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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste
Autoren: Angie Sage
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ganz gleich, was sein Vater sagt. Hier wäre genug Platz für alle, auch für Kinder. Und was meinen kleinen Septimus angeht... Wir waren so viele Jahre getrennt, und jetzt steckt er die ganze Zeit oben im Zaubererturm bei dieser pingeligen Marcia Overstrand, die mich jedes Mal, wenn wir uns begegnen, fragt, ob ich nicht froh sei, Septimus so oft zu sehen. Eine Unverschämtheit! Sie hält das wohl für einen Scherz, denn in letzter Zeit sehe ich ihn kaum noch. Genau genommen seit Nicko ...«
    »Ach ja«, fiel ihr Jannit, die Gelegenheit nutzend, ins Wort. »Nicko. Seinetwegen ... nun ja, Sie können sich wahrscheinlich denken, warum ich hier bin.«
    »Nein«, erwiderte Sarah, die es sich sehr wohl denken konnte, aber nicht wollte.
    »Ach.« Jannit blickte verlegen auf ihren Hut und legte ihn dann kurzerhand auf einen Haufen hinter ihr. Sarahs Mut sank. Sie ahnte, was jetzt kommen würde.
    Jannit räusperte sich und begann: »Wie Sie wissen, ist Nicko nun schon seit sechs Monaten fort, und wie man hört, weiß niemand, wo er ist und wann er zurückkommt und ob er überhaupt jemals zurückkommen wird. Tatsächlich, und es tut mir sehr leid, das zu sagen, habe ich gehört, dass er niemals wiederkommen wird.«
    Sarah stockte der Atem. Bislang hatte niemand gewagt, ihr das so offen ins Gesicht zu sagen.
    »Es tut mir sehr leid, dass ich Sie so überfalle, Madam Heap, aber ...«
    »Oh, ich heiße Sarah. Bitte nennen Sie mich einfach nur Sarah.«
    »Sarah. Es tut mir leid, Sarah, aber ohne Nicko bewältigen wir die Arbeit nicht mehr. Die Sommersaison steht vor der Tür, und dann wollen noch mehr übermütige Dummköpfe aufs Meer hinausfahren und auf Heringsfang gehen. Die wollen alle, dass ihre Boote bis dahin flottgemacht sind. Außerdem ist die Porter Fähre nach den monatelangen Unwettern schon wieder reparaturbedürftig – kurz und gut, auf uns kommt jede Menge Arbeit zu. Verzeihen Sie, aber solange Nicko noch bei mir Lehrling ist, kann ich nach der Ausbildungsordnung der Bootsbauergilde – an die ich mich halten muss, obwohl sie voller Tücken steckt – niemand anders einstellen. Ich brauche aber dringend einen neuen Lehrling, zumal Rupert Gringes Lehrzeit bald zu Ende geht.«
    Sarah Heap hatte fest die Hände gefaltet, und Jannit bemerkte, dass ihre Fingernägel bis aufs Fleisch abgenagt waren. Sarah zitterte und schwieg eine Weile. Dann, gerade als Jannit dachte, sie müsste das Schweigen brechen, sagte sie: »Er wird zurückkommen. Ich glaube nicht, dass sie in der Zeit zurückgereist sind – niemand vermag das. Jenna und Septimus haben sich alles nur eingebildet. Es war irgendein böser, böser Zauber. Wie oft habe ich Marcia gebeten, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie könnte Nicko finden, das weiß ich genau, aber sie unternimmt nichts. Rein gar nichts. Das alles ist ein furchtbarer Albtraum! « Sarah hatte verzweifelt die Stimme gehoben.
    »Das tut mir leid«, murmelte Jannit, »aufrichtig leid.«
    Sarah holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. »Sie können ja nichts dafür, Jannit. Sie waren immer gut zu Nicko. Er hat sehr gerne bei Ihnen gearbeitet. Natürlich müssen Sie sich einen anderen Lehrling suchen. Nur hätte ich eine Bitte an Sie.«
    »Aber gewiss«, erwiderte Jannit.
    »Wenn Nicko zurückkommt, kann er dann die Lehre bei Ihnen fortsetzen?«
    »Es wäre mir eine Freude.« Jannit lächelte, erleichtert, dass Sarah um einen Gefallen bat, den sie erfüllen konnte. »Und sollte ich bis dahin einen neuen Lehrling haben, kann Nicko in Ruperts Fußstapfen treten und mein neuer Geselle werden.«
    Sarah lächelte wehmütig. »Das wäre wunderbar«, sagte sie.
    »Und jetzt ...«, nun kam der Teil, vor dem Jannit graute, »... muss ich Sie leider bitten, die Kündigung zu unterschreiben.« Sie stand auf, um eine Pergamentrolle aus ihrer Jackentasche zu ziehen, und der Stapel Handtücher, plötzlich seiner Stütze beraubt, fiel um und nahm ihren Platz in Beschlag.
    Jannit räumte auf dem Tisch eine Ecke frei und entrollte das lange Stück Pergament, das Nickos Lehrvertrag war. Sie beschwerte es oben und unten mit Gewichten, die gerade zur Hand waren – einem zerfledderten Roman mit dem Titel Liebe auf hoher See und einer großen Tüte Kekse.
    »Oh.« Sarah stockte der Atem, als sie unten auf dem Pergament Nickos krakelige Unterschrift sah – neben der von Jannit und ihrer eigenen.
    Hastig legte Jannit die Kündigung, einen kleinen Pergamentstreifen, auf die Unterschriften und sagte: »Sarah,
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