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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder
Autoren: authors_sort
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traurig. »Ich habe auch von Anfang an gesagt,
dass der Täter versuchen könnte, sich in die Ermittlungen einzuschleusen und unsere Fortschritte zu verfolgen. Aber ich habe nie erkannt, was direkt vor meiner Nasenspitze war.«
    Ryne schlang seinen Arm fester um sie. »Haben wir beide nicht. Seine Auftritte als Frau waren absolut überzeugend. Er ist zierlich gebaut, und vielleicht hat er sich die Barthaare sogar mittels Elektrolyse entfernen lassen.« Mit versteinerter Miene sah er wieder Raiker an. »Ich hoffe auf jeden Fall, dass sie Holden unter keinen Umständen irgendeinen Kuhhandel anbieten. Wir haben auch ohne seine Aussage mehr als genug, um Grant lebenslänglich hinter Gitter zu bringen. Die Blutspuren in Laura Bradfords Wohnung und in dem Crown Vic belegen, dass er in den Überfall auf sie verwickelt war. Und seine DNA passt zu den Spuren von zwei weiteren Sexualmorden, die in den letzten Jahren in die CODIS-Datenbank gelangt sind, einer in New Jersey und der andere in Tampa.«
    »Ganz zu schweigen von dem Haar von Amanda Richards, das du in der Tasche gefunden hast.« Abbie erschauerte und musste erneut daran denken, wie leicht ihm Callie hätte zum Opfer fallen können. Hatte er in diesen Bars nach arglosen Sündenböcken wie Juárez Ausschau gehalten? Oder hatte er nach labilen Frauen gesucht, mit denen er zwischen zwei Vergewaltigungen harten Sex haben konnte? Callie mit ihrem ausgeprägt selbstzerstörerischen Verhalten musste ihm ideal erschienen sein.
    Dazu war dann noch ihre leichtsinnige Offenheit über ihre Verwandtschaft mit Abbie gekommen, der mit diesem Fall betrauten Profilerin, und über ihre gemeinsame Kindheit. Dass sie Grant ahnungslos dieses Wissen geliefert hatte, hätte das Schicksal der beiden Schwestern beinahe besiegelt.

    Mit grimmigem Lächeln ergriff Raiker wieder das Wort. »Ich kenne den Chef der FBI-Dienststelle in Montana und habe ihn bereits wissen lassen, was wir für die Anklage gegen Grant inzwischen alles in der Hand haben. Dass wir den Schlüssel, den Sie in seiner Wohnung gefunden haben, zu dem Apartment verfolgen konnten, das er als sicheren Rückzugsort benutzt hat, war der letzte Nagel zu seinem Sarg. Und die DVDs, auf denen er die Vergewaltigungen dokumentiert hat, sind die schlagendsten Beweise gegen ihn.« Er sah auf die Uhr. »Ich komme zu spät.« Mit der gewohnten Missachtung sämtlicher Formalitäten wandte er sich abrupt um und eilte auf seinen Wagen zu.
    Ryne sah ihm nach. »Also, langweilig ist es bestimmt nicht, für ihn zu arbeiten.«
    »Nein«, sagte Abbie. »Langeweile kommt im Umfeld von Adam Raiker garantiert nie auf.« Doch nun hatte sie endgültig genug davon, über ihren Boss zu sprechen. Oder über den Fall. Oder über irgendetwas, was nicht direkt mit ihr und dem Mann an ihrer Seite zu tun hatte. Ihre gemeinsame Zeit war immer knapp bemessen, und sie spürte förmlich, wie die wertvollen Minuten verrannen. »Fahr uns zu mir. Und dann darfst du mir deine berühmte Pasta kochen.«
    Er legte ihr einen Arm um die Schultern und steuerte sie auf seinen Wagen zu. »Auf dem Weg hierher habe ich nachgerechnet, wie viel Zeit wir auf der Straße verbringen. Oder in der Luft.«
    Vor Angst lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Hatte er ihre Treffen bereits satt? Natürlich war es angesichts ihrer zeitraubenden Berufe mühsam, die Entfernung zwischen ihnen zu überbrücken, doch sie fand die mit ihm verbrachte Zeit jedes Opfer wert.
    »Vielleicht sollten wir die ganze Sache noch einmal überdenken.« Am Auto angekommen, lehnte sich Ryne gegen
die Fahrertür und musterte sie nüchtern. »Vielleicht machen wir es uns zu schwer.«
    Es dauerte einen Moment, bis seine Worte in ihrer ganzen Bedeutung ihre Beklommenheit durchdrungen hatten. Doch dann schöpfte sie Hoffnung. »Ich könnte pendeln«, schlug sie schüchtern vor. »Wenn wir nicht im Einsatz sind, sollen wir dreimal die Woche zum Training in der Zentrale erscheinen. Aber vielleicht könnte ich es so einrichten, die drei Tage am Stück zu absolvieren, zu Wochenbeginn oder so.«
    »Vielleicht. Ich habe mir außerdem überlegt, dass mich eigentlich nichts in Savannah hält. Mit meiner Berufserfahrung müsste ich doch auch in der Umgebung von Washington etwas finden.«
    »Das politische Leben wäre dir sicher ein Graus.« Doch ihre Gedanken überschlugen sich bereits, während sie sich die Möglichkeiten ausmalte. »Raiker hat das Stellenangebot wirklich ernst gemeint.«
    Er streckte den Arm aus, nahm
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