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Seelenmoerder

Titel: Seelenmoerder
Autoren: authors_sort
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mit dem Schlitzen an.« Er schwang das Messer und stolzierte auf sie zu. »Es geht doch nichts über den ersten Schnitt, um Klarheit zu erlangen.
Erinnerst du dich an den ersten Schnitt, Abbie? Es ist fast ein Genuss, stimmt’s? Ganz am Anfang?«
    Sie hätte gern nach Callie gesehen, durfte jedoch nicht riskieren, ihn aus den Augen zu lassen. Obwohl es sie fast übermenschliche Beherrschung kostete, ließ sie ihn näher kommen. Ihre Muskeln verkrampften sich, und sie verlagerte das Gewicht auf die Fußballen.
    »Wir machen für die Veranstaltung das Licht aus. Du magst doch die Dunkelheit, nicht wahr, Abbie?«
    Der Schauer, der sie überlief, war echt. Er sah es und lächelte. Einen Schritt näher. Dann noch einen. Mit erhobener Klinge.
    Abbie trat nach der Hand mit dem Messer. Rasch wich er aus und riss die Klinge nach unten, sodass er sie oberhalb des Schuhs am Fuß streifte. Er lachte, als sie scharf nach Luft schnappte, und man sah seine makellosen Zähne aufleuchten. »Du wirst mich um das Ende anbetteln, noch ehe wir fertig sind. Und diesmal werde ich ein Ende machen müssen.« Er holte aus, um ihr das Messer in den Arm zu rammen, doch sie wich ihm aus. »Ein Jammer. Ihr beiden könntet mein bisher strahlendstes Projekt sein. Ich will, dass Robel euch findet. Ich kann gut recherchieren und bin dahintergekommen, dass er einen Fall in Boston vermasselt hat. Und jetzt kann er erleben, wie er einen Fall in Savannah …«
    Sie wirbelte herum und schlug heftig auf seinen verletzten Arm, worauf ihm ein Schmerzensschrei entfuhr. Sofort legte sie nach, indem sie ihm gegen das Handgelenk der Hand trat, in der er das Messer hielt. Als es klappernd zu Boden fiel, hob sie es eilig auf.
    »Glaubst du, das nützt dir irgendwas, du miese Fotze?« Er stolperte nach hinten, zog ihre Waffe aus dem Hosenbund und richtete sie auf Abbie. »Du verfluchte nichtsnutzige Hure. Es war deine Schuld, dass diese Scheiß-Bradford
eine Knarre hatte. Du hast es versaut. Das hier versaust du mir nicht. Lass das verdammte Messer fallen!«
    »Sonst was?« Ihre Stimme war von tödlicher Ruhe. Eine unheimliche Gelassenheit hatte sich über ihre vorherige Panik gelegt. Wenn er die Waffe auf Callie richtete, sollte sie dann das Messer fallen lassen? Im Wissen, was er für sie beide geplant hatte? Oder hatte Raiker recht? Gab sie ihre letzten Überlebenschancen auf, wenn sie sich entwaffnen ließ?
    »Du versaust es mir nicht. Heute Abend läuft alles perfekt.« Grants Gesicht war fleckig, und sie erspähte einen Anflug der Gefühle, die sie bereits wahrgenommen hatte, als sie ihn zum zweiten Mal befragt hatte. Er war ein Meister der Verstellung, doch jetzt verstellte er sich nicht. Langsam verlor er die Kontrolle. Und sie konnte sich nur allzu gut ausmalen, was er sich für sie und Callie ausgedacht hatte.
    Ihre Vergangenheit wieder aufleben lassen. Alles gegen sie verwenden. Die letzten Augenblicke ihres Lebens zu einer unvorstellbaren Hölle machen.
    Sie würde nur eine Gelegenheit bekommen, um ihr und Callies Leben zu retten, also musste sie auf sein Herz zielen. Bei diesem geringen Abstand würde er wahrscheinlich nicht danebenschießen, doch es gab eine kleine Chance. Es gab immer eine Chance.
    »Wirklich? Läuft es perfekt? Haben Sie das geplant?« Sie drohte ihm mit dem Messer und beobachtete aufmerksam seine Miene, um den richtigen Moment zum Zustechen abzupassen. »Sehen Sie’s doch ein, Sie sind derjenige, der es versaut hat. Sie sind ein Versager und ein Loser, der nichts auf die Reihe kriegt.«
    »Du verfluchte Scheißnutte!« Mit wutverzerrter Miene schloss er die Finger um den Abzug. Abbie sprang ihn an.
    »Nei-ei-ein!«

    Alles schien wie in Zeitlupe abzulaufen. Jeder Bruchteil eines Augenblicks verlangsamte sich.
    Callie. Auf den Knien. Wie sie schwankte. Mit den Händen wedelte. Grant am Bein packte. Ihn aus dem Gleichgewicht brachte.
    Der Mann stolperte und sank auf ein Knie. Abbie hechtete außer Schussweite, und Callie bewegte sich ebenfalls.
    Der Knall des Schusses untermalte den Kampf.
    Das Messer war in seine Brust eingedrungen. Blut quoll hervor.
    Jemand schrie. War es Grant? Oder Callie?
    Im nächsten Moment schien die Szene im Schnellvorlauf weiterzurasen, da alles in einem einzigen Bewegungswirbel verschwamm. Ohrenbetäubendes Krachen ertönte, als die Haustür aufgebrochen wurde und Männer mit gezogenen Waffen hereinstürmten und Kommandos brüllten. Grant sank langsam zu Boden, während er den Messergriff umklammert
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