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SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück

Titel: SGK306 - Dr. Tschang Fu - Der Unheimliche kehrt zurück
Autoren: Larry Brent
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war, aus eigener Kraft diesen riesigen, undurchdringlichen
Wald noch zu verlassen, wurde schnell ein Opfer der hier lebenden Tiere...
    Der Marder huschte davon, und Toshio Kawasako setzte seinen Weg
fort.
    Immer wieder blieb er zwischendurch stehen und rief den Namen
Amaikos, ohne jedoch eine Antwort zu erhalten. Nach zwei Stunden Fußmarsch
legte er die erste Pause ein. Er aß eine Kleinigkeit, trank etwas und rauchte
eine Zigarette.
    Die Ruhe, die ihn umgab, war geradezu unheimlich.
    Stunde um Stunde verstrich. Toshio Kawasako kam nur langsam voran,
da er nach einigen Schritten immer wieder stehenblieb und selbstklebende,
leuchtend rote Markierungszeichen an die knorrigen Baumstämme setzte, um
jederzeit den Weg zurückgehen zu können, den er eingeschlagen hatte. Allein auf
sein Orientierungsvermögen wollte er sich in diesem Dickicht nicht verlassen.
    Kawasako hatte genügend Markierungszeichen mitgenommen, ging aber
sparsam damit um. Alle zehn Schritte nur klebte er eines an einen Baum. Das
reichte.
    Kawasako war entschlossen, so weit und so tief wie möglich in den
>Wald des Todes< einzudringen. Darüber hinaus veranlaßten ihn schlechte
Bodenverhältnisse oder undurchdringliches Dickicht, des öfteren die
Himmelsrichtung zu wechseln, so daß er nur durch die Markierungspunkte wieder
zurückfand.
    Er hatte schon vor einiger Zeit alles für eine solche Exkursion
vorbereitet und war überzeugt davon, daß er an alles gedacht hatte.
    Er wollte zwei Tage tief in das Waldgebiet eindringen, hatte die
gleiche Zeit dann für den Rückweg zur Verfügung und war für insgesamt sieben
Tage mit Proviant ausgestattet. Ein hohes Sicherheitsrisiko ging er bei diesen
Vorkehrungen wahrhaftig nicht ein.
    Selbst wenn irgendwelche Ereignisse seine Rückkehr verlangsamen
sollten, hatte er genügend Spielraum, um durchzukommen. Verloren waren nur die,
die als Lebensmüde hierher kamen und sich verliefen. Selbst Suchtrupps in einer
Stärke von fünfzehnhundert bis zweitausend Mann hatten dann ihre Mühe, da noch
etwas auszurichten. Dafür war das Gelände einfach zu riesig.
    Nur durch Zufall konnte man auf einen Verirrten stoßen. Auf einen
solchen Zufall hoffte auch Toshio Kawasako.
    Er stieß mit seinen Füßen gegen etwas Festes und blieb sofort
stehen.
    An der Stelle, wo er stand, war der Boden nur dünn mit faulendem
Laub bedeckt.
    Ein leichtes Schaben mit der Schuhspitze genügte, und fahles,
bleiches Gebein schimmerte aus dem dunklen Boden: das morsche Skelett eines
Menschen, der schon einige Jahre oder gar Jahrzehnte hier lag und auf den er
durch Zufall gestoßen war. Die Knochen waren von Raubtieren und Kleinlebewesen
völlig abgenagt.
    Kawasako machte mehrere Aufnahmen, markierte die Stelle und ging
weiter.
    Selbst am Mittag wurde das Licht rings um ihn nur geringfügig
heller. Das dichte Blätterdach ließ kaum einen Sonnenstrahl herein in die
finstere Welt des Riesenwaldes.
    Dann bewölkte sich der Himmel, und die Atmosphäre wurde noch
geisterhafter.
    Die Dunkelheit war beängstigend, und Kawasako bekam erste Zweifel,
ob er sich nicht doch zuviel vorgenommen hatte, als er sich entschloß,
mindestens zwei Nächte in diesem Wald zu verbringen, um besser über die Gefühle
derjenigen schreiben zu können, die freiwillig hierher kamen, um den Tod zu
suchen.
    Seltsam ... da war er wieder, der Eindruck, daß er eigentlich nur
etwas tat, was durch einen unerfindlichen Grund lange Zeit aufgeschoben worden
war.
    Mit dem Wald war noch mehr...
    Die Zunahme der Selbstmordrate in Tokio hatte ihn, Kawasako,
beschäftigt. Er ging den Gründen nach, weshalb Menschen sich umbrachten - und
welche Methoden sie wählten. Er stieß auf den merkwürdigen Umstand, daß dieser
Wald eine geradezu unheimliche Ausstrahlung auf einige Menschen ausübte. Und
ganz deutlich war anhand der statistischen Zahlen zu erkennen, daß der Trend im
Zunehmen begriffen war.
    Das mußte einen Grund haben ..., einen Grund, den auch die
verantwortlichen Behörden sehen mußten. Warum unternahmen sie nichts?
    Menschen, die vollkommen normal waren, mit denen man sich noch zu
einem bestimmten Zeitpunkt verabredete, reagierten plötzlich unberechenbar,
brachen auf, nahmen den Zug zum Wald und verschwanden, ehe sie jemand daran
hindern konnte!
    Genauso hatte Amaiko es gemacht...
    Toshios Gedanken waren ganz klar, ganz logisch. Ärger stieg in ihm
auf, daß er sich doch so spontan entschlossen hatte. Das hatte eigentlich sehr
wenig mit Amaikos Schicksal zu tun! Besser
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