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SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

Titel: SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück
Autoren: Larry Brent
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wäre gewesen, er hätte den Versuch
unternommen herauszufinden, wie sie den Tag vor ihrer Entscheidung, nicht zu
dem vereinbarten Rendezvous zu gehen, verbracht hatte.
    Es konnte alles Mögliche passiert sein, daß sie das Treffen mit
ihm platzen ließ...
    Mit einem Mal war er wieder voller Zweifel und fragte sich, was er
eigentlich hier suchte. Wäre es nicht besser, auf der Stelle umzukehren und
sich erst näher über Amaikos Schicksal zu erkundigen?
    Aber Toshio ging weiter und machte eine seltsame Feststellung, die
ihm erst jetzt voll zu Bewußtsein kam.
    Er folgte einem Ruf?
    So war es!
    Dieses Gefühl deckte sich genau mit den Ergebnissen einiger Fälle.
    Menschen, die mit beiden Beinen im Leben standen, die alles andere
als labil waren, >kippten< plötzlich um, ließen Arbeitsstelle und Familie
im Stich und tauchten unter. Untersuchungen ergaben, daß sie sich in den
>Wald ohne Wiederkehr< begeben hatten, um dort den Tod zu suchen. Die
Steigerungsrate während der letzten Monate war geradezu erschütternd...
    Kawasako wischte sich über die Stirn.
    Bei ihm war es nicht anders. Von einer Minute zur anderen hatte er
sich entschlossen, die Reise hierher anzutreten. Nun steckte er schon mitten in
einem Abenteuer, dessen Ausgang mit einem Mal mehr als ungewiß für ihn war.
    Jemand oder Etwas hatte ihn gerufen ... die ganze Zeit über hatte
er diesem Ruf widerstanden, aber nun war er - ausgelöst durch die Ereignisse um
Amaiko - ganz stark diesem Willen unterworfen.
    Er ging einfach weiter und legte nur wenige Pausen ein. Der
Gedanke, die komische Suchaktion, die doch eigentlich zu nichts führen konnte,
abzubrechen, war schon wieder vergessen. Es schien, als wären alle Zweifel
plötzlich beseitigt und ein geheimnisvoller Befehl, der irgendwann irgendwie in
sein Bewußtsein eingepflanzt worden war, würde wieder wirksam.
    Der Abend brach herein.
    Kawasako ging daran, das Lager für die Nacht zu richten. Er klebte
ein letztes, leuchtendes Markierungszeichen an den Baum und rollte seine Decke
aus, als er plötzlich stutzte.
    In der Dunkelheit vor ihm waren die Umrisse einer alten, verhältnismäßig
großen Hütte wahrzunehmen.
    Eine Behausung!
    Kawasako richtete sich auf.
    Neugierig bahnte er sich einen Weg durch das Dickicht. Er sah nur
die schwarze Holzwand der Hütte vor sich, erst beim Näherkommen das
windschiefe, mit Moos und Laub gedeckte Dach, das winzige, quadratische
Fenster, die schmale Tür.
    Eine Holzfällerklause?
    Kawasako ließ seine Taschenlampe aufflammen. Scharf und hell riß
der Lichtkegel das dunkle Holz aus der Finsternis.
    Die Hütte lag so tief im Dickicht, daß sie leicht übersehen werden
konnte. Erst recht in der Dunkelheit.
    Es gab Menschen, die sich aus der Gesellschaft zurückzogen, um
abseits jeglicher Zivilisation ihr ureigenes Leben zu führen. Sie ernährten
sich von Krautern, Früchten und Wurzeln und von Tieren, die sie erlegten.
    Lebte hier ein solcher Einsiedler?
    Kawasako klopfte automatisch an. Dumpf tönte das Geräusch durch
den nächtlichen Wald.
    Dann herrschte Stille. In der Hütte rührte sich nichts. Da öffnete
Kawasako sie kurzerhand.
    Der klobige, primitive Verschluß war einfach eingehängt. Ein
Schloß gab es nicht. Wer immer hier wohnte oder gewohnt hatte, für den bestand
keine Notwendigkeit sich vor anderen Menschen zu schützen. Hierher kam niemand ...
    Der Reporter vom >Tokio Star< war erstaunt, die alte Hütte
verhältnismäßig sauber und aufgeräumt vorzufinden.
    Einzelne kleine Spinnennetze klebten in den Ecken, Fliegen hatten
sich darin verfangen. Es sah so aus, als wäre die Hütte kürzlich noch bewohnt
gewesen!
    Kawasako stieß auf eine primitive Feuerstelle, auf irdene Gefäße
und Schüsseln. An den Wänden hingen die bleichen Knochen von Tieren, von denen
der geheimnisvolle Bewohner dieser Hütte offenbar gelebt hatte.
    Nachdem er seinen Fleischvorrat verzehrt hatte, begann er damit,
kleine Kunstwerke aus dem zerbrechlichen Material zu gestalten. Bilder und
Formen aus Knochen.
    Die Hütte war in zwei Räume unterteilt. Der hintere diente dem
unbekannten Bewohner als Schlafstätte.
    Der Boden in einer Ecke war mit frischem Moos bedeckt.
    Ein Moosbett! Stroh und Decken gab es hier nicht.
    Wo aber war der Bewohner?
    Kawasako war über die Großräumigkeit der Hütte erstaunt. Hier
konnten bequem mehrere Personen wohnen, wenn man das wollte. Platz genug für
mindestens acht bis zehn ...
    Der Lichtkegel wanderte über den naturgewachsenen Boden, über
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