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Septemberblut

Titel: Septemberblut
Autoren: Rebekka Pax
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zu einem Tunnel umgeben von Licht.
    Ambers meergrüne Augen waren plötzlich über mir, und es war nichts als Liebe in ihnen. Ihre Lippen bewegten sich noch immer. Plötzlich kam ihre Hand ins Bild, ihre Hand und das Messer.
    Hatte ich mich doch getäuscht, hatte ich mich wieder geirrt?
    Amber schrie etwas, dann bewegte sie ihren Arm. Sie warf! Sie warf das verdammte Messer ins Feuer!
    Die Flammen leckten aus dem Kamin, als wollten sie vor der magischen Waffe fliehen.
    Amberlegte beide Hände an meine Wangen und küsste mich auf Mund und Stirn.
    »Die Siegel, ich kann dich nicht hören«, brachte ich mit letzter Kraft hervor.
    » Ich liebe dich, verzeih mir, verzeih mir! Oh Gott, verzeih mir! «
    Tränen tropften aus ihren Augen und benetzten meine Haut.
    Dann verschwand sie aus meinem Blickfeld und im nächsten Moment wurde alles schwarz.
    Kapitel53
    Als ich das erste Mal wieder zu mir kam, schaute ich gegen eine himmelblaue Zimmerdecke.
    Ich hatte sie schon einmal gesehen, mir fiel nur nicht ein wo.
    Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr.
    Ein Gesicht schob sich ins Bild. Schwarzbraune Locken und fast ebenso dunkle Augen. Blutrot geschminkte Lippen verzogen sich zu einem warmen Lächeln und entblößten spitze Reißzähne. Ein Name huschte durch meinen Kopf. Christina.
    »Hey«, krächzte ich.
    »Meister!«
    Christina sprang auf. »Bleib wach, ich sag den anderen Bescheid«, rief sie und war schon auf und davon.
    Wie viele Tage wohl vergangen waren? Ich lag auf dem altmodischen Metallbett in meiner Kammer im Lafayette. Auf meinem Sarg standen ein Koffer und ein Laptop, Ambers Sachen. Es sah ganz so aus, als sei sie zu mir gezogen.
    Schritteerklangen auf der Treppe.
    Als Erstes erblickte ich Curtis. Er blieb an meinem Krankenlager stehen und sah mich einfach nur an. Seine blauen Augen strahlten. Dann setzte er sich vorsichtig auf die Bettkante, nahm meine Hand in seine und drückte sie.
    Ich erwiderte seine Geste schwach. »Ich bin zurück, Vater.«
    »Endlich.«
    »Du bist ein Höllenhund, Julius«, brummte Brandon, der wie ein dunkler Schatten hinter Curtis stand und eine Strähne seines Haars zwischen den Fingern drehte. Anscheinend waren alle wohlauf, doch wo war Amber?
    »Sie ist noch nicht von der Arbeit zurück«, beantwortete Curtis meine unausgesprochene Frage. »Deine Dienerin hat die ganze letzte Woche bei dir ausgeharrt und dich gepflegt.«
    »Eine Woche?«, fragte ich erstaunt.
    »Heute ist der achte Tag. Du hattest drei Schusswunden, Bisse, und …«
    »Und nicht zu vergessen das Stuhlbein!«, ergänzte Brandon grinsend und erntete dafür einen kalten Blick von Curtis.
    »Der Stich des Messers war das Schlimmste. Ich habe lange gezweifelt, ob du durchkommst. Dein Arm war schwarz geworden …«
    Was? Hatten sie ihn amputiert?! Ich stützte mich auf und sah an mir hinab. Da lag er, der Arm war noch dran. Aber die schnelle Bewegung hatte die Schmerzen zurückgebracht.
    »Verdammt!«, fluchte ich und ließ mich vorsichtig zurück in die Kissen sinken. »Was ist denn eigentlich passiert?«
    »Amber hat aus der Villa angerufen«, erklärte Christina und trat an das Fußende des Bettes, so dass ich sie ohne Anstrengung sehen konnte. »Als wir eintrafen, schlugen schon die ersten Flammen aus den Fenstern. Deine Dienerin hatte dich auf einem Teppich bis zur Tür gezogen. Sie sagte, dass keinVampir des Clans mehr leben würde und sie das Messer verbrannt hätte.«
    »Stimmt das?«, hakte Curtis nach.
    Ich erinnerte mich an Ambers Lippen, die sich bewegten, ohne dass ich ihre Worte hörte, und an die Bewegung, mit der sie das Messer in den Kamin warf. »Ja, sie hat es zerstört.«
    »Vielleicht ist es besser so.«
    »Bestimmt. Aber eine Unsterbliche lebt«, ergänzte ich.
    Curtis nickte. »Ann Gilfillian, ich weiß. Sie sagte, du hättest ihr Gnade gewährt und sie zu mir geschickt. Sie ist vor drei Tagen gekommen.«
    »Dann hast du sie aufgenommen?«
    Curtis strich über meine Hand. Sein Blick ging in die Ferne. Wie hatte ich den Anblick seiner klaren, hellen Augen vermisst.
    »Die Leonhardt sind wenige geworden. Sie wird also vorerst hierbleiben. Ob ich sie aufnehme, entscheide ich später.«
    Ein Ziehen ging durch meine Brust und es war keineswegs unangenehm. Unwillkürlich musste ich lächeln. Christina strahlte zurück, doch sie wusste, dass meine Freude nicht ihr galt.
    Ich fühlte Ambers Schritte über die Stufen fliegen.
    Curtis stand auf und legte Brandon eine Hand auf die Schulter. »Kommt,
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