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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste
Autoren: Angie Sage
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sei davon überzeugt, dass es der Burgwald gewesen sei.
    Sarah und Silas waren beileibe nicht immer einer Meinung, seit sie zusammen lebten, doch meist begruben sie ihre Meinungsverschiedenheiten schon nach kurzer Zeit, spätestens dann, wenn Silas ein paar Wildblumen oder Kräuter für Sarah als Versöhnungsgeschenk mit nach Hause brachte. Diesmal freilich brachte er kein Versöhnungsgeschenk. Ihr Streit über das Thema Wald wurde immer erbitterter, und bald hatten sie beinahe den eigentlichen Grund für ihre Traurigkeit, nämlich Nickos Verschwinden, aus den Augen verloren.
    Doch nun war Silas zufällig Jannit Maarten begegnet, als sie mit Nickos ehemaligem Lehrvertrag aus dem Palast kam. Und da hatte er einen Entschluss gefasst. Er wollte in den Wald gehen, um Nicko zu suchen, und niemand konnte ihn davon abhalten, am wenigsten Sarah.

* 2 *
    2.  Endlich frei!
     

    » F ü ttere die Magogs, lass die Finger von Spürnase und schnüffle nicht im Zimmer herum, verstanden?«, befahl Simon Heap seinem mürrisch dreinblickenden Gehilfen Merrin Meredith.
    »Ja, ja«, grummelte Merrin, der lustlos in dem einzigen bequemen Sessel im Observatorium lümmelte. Sein zotteliges dunkles Haar hing ihm ins Gesicht und verbarg den dicken Pickel, der ihm über Nacht mitten auf der Stirn gesprossen war.
    »Ob du verstanden hast?«, fragte Simon ungehalten.
    »Ich hab doch Ja gesagt, oder etwa nicht?«, brummte Merrin und schwang seine langen, schlaksigen Beine, sodass sie mit aufreizender Regelmäßigkeit gegen den Sessel stießen.
    »Und halte die Wohnung in Ordnung«, ermahnte ihn Lucy Gringe. »Ich möchte keinen Schweinestall vorfinden, wenn ich zurückkomme.«
    Merrin sprang auf und machte eine gespielte Verbeugung. »Jawohl, gnädige Frau. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, gnädige Frau?«
    Lucy Gringe kicherte.
    Simon Heap runzelte die Stirn. »Komm, Lucy«, knurrte er gereizt. »Ich möchte vor Einbruch der Dunkelheit in Port sein.«
    »Warte eine Sekunde, ich muss noch meine ...«
    »Deine Tasche habe ich und deinen Mantel auch. Komm jetzt, Lucy.« Mit großen Schritten, die auf dem schwarzen Schiefer hohl klangen, durchmaß Simon das Observatorium und verschwand in dem Bogengang aus Granit, der zur Treppe führte. »Und Merrin«, hallte seine Stimme die Stufen herauf, »dass du mir keine Dummheiten machst.«
    Merrin trat zornig gegen den Sessel, und eine Wolke von Staub und aufgescheuchten Motten stob in die Luft. Er war nicht dumm. Er war nicht dumm! In den ersten zehn Jahren seines Lebens hatte ihn DomDaniel, sein alter Meister, immer einen Dummkopf genannt, und er war es leid. All die Jahre war er irrtümlich für Septimus Heap gehalten worden, und so sehr er sich auch bemüht hatte, er war ein schlechter Ersatz für den echten Septimus gewesen. DomDaniel hatte nie seinen Irrtum erkannt und nie begriffen, warum sein unseliger Lehrling immer alles falsch machte.
    Mit verdrossenem Gesicht warf sich Merrin wieder in den alten Sessel und sah zu, wie Lucy Gringe mit wehenden Zöpfen und Bändern umherwuselte und ihre sieben Sachen zusammensuchte.
    Dann endlich war sie fertig. Sie ergriff den bunten Schal, den sie an langen Winterabenden in der Hafenkonditorei für Simon gestrickt hatte, und eilte ihm nach. Bevor auch sie in dem düsteren Granitbogengang verschwand, winkte sie Merrin noch kurz zu. Seine finstere Miene hellte sich auf, und er winkte zurück. Lucy brachte ihn immer zum Lächeln.
    Das Observatorium war für Lucy der schaurigste Ort auf der Welt, und sie war so glücklich, von hier fortzukommen, dass sie schon nicht mehr an Merrin dachte, als sie den langen Abstieg antrat, der in die kalte, feuchte und mit Wurmschleim bedeckte Höhle hinabführte, in der Donner, Simons Rappe, stand.
    Merrin lauschte ihren Schritten nach, bis sie in der Ferne verhallten und drückender Stille wichen. Dann sprang er auf, ergriff eine lange Stange und ließ geschwind die schwarzen Rollos an der hohen Glaskuppel des Raumes herunter – die Glaskuppel war der einzige Teil des Observatoriums, der aus dem spärlich mit Gras bewachsenen Gestein an der Spitze der hohen Schieferbrüche herausragte und oberirdisch zu sehen war. Merrin ließ ein Rollo nach dem anderen herunter, und langsam verdunkelte sich der riesige Raum, bis schummriges Zwielicht herrschte.
    Merrin ging hinüber zu der Camera obscura – einer großen, nach innen gewölbten Scheibe in der Mitte des runden Raumes – und blickte gespannt darauf. War die Scheibe
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