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Septemberblut

Titel: Septemberblut
Autoren: Rebekka Pax
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schoss mir in den Rücken, aber sie hatte schlecht gezielt.
    Trotzdem war der Schmerz heftig und ließ mich für einen Augenblick alles andere vergessen.
    Ann nutzte die Gelegenheit, um mir das Kreuz vom Hals zu reißen, doch bevor sie die Pistole gegen meinen Kopf drückenkonnte, riss ich das Schwert nach oben, schlitzte ihre Brust auf und schwang es herum, um sie mit dem nächsten Hieb zu enthaupten.
    Blitzschnell kippte sie ihren Kopf zur Seite und entblößte damit den Hals.
    Ich stoppte meinen Hieb Millimeter vor ihrer Haut. Sie hatte um Gnade gebeten.
    »Gewährt!«, zischte ich.
    Sie fiel auf die Knie und warf die Pistole von sich. Wenige Schritte von mir entfernt rammte Frederik dem letzten Vampir gerade eines meiner Silbermesser wie einen Holzpflock in die Brust.
    Es war vorbei. Die erste Schlacht war geschlagen. Nun bestand Gordons Clan nur noch aus ihm selbst. Doch der Meister war fort. Geflohen vor der Kraft des Kreuzes.
    Ich stand auf, wischte mir mit dem Ärmel das Gesicht sauber und hielt meine blutende Seite. Die Kugel war unterhalb der Rippen wieder ausgetreten, ohne viel Schaden anzurichten.
    Frederik kam auf die Beine. Sein ohnehin schon angeschlagener Körper war von den Schüssen beinahe zerfetzt worden. Es war gerade noch genug übrig, um ihn aufrecht zu halten.
    In den Augen des Untoten brannte blanker Hass und die Freude am Töten. Er spuckte auf die toten Vampire, trat sie. Als sich keiner mehr regte, untersuchte er kurz seinen zerschossenen Leib.
    »Gordon ist abgehauen«, knurrte er enttäuscht. Dann wurde er Ann gewahr, die sich schwankend auf den Knien hielt. Blut rann in Strömen aus der klaffenden Wunde auf ihrer Brust.
    »Worauf wartest du? Töte sie!«
    »Sie hat um Gnade gebeten.«
    »Nicht bei mir.« Frederik fasste das Silbermesser, das er in derHand hielt, fester und ging entschlossen auf sie zu. Ich versperrte ihm den Weg.
    »Wage es nicht. Ich bin Meister und ich gewähre Gnade, wie es der Hohe Rat erlassen hat. Du hast mir nicht zu befehlen, Frederik.«
    Er zögerte und sah unsicher von ihr zu mir.
    Ich wandte mich der Unsterblichen zu. »Kannst du gehen?«
    Sie nickte.
    »Dein Name?«
    »Ann Gilfillian«, sagte sie unter großer Anstrengung.
    »Dann verschwinde von hier, Ann Gilfillian. Bitte die Leonhardt um Aufnahme. Geh!«
    Sie rappelte sich auf, gab mir das Kreuz zurück, das sie mir abgenommen hatte und schleppte sich mit schweren Schritten hinaus. Frederik starrte ihr wütend hinterher.
    »Gordon wird nicht auf uns warten. Schnappen wir uns den Mistkerl!«
    Frederik nickte. »Dann komm, Blutsauger.«
    Schweigend folgte ich ihm aus meinem Verließ.
    Kapitel52
    Frederik eilte die Treppen hinauf. Er kannte sich hier aus.
    Die Tür zur Eingangshalle stand weit offen. Ein riesiger Kristallleuchter klirrte im schwachen Wind. Er drang durch geöffnete Fenster herein, bauschte milchweiße Vorhänge und trug Ambers lieblichen Duft mit sich.
    Wir blieben stehen und orientierten uns.
    Hierund da standen wuchtige Möbel. Eine riesige Sitzgruppe im englischen Landhausstil dominierte das Wohnzimmer auf der anderen Seite des Flurs. Altrosa Blumenmuster und klobige Füße. Wenn ich erwartet hatte, dass Gordon über all die Jahrhunderte Geschmack entwickelt hatte, so täuschte ich mich.
    Frederik bedeutete mir, ihm leise zu folgen. Er schob sich an einer Wand entlang und hinterließ braune, stinkende Flecken auf der Tapete.
    Der geölte Parkettboden knarrte unter unseren Füßen, aber niemand schien es zu hören.
    Als wir das Wohnzimmer betraten, wurde der Duft von Ambers Parfum intensiver. Er schnürte mir die Kehle zu.
    Der Raum war leer, machte aber einen L-förmigen Knick. Auf dem Esstisch brannten Kerzen. Wachs rann über die Silberleuchter und tropfte auf das dunkle Holz. Irgendwo musste es einen Kamin geben, Holz knackte leise.
    Frederik spähte um die Ecke.
    »Dort sind sie«, flüsterte er.
    Ich fasste mein Schwert fester. Wenn ich es auch nicht sah, so konnte ich die Gegenwart des Messers jetzt doch deutlich spüren.
    »Zeig dich, Jäger, oder hat dich dein Mut so schnell verlassen?«, höhnte Gordon.
    Ich atmete tief durch, steckte eines meiner Messer in den Gürtel und behielt das Schwert in der Hand, dann trat ich mit festen Schritten ins Zimmer. Frederik folgte mir.
    Amber stand mit dem Rücken zum Kamin, schön und schrecklich wie eine Rachegöttin. Sie war ganz in Schwarz gekleidet, enge Jeans, Stiefel und ein ärmelloses Top, das den Ansatz ihrer Brüste erahnen ließ.
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