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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste
Autoren: Angie Sage
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ich muss Sie als eine der Parteien, die den Vertrag unterzeichnet haben, bitten, die Kündigung zu unterschreiben. Ich hätte eine Feder, falls Sie ... falls Sie keine finden.«
    Sarah konnte keine finden, und so nahm sie die Feder und das Tintenfass, die Jannit aus der anderen Tasche ihrer Jacke gezogen hatte, tauchte die Feder in die Tinte und setzte ihren Namenszug auf das Pergament. Ihr war, als ziehe sie damit einen Schlussstrich unter Nickos Leben.
    Eine Träne tropfte auf die Tinte und verschmierte sie. Beide Frauen taten so, als hätten sie es nicht bemerkt.
    Jannit unterzeichnete daneben. Dann zog sie aus ihrer unerschöpflichen Jackentasche eine Nadel, in die ein dickes Segelgarn eingefädelt war, und nähte die Kündigung auf die alten Unterschriften.
    Nicko Heap war jetzt nicht mehr Jannet Maartens Lehrling.
    Jannit ergriff den Hut, der hinter ihr auf einem Haufen schwebte, und eilte davon. Erst als sie an ihrem Boot anlangte, bemerkte sie, dass sie versehentlich Sarahs Gärtnerhut erwischt hatte. Sie stülpte ihn sich trotzdem auf den Kopf und ruderte gemächlich zu ihrer Werft zurück.
    Silas Heap und Maxie, der Wolfshund, fanden Sarah im Kräutergarten. Aus irgendeinem Grund, den Silas nicht verstand, trug Sarah einen Matrosenstrohhut. Außerdem hatte sie Jennas Ente bei sich. Silas war von der Ente nicht eben begeistert – beim Anblick der Federstoppeln bekam er immer Gänsehaut, und das gehäkelte Jäckchen nahm er als Zeichen dafür, dass Sarah allmählich den Verstand verlor.
    »Ah, da bist du ja«, rief er und eilte den gepflegten Grasweg entlang zu dem Minzebeet, in dem Sarah traumverloren herumstocherte. »Ich habe dich überall gesucht.«
    Sarah antwortete mit einem matten Lächeln, und als Silas und Maxie durch die wehrlose Minze trampelten, erhob sie nicht den leisesten Protest. Silas sah sorgenbeladen aus wie Sarah. Seine strohblonden Locken hatten in letzter Zeit einen Grauton angenommen, sein blauer Mantel eines Gewöhnlichen Zauberers schlackerte ihm um den Leib, und sein Zauberergürtel war ein oder zwei Löcher enger geschnallt als gewöhnlich. Umhüllt vom frischen Duft der zertrampelten Minze, trat er auf Sarah zu und setzte sogleich zu der Rede an, die er sich zurechtgelegt hatte.
    »Es wird dir nicht gefallen«, sagte er, »aber ich habe einen Entschluss gefasst. Maxie und ich werden in den Wald gehen, und wir werden nicht wiederkommen, ehe wir ihn gefunden haben.«
    Sarah nahm die Ente auf den Arm und drückte sie so fest an sich, dass der Vogel ein ersticktes Quak von sich gab. »Du bist stur wie ein Esel«, schimpfte sie. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du Marcia nur dazu überreden musst, etwas gegen diesen schrecklichen schwarzen Zauber zu unternehmen, der Nicko irgendwo festhält. Nicko wäre im Handumdrehen wieder da. Aber du willst ja nicht. Immerzu redest du von diesem blöden Wald ...«
    Silas seufzte. »Marcia glaubt nicht, dass schwarze Magie dahintersteckt. Das habe ich dir doch gesagt. Es hat doch keinen Sinn, sie immer wieder darum zu bitten.« Sarah blickte ihn so finster an, dass er es anders versuchte. »Hör doch, Sarah, ich muss etwas tun, sonst werde ich noch verrückt. Sechs Monate ist es jetzt her, dass Jenna und Septimus ohne Nicko zurückgekommen sind. Ich kann nicht länger warten. Du hattest denselben Traum wie ich. Du weißt, dass er etwas zu bedeuten hat.«
    Sarah erinnerte sich genau an den Traum, den sie ein paar Monate nach Nickos Verschwinden gehabt hatte. In diesem Traum ging Nicko durch einen tief verschneiten Wald. Es dämmerte, und vor ihm schien ein gelbes Licht durch die Bäume. Bei ihm war ein Mädchen, etwas größer und älter als er, wie es schien. Sie hatte langes, weißblondes Haar und war in einen Wolfspelz gehüllt. Sie deutete auf das Licht vor ihnen. Nicko nahm sie bei der Hand, und zusammen liefen sie dem Licht entgegen. In diesem Augenblick hatte Silas zu schnarchen begonnen, und Sarah war aufgewacht. Am nächsten Morgen hatte ihr Silas aufgeregt erzählt, dass er von Nicko geträumt habe. Er erzählte ihr den Traum, und mit Erstaunen stellte sie fest, dass er dasselbe geträumt hatte wie sie.
    Seit jenem Tag war Silas davon überzeugt, dass Nicko im Wald war, und wollte sich auf die Suche nach ihm begeben. Doch Sarah war dagegen. Der Wald in ihrem Traum, so sagte sie immer wieder zu Silas, sei nicht der Burgwald gewesen. Er habe anders ausgesehen, dessen sei sie sich sicher. Doch Silas widersprach. Er kenne den Wald genau und
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