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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder
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ihrer psychischen Probleme in stationäre Behandlung zu begeben.
    Callie konnte das Hillside Hospital jederzeit verlassen, damit musste Abbie leben. Doch solange sie in der Klinik blieb, bekam sie Hilfe. In den langen Jahren, die sich Abbie
mit der Krankheit ihrer Schwester befasst hatte, hatte sie gelernt, sich wann immer möglich über die positiven Entwicklungen zu freuen.
    »Und die Entführungsserie in Phoenix hast du also in Rekordzeit aufgeklärt«, bemerkte Ryne.
    Der Fall hatte sie den größten Teil der letzten drei Wochen auf Trab gehalten, ein Zeitraum, der Abbie gelegentlich endlos erschienen war. Sie staunte – und grübelte – immer noch darüber, wie schnell Ryne zu einem festen Bestandteil ihres Lebens geworden war. Sie hatte sich daran gewöhnt, ihn an zwei Wochenenden im Monat zu sehen und täglich mit ihm zu telefonieren. Diesmal hatte sie sich nicht wie sonst ausschließlich auf die Ermittlungen in dem Entführungsfall konzentriert, sondern zwischendurch immer wieder an ihn gedacht. Auch daran würde sie sich gewöhnen müssen.
    Kumpelhaft stieß sie ihn mit der Schulter an. »Der Täter war ein Jugend-Baseballtrainer aus der Umgebung. Und der leitende Detective war ungefähr genauso erfreut über mein Erscheinen wie du am Anfang.«
    Das amüsierte ihn. »Dann hat er dir das Leben wohl ganz schön schwer gemacht, was?«
    Der Detective in Phoenix war ein ziemlich komischer Kauz gewesen, doch immerhin war er im Lauf der Ermittlungen aufgetaut. »Er hat sich gebessert. Mein Charme und mein Charisma haben ihn schließlich überzeugt.«
    »Ja, genauso ging es mir auch«, sagte Ryne nachdenklich. »Dein Charme und dein Charisma. Ganz zu schweigen von deinem umwerfenden Hintern.«
    »Genau das hat er auch gesagt«, erwiderte sie im Unschuldston.
    Ryne blieb stehen und zog sie mit beglückender Eile in seine Arme. »Es ist ganz schön gefährlich, ausgehungerte Männer zu provozieren. Wir können unberechenbar sein.«

    Sie schlang ihm die Arme um den Hals. »Du bist also ausgehungert, ja?«
    »Was denkst du denn?«, knurrte er und senkte den Kopf, um sie sanft in den Hals zu beißen und die zarte Stelle sofort danach mit der Zunge zu beruhigen.
    Ihre Muskeln wurden auf der Stelle wachsweich. »Das waren ziemlich lange drei Wochen.« In seinem Kuss hatte genau das richtige Maß an Verlangen gelegen, um Abbie in Gedanken durchrechnen zu lassen, wie lange die Fahrt zu ihr nach Hause dauern würde.
    »Ein junges Liebespaar, das sich an einem herrlichen Herbsttag der öffentlichen Zurschaustellung seiner Zuneigung hingibt. Kann es etwas Abstoßenderes geben?«
    Beim Klang der vertrauten Stimme zuckte Abbie zusammen, doch Ryne drückte sie mit einem Arm an sich. »Adam. Was machen Sie denn hier?« Dass ihr Boss sie in inniger Umarmung mit Ryne antraf, war ihr mindestens so peinlich, wie in der Schule beim Abschreiben erwischt zu werden.
    Adam Raiker stützte sich mit beiden Händen auf seinen Stock und blickte die beiden mit leicht zynischer Belustigung an. »Sie meinen abgesehen davon, dass ich gegen meinen Willen in die Rolle des Voyeurs gezwungen werde? Ich wollte Sie sprechen. Sind Ihre Lippen gerade frei?«
    »Nicht lange«, warf Ryne ein, der nicht im Geringsten verlegen war. »Also sprechen Sie schnell.«
    Raiker fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick aus seinem einzigen Auge. »Robel. Haben Sie schon über mein Jobangebot nachgedacht?«
    »Nein.«
    »Werden Sie aber noch.« Seine unerschütterliche Selbstsicherheit schreckte viele Leute ab, das wusste Abbie. Doch Ryne gönnte ihm nur ein geheimnisvolles Lächeln und sagte nichts.

    »Gehen Sie ein Stück mit mir. Ich habe in zwei Stunden eine Besprechung in Quantico, und der Verkehr ist immer grauenhaft.« Sie gingen neben Raiker her. »Auf dem Weg dorthin habe ich einen Anruf von der Hauptverwaltung bekommen, und man hat mir gesagt, dass Sie hier sind, Abbie. Also dachte ich, ich fahre kurz vorbei und berichte Ihnen von der Neuigkeit.«
    »Gibt’s was Neues über Grant?« Sie wechselte einen Blick mit Ryne. Sean Grant alias Karen Larsen war bereits seit Monaten inhaftiert. Doch er hatte sich sofort einen Anwalt besorgt und es abgelehnt, irgendwelche Fragen zu beantworten. Zuletzt hatte sie gehört, dass sein Anwalt versuchte, Gerichtsgutachter zu finden, die auf mildernde Umstände wegen eingeschränkter Schuldfähigkeit plädierten.
    »Indirekt. Rynes Kontaktmann, dieser Sheriff aus Montana, hat sich endlich Trevor Holden
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