Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septemberblut

Titel: Septemberblut
Autoren: Rebekka Pax
Vom Netzwerk:
Ihr rotes Haar fiel frei über die Schultern. Auf ihrem weißen Hals prangte ein frischer Biss.
    Gordonhatte von ihr getrunken! Er stand neben ihr und leckte sich die Lippen.
    Das hölzerne Messer in ihrer Hand gab ihm neue Zuversicht. Gordon lächelte breit und bleckte blutige Zähne. »Sie schmeckt gut, deine Dienerin.«
    Wie viel kostete es den Meistervampir wohl, trotz der Waffe Ambers Gedanken zu kontrollieren? Ich hatte es nicht geschafft.
    »Amber, komm her, komm zu deinem Bruder!«
    Frederik wagte sich gefährlich weit vor und streckte eine seiner verdorrten Hände nach ihr aus.
    Ambers Augen flackerten zu ihm. Sie sprühten grünes Feuer, als wäre sie bereits zu einer von uns geworden. Anscheinend erkannte sie nicht einmal ihren eigenen Bruder.
    Ich sah, wie ihre Rechte das Messer fester packte und fühlte, wie die heilige Waffe brennende Fäden aus Energie nach mir ausstreckte.
    Sie würden mich einfangen wie ein Spinnennetz. Meine Angst wuchs zu Panik und lähmte meine Gedanken. Instinktiv umfasste ich Curtis’ Kreuz mit der Linken.
    Die Berührung mit dem warmen Metall tat erstaunlich gut, aber es erhitzte sich rasch.
    »Töte den Vampir, Amber!«, schrie Gordon plötzlich. Die Kraft des Meisters war mit einem Schlag zurückgekehrt.
    Ich Idiot hatte mit meiner Hand das Kreuz bedeckt!
    Amber streckte das Messer vor und lief hölzern wie eine Marionette auf mich zu.
    Die Waffe zog mich an wie das Licht eine Motte, und genau wie das Insekt, so würde auch ich bei der Berührung verbrennen.
    »Halte sie auf, Frederik!«
    »Schwesterchen«, sagte er und stellte sich ihr in den Weg.
    Amber und mich trennten nicht mehr als ein, zwei Schritte.Frederik konnte nichts ausrichten. Die Kraft des Messers floss mühelos um ihn herum und bündelte sich auf meiner Haut. Magie raste wie ein Flächenbrand durch meinen Körper.
    Frederik versuchte halbherzig seine Schwester festzuhalten, und Gordon lachte wie ein Wahnsinniger.
    Ich machte meinen Schmerzen und meiner Wut in einem Schrei Luft und schleuderte mit der letzten Konzentration, die ich noch aufbringen konnte, mein Messer.
    Es war ein schlechter Wurf, doch Gordon hatte ihn nicht erwartet. Die Klinge bohrte sich mit einem dumpfen Geräusch in seine Schulter.
    Der Meistervampir taumelte rückwärts und fing sich mit einer Hand am Kamin ab. Flammen leckten nach seinen Beinen, während er das Messer herausriss.
    Seine Macht über Amber ließ kurz nach.
    Ich zögerte keinen Augenblick und stieß sie zur Seite. Das Messer ritzte meinen Arm. Der Schmerz ließ mich taumeln. Ich verlor das Schwert und stürzte mich mit bloßen Händen auf Gordon.
    Er begrüßte mich mit einem raubtierhaften Fauchen. Unsere Körper krachten zusammen. Die Wucht des Aufpralls sandte uns beide zu Boden.
    Gordons Engelsgesicht war zu einer Fratze verzerrt. Ich rammte ihm meine Linke immer wieder gegen den Hals. Mein rechter Arm, der vom Messer getroffen worden war, war bis zur Schulter hinauf taub und hing nutzlos an meiner Seite.
    Doch auch der Meistervampir kämpfte nicht mehr mit ganzer Kraft. Er war verwundet und hatte viel Energie aufgebraucht. Das Kreuz blendete ihn. Seine Nähe bedeutete für ihn körperlichen Schmerz. Wo es ihn berührte, qualmte seine Haut, und er kreischte.
    Wir wälzten uns auf dem Boden. Gordon hatte sich in meinemgelähmten Arm verbissen und versuchte zugleich, seine Hand in meine Kehle zu krallen, doch das Kreuz kam ihm dabei immer wieder in den Weg.
    Ich presste mein Kinn gegen die Brust, um mich zu schützen, und schlug weiter auf ihn ein.
    Der Boden wurde glitschig von dem Blut, das unablässig aus Gordons Schulter floss. Er wurde schwächer und schwächer. Seine Schläge kamen längst nicht mehr so gezielt wie am Anfang.
    Ich rammte Gordon meine Faust ins Gesicht. Die Augen hielt er ohnehin geschlossen, denn mein Kreuz leuchtete hell wie ein Stern.
    Flammen leckten über unsere Beine, doch in diesem Augenblick kannte ich nur noch eins: Gordon zu vernichten. Meine Finger fanden die Wunde in der Schulter, und ich bohrte sie tief in sein Fleisch. Gordon schrie auf und löste seine Fänge aus meinem Arm. Ich schlug mit der Linken gegen seinen Kiefer, hörte Knochen brechen, rollte mich auf ihn und setzte zum finalen Streich an.
    »Du hättest dich niemals mit mir anlegen sollen, Gordon«, fauchte ich.
    Ein letzter Blick auf seine zusammengekniffenen Augen, dann schlug ich meine Zähne in seine Kehle und trank.
    Sein Blut war mächtiger als alles, was ich bis dahin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher