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Der Sand der Zeit

Titel: Der Sand der Zeit
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Das Buch

    Der Magier Robert Craven besucht mit seinem Freund Jake Becker Professor Havilland in Mexiko, der eine der bedeu-tendsten Privatsammlungen nordischer Altertümer besitzt,
    Dinge, die von den Fahrten Leif Ericksons stammen, einem Vorfahren des Professors. Im Haus des Professors wird Craven von einem Schatten verfolgt, der dem Drachen am Bug eines Wikingerschiffes ähnelt, und im Keller findet er die Mumie eines Wikingers. Als Professor Havilland feststellt, daß Craven gar kein Altertumsforscher ist, sondern lediglich auf Grund eines beunruhigenden Traums über Wikinger nach Mexiko gefahren ist, wirft er ihn und Becker aus dem Haus. Doch Becker und Craven wollen nicht aufgeben und fahren mit einer Yacht hinaus aufs Meer, wo ihnen Schiffe begegnen, die Totenschiffe der Wikinger, gesegelt von Skeletten, die beim Kontakt mit Blut lebendig werden. Was verschweigt Professor Havilland?

    Der Autor

    Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, lebt seit Anfang der 60er Jahre in Neuss bei Düsseldorf. Als Operator und Industriekaufmann begann er während der Nachtschichten zu schreiben und verfaßte zunächst Horrorromane und Western, ehe er zusammen mit seiner Frau Heike mit Mär-chenmond einen Wettbewerb für Fantastische Literatur gewann. Seitdem ist Wolfgang Hohlbein freier Schriftsteller,
    einer der erfolgreichsten in Deutschland.

    WOLFGANG HOHLBEIN

DER MAGIER
DER SAND DER ZEIT

    Roman

    WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN
    HEYNE ALLGEMEINE REIHE
    Nr. 01/10832

    Copyright © 1994 by Tosa Verlag, Wien Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
    Printed in Germany 1999
    Umschlagillustration: Bernhard Faust/Agentur Holl Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München Satz: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin Druck und Bindung: Pressedruck, Augsburg
    http://www.heyne.de
    ISBN 3-453-14979-3

    Das Schiff bot einen Anblick des Grauens. Überall lagen Tote und Sterbende, und das Wasser ringsum schäumte von den verzweifelten Bewegungen der Männer, die zu entkommen versuchten.
    Es war nicht das erstemal, daß Hellmark ein Bild wie dieses sah.
    Der Tod gehörte zu seinem Leben wie ein dunkler Bruder, der ihn vom ersten Tag an begleitet hatte, aber noch nie hatte er eine so hilflose, ohnmächtige Wut verspürt wie jetzt, einen Zorn, der sogar den furchtbaren Schmerz hinwegspülte, der sich in seinen Körper gekrallt hatte.
    Es waren seine Männer, die er hier tot oder sterbend vor sich liegen sah, gestorben unter seinen Schwerthieben.
    Sekundenlang blieb Hellmark reglos stehen und starrte in den Nebel, der sich wieder dichter um die kleine Rotte zusammengezogen hatte. Seine dunklen Vorahnungen hatten ihn nicht getäuscht. Aber die Gefahr war aus einer Richtung gekommen, aus der er sie am allerwenigsten vermutet hatte. Es waren nicht die Götter gewesen, die ihm gedroht hatten, nicht die dieses Landes und schon gar nicht seine eigenen.
    Hellmark lachte; leise, hart und sehr bitter. Das Boot erzitterte unter seinen Füßen und legte sich ein wenig auf die Seite. So schnell und gefährlich die Drachenboote waren, so rasch konnten sie sinken, wenn ihre schlanken, nur aus einer einzigen Kammer bestehenden Rümpfe beschädigt waren. Es würde bald vorbei sein; sehr bald. Es war eine grausame Ironie des Schicksals, er hatte eine Reise überstanden, die noch keiner vor ihm lebend hinter sich gebracht hatte, und jetzt sollte er, das Ziel vor Augen, sterben.
    Sterben, weil ein anderer den Ruhm beanspruchte, diese Welt entdeckt zuhaben.
    »Gut, Leif Erickson«, rief er mit weit schallender Stimme. »Du hast mich besiegt, aber nicht im Kampf, sondern durch Verrat und Intrige. Vielleicht wird die Welt deinen Namen als den des Mannes behalten, der die neue Welt entdeckt hat, aber die Wahrheit wird an den Tag kommen, irgendwann. Du hast mich verraten, mich und alle, die dir vertraut haben. Ich verfluche dich im Namen Odins!«
    Erickson antwortete nicht, aber der Bogen in seinen Händen spannte sich, und für einen winzigen Moment blitzte die metallene Spitze des Pfeiles auf wie der Stachel eines tödlichen Insekts. Hellmark schloß die Augen, als Leif Erickson die Sehne losließ.
    Er schrie, als der Pfeil mit Wucht durch seinen Harnisch fuhr und tief und tödlich in seine Brust biß, aber der Schrei erstarb und wurde zu einem würgenden Laut, der im Wind verklang, und Hellmark brach mit einem Stöhnen in die Knie. Noch einmal reckte er beide Arme in die Höhe, wandte den Blick zum Himmel und murmelte: »Odin, Gott der
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