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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihn«, befahl McRobert.
    Gerald wollte den Block an sich nehmen, doch die mächtige schwarze Hand ließ ihn nicht los.
    »Keine statische Ladung«, sagte der Kosmonik schließlich. »Keine Fehlfunktionen.« Er steckte den Block wieder ein.
    »Also schön, Mister Niall Lyshol«, sagte McRobert. »Sie sind offensichtlich kein Besessener – aber was zur Hölle sind Sie?«
    »Jemand, der einen Flug nach draußen möchte.« Gerald atmete tief und langsam und rief sich die Übungen ins Gedächtnis, zu denen Dr. Dobbs ihn gedrängt hatte: Beruhigen Sie Ihren Körper, und Ihr Geist wird folgen. »Da Sie ebenfalls mit Pou Mok Geschäfte machen, Mister McRobert, sollten Sie auch wissen, daß man in Bewegung bleiben muß, bevor gewisse Leute anfangen, sich für einen zu interessieren.«
    »Kommen Sie mir ja nicht mit diesem beschissenen Quatsch, Freundchen. Ich nehme niemanden an Bord, der heiß ist, ganz bestimmt nicht unter den jetzigen Umständen. Ich weiß nicht einmal, ob wir Guyana verlassen werden; die Alarmstufe zwei wurde noch nicht wieder aufgehoben. Die Raumkontrolle wird uns wohl kaum eine Startgenehmigung erteilen, solange noch einer von diesen Bastarden frei herumläuft.«
    »Ich bin nicht heiß. Sehen Sie doch in den Bulletins nach.«
    »Das habe ich bereits.«
    »Also nehmen Sie mich mit, wenn die Alarmstufe zwei aufgehoben ist?«
    »Sie sind eine Komplikation, Lyshol. Ich kann wegen der Quarantänevorschriften keine Passagiere mitnehmen, was bedeutet, daß ich Sie als Besatzungsmitglied einstellen muß. Aber Sie haben keine neurale Nanonik, was bedeutet, daß die Liniengesellschaft mir unangenehme Fragen stellen wird. Das alles gefällt mir nicht.«
    »Ich kann zahlen.«
    »Seien Sie versichert: Das werden Sie!«
    »Und Pou Mok wird Ihnen dankbar sein. Was immer das wert ist.«
    »Weniger als sie vielleicht glaubt. Wovor laufen Sie davon?«
    »Menschen. Nicht die Behörden. Ich stecke nicht in Schwierigkeiten, wenn Sie das meinen.«
    »Einhunderttausend Fuseodollars. Und Sie verbringen die gesamte Reise in Null-Tau. Ich werde nicht dulden, daß Sie mir sämtliche Lebenserhaltungskapseln vollkotzen.«
    »Einverstanden.«
    »Das ging zu schnell, Mister. Hunderttausend Dollars sind verdammt viel Geld.«
    Gerald war nicht sicher, wie lange er noch ruhig bleiben konnte. Langsame Gedanken hallten durch seinen Schädel, die ihm immer wieder sagten, wieviel besser es doch im Sanatorium gewesen war. Wenn ich zurückgehe, wird Dr. Dobbs alles verstehen. Er wird dafür sorgen, daß die Polizei mich nicht bestraft. Wenn es nicht um Marie ginge … »Aber es geht nun einmal nicht beides. Falls ich hierbleiben muß, werden eine Menge Geheimnisse publik, und Sie könnten wahrscheinlich nie wieder eine Welt des Königreichs anfliegen. Ich denke, das würde die Liniengesellschaft viel mehr stören als ein Besatzungsmitglied ohne neurale Nanonik. Außerdem wird niemand erfahren, daß ich keine habe, wenn Sie es niemandem erzählen.«
    »Ich mag es nicht, wenn man mir droht, Lyshol.«
    »Ich bedrohe Sie nicht. Ich bitte Sie um Hilfe. Ich brauche Ihre Hilfe. Bitte.«
    McRobert blickte seine beiden Begleiter an. »Also schön. Die Quadin liegt in Dock 901-C, und unser Start erfolgt planmäßig in drei Stunden. Wie schon gesagt, ich kann nicht garantieren, daß wir pünktlich abfliegen, solange Alarm herrscht, aber falls Sie nicht dort sind, starten wir ohne Sie.«
    »Ich bin bereit. Jetzt.«
    »Kein Gepäck? Sie überraschen mich. Also schön. Sie können zahlen, wenn Sie an Bord sind. Und noch eins, Lyshol – erwarten Sie nicht, daß ich Ihnen ein Gehalt zahle.«
    Als die vier aus der Vips-Bar kamen, warf Gerald einen – wie er hoffte – verstohlenen Blick in die Runde. Es waren nicht viele Menschen unterwegs; der Alarm hatte jeden einberufen, der zum militärischen oder zivilen Personal des Asteroiden zählte.
    Loren blickte ihm hinterher, wie er mit herabhängenden Schultern traurig zwischen seinen Begleitern ging. Sie betraten einen Lift, und die Tür schloß sich hinter ihnen. Loren ging in entgegengesetzter Richtung davon, und ihre falschen Lippen umspielte ein leises Lächeln.
    Nach siebeneinhalb Stunden mit mehr als hundert falschen Alarmen und nicht einer echten Spur stand Admiral Farquar dicht davor, ein Beruhigungsprogramm in seiner neuralen Nanonik zu starten. Er haßte die von der Software erzeugte künstliche Ruhe, doch Anspannung und Frustration forderten nach und nach ihren Zoll. Die Jagd nach der besessenen
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