Als die Sonne im Osten glutrot sich über den Horizont schob,
tauchte Toshio Kawasako in den Wald ein, in dem es nie recht Tag wurde.
    Schon nach wenigen Schritten befand er sich mitten im Dickicht,
zwanzig Meter weiter konnte er nicht mehr mit hundertprozentiger Sicherheit die
Stelle angeben, an der er hereingekommen war.
    Eine gespenstische Dämmerung umgab ihn!
    Toshio fröstelte. Er war kein furchtsamer Mensch, aber in dieser
erregend einsamen Umgebung erfüllte ihn doch eine ungewohnte Regung.
    Die Luft war kalt. Der Sommer ging dem Ende entgegen. Es würde
nicht mehr lange dauern, und der lange währende Winter am Fuß des Fudschijama würde beginnen. Die riesige Waldfläche war dann
monatelang mit einer dichten Schneedecke versehen.
    »Amaiko! A-m-a-i-k-o-o-o-o !« rief er so
laut er konnte. Sein Rufen hallte durch den unheimlichen Wald und kehrte als
Echo zurück, das beinahe spöttisch klang.
    Minutenlang stand der junge Mann reglos, hielt den Atem an und
lauschte.
    Wenn Amaiko wirklich hierher gegangen war, was noch keineswegs
feststand, wäre es mehr als ein Glücksfall gewesen, daß sie auch das Rufen
hörte und sich vielleicht in der Nähe befand.
    Es gab tausende und abertausende von Möglichkeiten, in diesen Wald
einzudringen, es war ebenso wahrscheinlich, daß sie sich nur wenige Schritte
von ihm entfernt oder gar kilometerweit außerhalb seiner Rufweite befand.
    In Toshios Nähe raschelte es.
    Ein Marder huschte aus dem Unterholz, blieb drei Sekunden stehen,
und die dunklen, glänzenden Augen waren auf den einsamen Wanderer gerichtet. Es
schien, als würde das wilde Tier ihn in diesem Moment förmlich mustern,
Witterung aufnehmen und seine Erscheinung einprägen als künftiges Opfer... Wer
erst mal zu schwach
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