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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder
Autoren: authors_sort
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während das Bild wirkungslos vom Sofa abprallte und klappernd zu Boden fiel. Ihre Erfahrung ließ sie spontan antworten, ohne nachzudenken. »Ich bin keine Expertin für Sie. Sie sind viel zu intelligent, um berechenbar zu sein.« Sie musste seinem Ego schmeicheln, da es ihn offenbar empörte, dass sie ihn
zu durchschauen versuchte. Seine Motive. Seinen nächsten Schritt.
    »Das ist das erste wahre Wort, das ich von dir höre. Ein Jammer, dass es nicht im Fernsehen übertragen wird.« Er ging neben Callie in die Hocke, die gerade versuchte, sich an einem Stuhl hochzuziehen, und rammte ihr eine Faust ins Gesicht.
    Abbie nutzte den Sekundenbruchteil, um sich zu bücken und nach ihrer Waffe zu greifen, doch kaum war die Sig aus dem Halfter geglitten, hatte er bereits ein großes Messer gezogen, das hinten in seinem Hosenbund verborgen gewesen sein musste. Die lange Klinge glitzerte, als er ihre Spitze der reglosen Callie an die Kehle hielt. »Ich glaube nicht, dass du das tun willst, oder, Abbie?«
    Ihr Mobiltelefon klingelte, und das Geräusch bildete einen Draht zur Normalität in einer sonst absurd lebensbedrohlichen Situation. Sie schluckte und sah Blut hervorquellen, als die Messerspitze Callies Haut durchdrang. Niemals die Waffe aufgeben. Raiker hatte seinen Leuten sein Mantra nachdrücklich eingeschärft. Wenn du deine Waffe verlierst, sinken deine Überlebenschancen drastisch.
    »Leg die Waffe auf den Boden und schieb sie zu mir rüber. Und dann deine Handtasche.«
    Nach mehrmaligem Klingeln verstummte das Mobiltelefon. Abbie schüttelte den Kopf und schob sich ein Stück zur Seite, um einen besseren Schusswinkel zu haben. Er stand zu dicht bei Callie, und unter dem zunehmenden Druck der Klinge floss das Blut jetzt rascher.
    »Das ist ihre Halsschlagader. Einen Stich da hinein überlebt sie nicht.« Er zuckte die Achseln. »Kein Verlust, wenn du mich fragst. Sie ist auch bloß eine nichtsnutzige Schlampe. Aber es wundert mich, dass du es riskierst.« Erneut verstärkte er den Druck der Klinge, und das Blut floss noch schneller. »Nachdem sie so viel für dich geopfert hat.«

    Abbie wurde schlecht vor kalter Angst. »Na gut.« Sie senkte langsam die Waffe, schlich sich jedoch ein paar Zentimeter näher heran. Wenn sie es schaffte, ihn einen einzigen Moment lang abzulenken, konnte sie ihn vielleicht überrumpeln. Doch sie würde nicht das Leben ihrer Schwester aufs Spiel setzen.
    »Sofort stehen bleiben!« Der Hass in seiner Stimme ließ sie erstarren. »Bildest du dir immer noch ein, du könntest mich austricksen? Leg jetzt sofort die Waffe weg, sonst bringe ich die Schlampe um.«
    »Schon gut.« Sie bückte sich und legte die Sig vor sich auf den Boden. »Sie haben hier das Sagen. Das weiß ich.«
    »Eigentlich müsstest du es wissen, aber du lügst trotzdem. Schieb die Knarre hier rüber.« Abbie gehorchte, und er grinste. »Noch ehe der Abend beendet ist, wirst du alles begreifen. Dafür werde ich sorgen.« Als Callie sich bewegte, griff er ihr unsanft in die Haare und knallte ihren Kopf auf den Boden. Beim Aufrichten schnappte er sich Abbies Waffe und steckte sie sich in den Hosenbund.
    Abbie warf einen Blick auf ihre Schwester, doch Callie lag regungslos und mit geschlossenen Augen da.
    »Jetzt die Tasche.« In seinem Gesicht zuckte es. »Ich habe gelernt, nicht zu unterschätzen, was ihr Nutten mit euch rumschleppt. Wirf sie hier rüber.«
    Ihre Tasche. Hektisch ging sie in Gedanken deren Inhalt durch. Es war nichts darin, was sie zur Selbstverteidigung hätte nutzen können.
    Außer ihrem Mobiltelefon.
    Während sie fieberhaft über eine Strategie nachdachte, tappte sie rückwärts zum Sofa, griff nach ihrer Tasche und machte sie auf. »Hier ist nichts Gefährliches drin.« Sie fasste hinein und klappte das Handy auf. Dann zog sie ihre Schlüssel heraus und hielt sie in die Höhe. »Mit denen kann
ich Ihnen nichts tun.« Sie warf sie locker in seine Richtung, sodass sie vor seinen Füßen landeten.
    Er verzog den Mund. »Glaubst du, du kannst mit mir spielen, du Miststück?«
    Ihr Atem steckte in der Lunge fest, und sie musste mühsam nach Sauerstoff ringen. Erneut fasste sie in die Tasche und tippte auf dem Telefon herum, wobei sie inständig hoffte, dass sie die richtigen Tasten gedrückt hatte. Die, mit denen erneut die letzte Nummer gewählt wurde, bei der sie angerufen hatte.
    »Da ist nicht viel drin.« Sie packte ihre Geldbörse und nahm die Hand aus der Tasche, um sie ihm zu zeigen. »Aber Raub
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